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Matze Rossi - Und jetzt Licht, bitte!!!

Matze Rossi- Und jetzt Licht, bitte!!!

Dancing In The Dark / Broken Silence
VÖ: 25.07.2014

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Quo vadis, Matze?

Matthias Nürnberger – was an diesem Namen inzwischen alles dran hängt. Der Punk von Tagtraum, der nicht wenige durch die frühe Adoleszenz begleitet hat, die ersten, etwas unentschlossenen Ausflüge als Senore Matze Rossi, zwei bisweilen wunderbare Digital-EPs, eine wahrhaftig oldschoolige Platte unter dem Banner von Bad Drugs. Und so weiter. Man könnte viel erzählen, ins Detail gehen oder sich einfach freuen, dass dieser Typ, den man über die Jahre mittlerweile beinahe persönlich zu kennen glaubt, mal wieder ein neues Soloalbum eingeklampft hat.

Geklampft im wahrsten Sinne des Wortes. Mit dem Wegfall des "Senore" gingen nämlich auch die verzerrten Gitarren. Und mit ihnen wiederum die Drums. Und überhaupt alles, was irgendwie Krach macht. Am Ende steht eine überraschend leise Platte, eingespielt im hauseigenen Keller, bestückt mit 13 kleinen Songs. Klein deshalb, weil Nürnberger seine Arrangements so unaufgeregt wie möglich hält. Da reichen im Notfall auch mal ein paar simple Akkorde und seine unverwechselbare Stimme. Klingt unspektakulär? Ist es auch. "Und jetzt Licht, bitte!!!" lebt nicht von genialen Momenten, die Kinnladen nach unten schnellen lassen, sondern von seiner herrlich unprätentiösen Atmosphäre. Man hat bisweilen das Gefühl, man würde daneben stehen, während Matze Rossi seine Songs einspielt. Songs, die trotz all der vorherrschenden Unaufgeregtheit doch immer wieder direkt unter die Haut kriechen und dort unverhofft lange nachwirken. "Als hätten sie mich nie besiegt" ist so ein Fall, der einen mit seiner sanften Gitarre einlullt und schließlich ein simples wie ehrliches "Ich will dich lieben, als ob es keinen Morgen gibt" als Losung ausgibt. Und man glaubt ihm jedes Wort. Ähnlich wunderbar gerät "Best friends". Aufgenommen für verstorbenen Red Tape Parade-Sänger Wauz, garniert mit einer feinen Gesangsspur im Hintergrund tapst das Stück leise vorbei und packt einen schlussendlich am Schopf.

Die endgültigen Highlights spart sich Nürnberger aber dann doch für den Endspurt auf. Das bereits von der übersichtlich betitelten EP "Vier Geschichten von Geistern, Mädchen, Elefanten und Schildkröten" bekannte "Geist" bekommt da in seinem fast nackten Akustikgewand nochmals einen ganz neuen Glanz verpasst, der obendrauf die rührselige Geschichte schön in Szene setzt. Und kurz vor Torschluss kommt dann noch das ebenfalls sehr kurz benannte "Warum aus mir und meinen Freunden nichts mehr werden kann" des Weges und gibt sich mal eben als grandios-verquere Ode an die Pixies. "Where is my mind?"-Zitat inklusive. Wer hier nicht wenigstens lächelt, kann kein guter Mensch sein.

Dennoch zieht man zum Ende kein rundum zufriedenes Fazit, leidet doch auch "Und jetzt Licht, bitte!!!" am üblichen Problem des Matze-Rossi-Outputs: Es wäre einfach mehr drin gewesen. Es gibt sie auch 2014 wieder, die vereinzelten Songs, die nicht so recht wissen, wo sie denn nun eigentlich genau hin wollen. Und dieser Tausendsassa von Sänger, der immer noch einigermaßen unberechenbar zwischen den Polen Punk und Singer/Songwriter pendelt. Aber im Grunde macht das die Sache nur spannend. Man weiß schließlich nie, was als nächstes kommt.

(Martin Smeets)

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Highlights

  • Als hätten sie mich nie besiegt
  • Geist
  • Warum aus mir und meinen Freunden nichts mehr werden kann

Tracklist

  1. Alles was Du willst
  2. Komm wir bauen uns etwas auf
  3. Als hätten sie mich nie besiegt
  4. Ich zweifel also bin ich
  5. Wir wollen doch gut aussehen
  6. Best friends
  7. Und jetzt Licht, bitte!!!
  8. Liebe verschwenden
  9. So schön wie mit Dir hier
  10. Geist
  11. Niemals über's Wetter singen
  12. Warum aus mir und meinen Freunden nichts mehr werden kann
  13. Wunder

Gesamtspielzeit: 49:36 min.

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Armin

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2014-07-15 23:28:01 Uhr
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