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John Garcia - John Garcia

John Garcia- John Garcia

Napalm / Universal
VÖ: 25.07.2014

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Der Ignorant

Kaum zu glauben, dass es so viele Jahre bis zu John Garcias erstem Soloalbum dauerte. Der Kyuss-Sänger, dessen diverse Bands und Nebenprojekte ganze Regale füllen, hat sich Zeit gelassen. Bereits 2008 geisterten Meldungen über die baldige Veröffentlichung eines Solowerks durch die Gazetten, passiert ist in dieser Richtung danach erstmal lange nichts. Stattdessen widmete sich Garcia der Denkmalpflege, indem er mit dem Gros seiner alten Kollegen unter dem Namen Kyuss Lives! auf Tour ging. Die Schlammschlacht, die er sich hierbei mit Josh Homme um die Verwendung des originalen Bandnamens lieferte, ließ keinen der Beteiligten in einem allzu guten Licht dastehen. Alte Rivalitäten und Animositäten wollen schließlich gepflegt werden. Koste es, was es wolle.

"John Garcia" ist also endlich auf dem Markt. Womit wohl auch schon das Positivste, was sich zum Erstling des Mannes mit der Reibeisenstimme sagen lässt, genannt wäre. Wo "John Garcia" draufsteht, ist auch im Jahr 2014 John Garcia drin. Heißt: Furztrockene Drums, mahlende Riffs, verzerrte Vocals. Nun ist Innovation kein Kriterium, das etwas über die Qualität von Musik verrät. Wenn aber nahezu jeder Song wie ein Aufguss längst bekannter Wüstenrock-Gassenhauer wirkt, stellen sich rasch Ermüdungserscheinungen ein. Dabei sind die Lieder, die Garcia dem Hörer vorsetzt, an sich alles andere als schlecht: "My mind" ist ein typischer Midtempo-Groover und auch das sommerlich rockende "Rolling stoned" würde sich auch auf einem Hermano- oder Unida-Album gut machen. Textlich herrscht allerdings Ebbe: "If you leave me / I will kill you / I will kill you / If you leave me" knarzt Garcia, während die Band stoisch ihre Arbeit verrichtet. "'Cause I'm rolling stoned!" Aha.

Stimmlich zeigt sich der Mittvierziger zwar in guter Form, sonderlich eingängige Melodien fabriziert er jedoch selten. Ausnahmen: Das herrlich altmodische "Flower" und der anfangs verdächtig an Metallica erinnernde Stampfer "5000 miles". Besonders Letzterer zeigt, dass Garcia durchaus noch in der Lage ist, schlichte, aber mitreißende Rocksongs zu schreiben. Leider verlieren sich viel zu viele Kompositionen in Gleichförmigkeit und endlosen Wiederholungen. So suhlt sich "Argleben" minutenlang in dreckigen Bluesriffs, ohne jemals wirklich zu einer zündenden Idee zu finden. Auch "His bullets energy" leidet an massivem Ideenschwund: Auf den verheißungsvollen Beginn folgt minutenlanges Geriffe ohne Ziel und Verstand. Gänzlich misslungen ist das unheilvoll grummelnde "Confusion", in welchem Garcia nicht mit der sondern gegen die Musik zu singen scheint.

Gegen Ende kriegt er jedoch noch einmal die Kurve. "Saddleback" ist kurz, prägnant und ideal für resterwärmte Abende an stehenden Gewässern. Die größte Überraschung stellt indessen der akustische Rausschmeißer "Her bullets energy" dar. Doors-Gitarrist Robby Krieger verhilft dem Song zu jener entspannten Note, die dem Großteil des restlichen Materials abgeht. Die filigranen, lateinamerikanisch angehauchten Licks des prominenten Gastes passen ganz hervorragend zu Garcias melancholischem Gesang. Ohne Zweifel ein Lichtblick eines ansonsten erschreckend banalen Albums. Zu konservativ, zu altbacken, zu egal ist "John Garcia" geworden. Wahrscheinlich auch ohne die Anführungszeichen.

(Christopher Sennfelder)

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Highlights

  • Her bullets energy
  • Saddleback
  • 5000 miles

Tracklist

  1. My mind
  2. Rolling stoned
  3. Flower
  4. The Blvd
  5. 5000 miles
  6. Confusion
  7. His bullets energy
  8. Argleben
  9. Saddleback
  10. All these walls
  11. Her bullets energy

Gesamtspielzeit: 44:47 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
wüchstenfuchs erwin r.
2014-08-29 21:05:38 Uhr
endlich wieder wüstenrock!

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2014-08-27 00:29:31 Uhr
Frisch rezensiert! Meinungen?
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