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Rustie - Green language

Rustie- Green language

Warp / Rough Trade
VÖ: 22.08.2014

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Stadt, Land, Bass

Da der Vorgänger auf Plattentests.de leider unrezensiert blieb, hier noch mal der dezente Hinweis: Das herrlich zappelnde Rustie-Debüt "Glass swords" aus dem Jahre 2011 ist wirklich jedem zu empfehlen, der keine Angst vor hakenschlagender, aufmerksamkeitsgestörter Electronica mit Tendenz zum gepflegten Wobble hat. Für sein neues Werk hat sich Russell Whyte, so Rusties bürgerlicher Name, drei Jahre Zeit genommen und setzt nun verstärkt auf genreübergreifende Grenzgänge. Für "Green language" bedeutet dies, dass die radikalen Beat-Kaskaden des Debüts nun immer öfters ihren Platz für Vocals räumen müssen, meist lässig gerappt vom teils namhaften Zusatzpersonal, das sich der Schotte ins Studio holte.

Letztlich war die Veröffentlichung der zweiten Platte ein ziemlicher Kampf für Whyte, ganze Alben voller frischem Material landeten letztlich im Papierkorb, weil Rustie ebenjenes nicht als releasetauglich einstufte. Folglich darf sich der geneigte Hörer nun also glücklich schätzen, dass der Infight mit dem eigenen Ego und vor allem mit den selbst gestellten Ansprüchen ausgefochten und Rustie letztendlich mit sich im Reinen ist. Ziemlich aufgekratzt klingen seine neuen Tracks dennoch. "Green language" ist ein hochdynamisches Werk, auch wenn es mit zwei kurzen, etwa zweiminütigen Intros zunächst ein wenig Anlauf nimmt. Anschließend lässt der Glasgower mit "Raptor" dann gleich eines seiner zappelnden Beat-Nervenbündel von der Leine, das soundtechnisch noch die Brücke zum Debüt geschlagen bekommt.

"Up down" hingegen markiert dann den Wendepunkt: Der Beat stellt hier nur noch die Grundlage dar, über die der englische Grime-Künstler D Double E rappen darf. Dabei entsteht ein konsistenter, frisch anmutender Song, der in bester britischer Manier HipHop und Club-Sounds verbindet, ohne peinlich oder anbiedernd zu klingen. Noch deutlicher arbeitet Rustie diesen Eklektizismus im fantastischen "Attak" heraus, sicherlich dem offensichtlichsten Hit einer Platte, die eigentlich gar keinen nötig gehabt hätte. Die starken Raps kommen von HipHop-Hansdampf Danny Brown, wodurch das Resultat am Ende stark an die ersten Platten von Dizzee Rascal erinnert, als dieser noch relevant war und sich noch nicht so sehr im Mainstream-Strudel abwärts bewegte.

Letztlich fängt Rustie auf "Green language", diesem stets quirligen, aber nie nervigen Album, ein urbanes Gefühl ein, das zwischen zerfallenden Industriebauten und dem klischeebeladenen Genuss von Iced Caramel Macchiato pendelt. Auf gut Deutsch: An den richtigen Stellen gewinnt es mit tollen Melodien und einladenden Soundentwürfen, wobei es auf der andere Seite – insbesondere durch die Vocals – auch Härte und Kälte glaubhaft zum Ausdruck bringt. Der Vocoder-Song "Lost" wäre zwar nicht unbedingt nötig gewesen, doch jeder Städteplaner weiß, wie schwer es ist, eine perfekte Metropole zu entwerfen, in der sich jeder rund um die Uhr wohlfühlt. Rustie ist dies auf "Green language" jedenfalls zum Großteil gelungen. Entdecken darf sie nun jeder für sich.

(Kevin Holtmann)

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Highlights

  • Raptor
  • Attak (feat. Danny Brown)

Tracklist

  1. Workship
  2. A glimpse
  3. Raptor
  4. Paradise stone
  5. Up down (feat. D Double E)
  6. Attak (feat. Danny Brown)
  7. Tempest
  8. He hate me (feat. Face Vega)
  9. Velcro
  10. Lost (feat. Redinho)
  11. Dream on (feat. Muhsinah)
  12. Let's spiral
  13. Green language

Gesamtspielzeit: 36:46 min.

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Armin

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2014-09-10 22:49:44 Uhr
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