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Die! Die! Die! - S W I M

Die! Die! Die!- S W I M

Rhythm Method / Sounds Of Subterrania / Cargo
VÖ: 05.09.2014

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Die Zeitlosen

"Bitte treten, springen oder steppen Sie beiseite. Ganz gleich, nur halten Sie uns bitte nicht auf – wir haben doch keine Zeit." Eine Aufforderung wie diese sollte eigentlich in roten, blinkenden Lettern über jeglicher CI des Neuseeländischen Dreigespanns Die! Die! Die! prangen. Man merkt diese Zeitnot an ihrem Albenzyklus (drei in den letzten vier Jahren) sowie auch daran, dass sie eben diese nun bereits zum dritten Mal hintereinander lediglich in Einwortkommunikation betiteln. Man merkt es nach wie vor an Andrew Wilsons gehetztem Timbre und seit dem Letztwerk "Harmony" auch mehr und mehr an Michael Prains Schlagzeugspiel, das mittlerweile derart grundnervös durchs gewollt unterproduzierte Uptempo saust, dass der Hörer ab und an genauer hinhören muss, um sich seiner Präsenz zu vergewissern. Zu "S W I M" – ein Akronym, denn wer hat schon die Zeit, vier ganze Worte auszuschreiben? – führen Die! Die! Die! diesen Weg konsequent fort, segnen mit ihm allerdings alles andere als das Zeitliche. War klar, oder?

Was dabei auf der Strecke bleibt, letztendlich jedoch kaum vermisst wird, ist eine gehörige Portion Melancholie, die noch auf dem Vorvorgänger "Form" überaus ohrenfällig war. "S W I M" hingegen gönnt sich gerade einmal bei drei aus zwölf Songs so etwas wie Midtempo, bietet dabei aber weder zu "Crystal" noch bei "Don't try" eindeutige Tränenzieherposen. Stattdessen surren, verschwimmen, schlingern auch hier die Shoegaze-Gitarren zu einer Klangbarriere, an der Die! Die! Die! mit aller Kraft ihrer Instrumente zerren und rütteln, sie aber, ausnahmsweise, nicht zum Einsturz bringen können. Lediglich das abschließende "Mirror" schwingt genug Folk- und Alternativerock durch die Akkordmuster, um ganz zum Schluss noch einmal so zu tun, als sei bei Die! Die! Die! und ihrer Genreverrückung alles am rechten Platz.

Was ansonsten natürlich nicht so ist. Rhythmisch geben sich Songs wie "Out of mind", "Get hit" oder der Titelsong als Hochgeschwindigkeits-Veranstaltungen, die ihre Energie aus dem frühen Punk beziehen. Harmonien und Melodien hingegen schwingen aus Indie und – eben – Shoegaze herüber, beziehungsweise legen sich derart machtvoll in die Rhythmik, dass im Ergebnis alles flimmert, sirrt und, manchmal, kreischt. Eindeutig undeutlich präsentiert sich "S W I M" im Ergebnis. Musik, die für kein Geld der Welt trösten, jammern, klotzen oder brüllen will – der all das aber irgendwie nebenher immer wieder passiert.

Ob das nun noch Noisepop oder doch eher Poisenunk ist, und ob man mittlerweile ungeniert von Shoepunk oder Punkgaze sprechen darf, ohne von wahren Facepalm-Orgien aus dem WWW eskortiert zu werden – wer weiß das schon? Allerdings darf anlässlich der fünften, gekonnt auf juvenilen Sturm und Drang inszenierten Platte dieser alten Hasen gefragt werden, ob nicht auch das ärgerliche Dingens mit Namen Emocore bereits Ende der 1990er-Jahre genau so hätte klingen müssen, um nicht zu einer halbleeren Dose Haarspray zu verkommen. Ja, durchaus, das hätte geholfen. Aber für derlei Gedankenspielchen haben Die! Die! Die! selbst natürlich alles andere als [...].

(Tobias Hinrichs)

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Highlights

  • Out of mind
  • Crystal
  • Get hit
  • Don't try
  • Mirror

Tracklist

  1. S W I M
  2. Out of mind
  3. Crystal
  4. Best
  5. Get hit
  6. Don't try
  7. Angel
  8. She's clear
  9. Trigger
  10. Jealousy
  11. Sister
  12. Mirror

Gesamtspielzeit: 37:45 min.

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User Beitrag

noise

Postings: 968

Registriert seit 15.06.2013

2014-08-29 14:14:39 Uhr
Mag die Scheibe. Obwohl der schrille Gesang und die dementsprechenden Gitarren auch auf Dauer schon mal nerven können. Aber gerade dieser Noise-Anteil macht den Sound der Band ja auch aus.
Schade nur, dass ich sie in den letzten 3 Jahren 2-mal live verpasst habe.
Uwe Hübner
2014-08-27 11:01:42 Uhr
Sehr gut! Würde ne 8/10 geben.. Ist auf Sounds of Subterrania erschienen. Finde schon länger, diesem Label gehört mehr Aufmerksamkeit geschenkt.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2014-08-27 00:29:00 Uhr
Frisch rezensiert! Meinungen?^
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