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James Yorkston - The Cellardyke recording and wassailing society

James Yorkston- The Cellardyke recording and wassailing society

Domino / GoodToGo
VÖ: 15.08.2014

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Alles ist Liebe

Das verträumte Fischerdörfchen Cellardyke in Schottland: Ein schöner, sicherer Heimathafen für Musik, die sich mutig den Wogen trister Emotionen stellt. So verarbeitet James Yorkston den Verlust seines langjährigen musikalischen Weggefährten Doogie Paul in "Broken wave", einem berührenden Nachruf auf seinen Bassisten. Er beschreibt die sprachlose Hilflosigkeit, mit der er seinen Freund sterben sah. Und versichert, nicht an dessen tragischem Krebstod 2012 zu zerbrechen, ihn vielmehr als Mahnung zu begreifen, den Wert des eigenen Lebens zu schätzen. Ein letztes Versprechen: "I will remember you / As a man full of love". Dieses Versprechen prägt sein achtes Album "The Cellardyke recording and wassailing society" auf optimistische Weise. Denn der Rest ist Liebe.

Yorkston schüttet sie aus, über seine Kinder, sein Elternhaus, seine Mitmenschen. "Craws", so die wesentlich griffigere Kurzform des Albumtitels, verkommt deshalb jedoch keineswegs zu einem schwülstigen Heimatfilm. Der Schotte überlädt seine Lieder nicht, braucht keine Streicher, keine große Geste, keine allzu üppigen Arrangements, um anzurühren. Akustikgitarre und Stimme(n) formen fast sämtliche Harmonien, die Songs sind tief im Folk der Heimaterde verwurzelt, entwickeln stellenweise jedoch auch erstaunlich viel Pop-Appeal. Letzteres ist sicherlich ein Verdienst von Hot-Chip-Mastermind Alexis Taylor, der für die Produktion verantwortlich zeichnet. "Great ghosts" etwa trägt ein flotter, eingängiger Percussion-Rhythmus, auf dem sich Yorkston und die großartige KT Tunstall eine stimmlich wunderbar dynamische Auseinandersetzung liefern.

Ohnehin zählt eine weibliche Zweitstimme zum festen "Instrumentarium" des Werkes, indes bleibt jene meist als leiser Verstärker der melancholischen Momente im Hintergrund. Nicht immer funktioniert dieses Konzept so grandios wie im fragil-sehnsüchtigen "King of the moles", auf voller Strecke gleicht sich der dramaturgische Aufbau der Songs doch recht häufig und wirkt entsprechend überraschungsarm. Faszinierend ist es dennoch, wie James Yorkston textlich aus den kleinen Dingen des alltäglichen Lebens an der Küste Metaphern strickt, die niemals in der Banalität verbleiben, sondern die ganz großen Zusammenhänge erklären können. Und wie virtuos er Schicksalsschläge zu klagenden Melodien verarbeitet, aus denen immer auch Zuversicht klingt. Der Rückzug ins kleine, vertraute Cellardyke dürfte ihm den notwendigen Halt gegeben haben, um jenseits der nahen Dramen die Möglichkeiten der Weite nicht aus dem Blick zu verlieren. Um es mit den klugen Worten des deutschen Entertainers Bernd Begemann zu formulieren: "In Städten mit Häfen haben die Menschen noch Hoffnung."

(Andreas Beckschäfer)

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Highlights

  • Broken wave
  • King of the moles
  • Great ghosts
  • Sleep on

Tracklist

  1. Fellow man
  2. The blues you sang
  3. Sweet sweet
  4. Guy Fawkes' signature
  5. Thinkin about Kat
  6. Feathers are falling
  7. Broken wave
  8. Red fox
  9. King of the moles
  10. Great ghosts
  11. Sleep on
  12. Embers
  13. Honey on thigh
  14. As grey and as white
  15. The very very best
  16. You and your sister

Gesamtspielzeit: 61:01 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Joe Schnauz
2014-08-01 10:15:12 Uhr
Auf einem Lied klingt es, als ob Farin Urlaub im Backgroundchor gesungen hätte. Vielleicht hat er's ja, wer weiß? Das Album ließe sich vielleicht am ehesten durch "die Ruhe nach dem Sturm" charakterisieren, wobei Ausläufer des vorangegangenen Sturms immer mal wieder durchscheinen. Insgesamt eine schöne, warme Spätsommerplatte für leicht zu melancholisierende Jenny Depner-Fans.
8.5/10

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2014-07-31 22:10:06 Uhr
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