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Erland And The Carnival - Closing time

Erland And The Carnival- Closing time

Full Time Hobby / PIAS / Rough Trade
VÖ: 29.08.2014

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Zapfenstreich

Erland Cooper ist sich sicher: Der Abschluss von etwas Altem ist der Beginn von etwas Neuem, so schwer es auch manchmal scheinen mag. "Closing time", das dritte Album seiner Band Erland And The Carnival, beschäftigt sich derart intensiv mit der Vergänglichkeit von Dingen, dass man sich fast Sorgen um den Gemütszustand des Schotten machen möchte. Braucht man nicht: "Das Album markiert nicht den Anfang vom Ende, sondern eher das Ende, um einen Neuanfang starten zu können", erklärt er. Nach dem Sommer steht die Welt nicht still, sondern der Winter kommt und macht irgendwann wieder Platz für den Frühling. Und so weiter. Das klingt zwar durchaus hoffnungsvoll, aber auch etwas nüchtern – und passt damit recht gut zu den kommenden zehn Songs.

Dem Album, in Damon Albarns studio13 aufgenommen und von Tim Bran abgemischt, der zuletzt etwa an London Grammars Debütalbum "If you wait" mitgearbeitet hatte, fehlt es zunächst etwas am tiefgründigen Feuer der beiden Vorgänger "Erland And The Carnival" und "Nightingale", das nur stellenweise aufzublitzen vermag. So etwa im wunderbar komponierten "Is it long 'til it's over?", das mit einem leichten Brodeln anfängt und schließlich dank der zwar vordergründigen, aber nie aufdringlichen Streicher-Arrangements für eine erste Überraschung sorgt. In der hochdramatischen Single "Quiet love" hingegen ist es eher der Gastauftritt von Paul Weller, der besonders hervorsticht, während die Mischung aus dem düsteren Gesang und der verspielten Melodie in "I am Joan" zumindest interessant wirkt.

Es gibt auf "Closing time" aber auch beinahe störende Momente, die nicht ganz zum Grundkonzept zu passen scheinen. Die breiten Gitarrenwände und Synthies in "Birth of a nation" sollen wohl die Euphorie steigern, irritieren aufgrund ihrer Künstlichkeit aber vielmehr und lenken von der eigentlich eher melancholischen Stimmung ab. Auch die sterile Kühle der ersten Hälfte von "They're talking about you again" wirkt wie ein Fremdkörper, der auch durch den gefälligeren Abschluss nicht ganz abgeschüttelt werden kann. "Daughter", das Cooper nach der Geburt seiner Tochter und dem Genuss einer halben Flasche Whiskey schrieb, funktioniert dank seines Minimalismus und der geradezu rohen Authenzität bestens am Ende von "Closing time" und bleibt damit der gelungene Rausschmeißer für ein Album, in das man so ohne Weiteres wohl nicht reinkommen wird. Wie gut, dass für Cooper & Co. natürlich ein kleiner Türspalt offenbleibt – für das nächste Mal dann.

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • Quiet love
  • Is it long 'til it's over?
  • Daughter

Tracklist

  1. Closing time
  2. Wrong
  3. Quiet love
  4. I am Joan
  5. Radiation
  6. Is it long 'til it's over?
  7. Birth of a nation
  8. That's the way it should have begun (but it's hopeless)
  9. They're talking about you again
  10. Daughter

Gesamtspielzeit: 37:02 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Maja
2014-08-19 17:12:00 Uhr
Also ich durfte das neue Album von Erland and The Carnival bereits schon seit zwei Wochen hören. Und das tue ich seit dem in jeder freien Minute. Es ist zum Teil gewagt, aber großartig. Manchmal sogar verdrücke ich eine kleine Träne, weil es so schön ist. Und natürlich ist es Erlands zarte und bezaubernde Stimme, die dieses Album zu etwas Besonderem macht.
Ich bin der Meinung, dass 5 Punkte nicht gerechtfertigt sind. In diesem Album steckt viel mehr als nur diese halbherzige Bewertung.
Beim Durchhören war es zunächst "Daughter", das mich unheimlich berührt hat. Dann blieb ich an "Wrong" hängen, welches so eine gewisse Leichtigkeit versprüht, dann war es "I Am Joan" und inzwischen ist "They're Talking About You Again" mein Favorit. Aber ich liebe alle Songs! Am schwersten habe ich mich anfangs mit "Birth of a Nation" getan. Aber auch diesen Song mag ich inzwischen sehr.

Armin

Plattentests.de-Chef

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Registriert seit 08.01.2012

2014-08-18 19:15:49 Uhr
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