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Mad Caddies - Dirty rice

Mad Caddies- Dirty rice

Fat Wreck / Edel
VÖ: 16.05.2014

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Entspannter Wahnsinn

Eigentlich sind sie ja Teufelskerle, diese Mad Caddies. Die waren nämlich in den ersten Jahren der Nuller eines der besten Pferde im Fat-Wreck-Stall, veröffentlichten fulminante Alben wie "Rock the plank" oder "Just one more", als sei es das Leichteste der Welt. Doch dann kam das Jahr 2007, kam "Keep it going". Das Album, mit dem Mad Caddies das Bad-Religion-Syndrom umschiffen wollten. Und sich so richtig selbst ins Knie schossen. Denn plötzlich machte eine Band, deren Trademark von jeher die in Lichtgeschwindigkeit abgefeuerten Ska-Punk-Attacken waren, die Wende hin zu Reggae und Dunkelheit. Nicht, dass am Ende eine schlechte Platte gestanden hätte, nur stellte sich die Frage: Was sollte danach kommen?

So richtig gewusst haben es die Erfinder des Pirate-Core wohl selber nicht. Oder warum musste der geneigte Hörer stolze sieben Jahre warten, bis die Mad Caddies ihm mit "Dirty rice" ein erstauntes "Die gibt's noch?" in den Mund legen? Nun, die Band lässt es sich nicht nehmen, die Antwort selber zu geben. Weil sie offensichtlich daran gewerkelt hat, eine Symbiose aus dem stets leicht verdrehten Ska-Punk von früher und der Entspanntheit der letzten Platte herzustellen. Somit landet "Dirty rice" also beim entspannten Wahnsinn. Klingt zerissen? Mitnichten.

Man nehme nur "Shot in the dark", das 2007 vermutlich noch in der Unaufgeregtheit seines Offbeats versandet wäre, heute aber mit dermaßen versoffenen Bläsern ausgestattet wird, die einem zwangsläufig ein fieses Grinsen abringen. Ihre Basis hat diese Platte weiterhin in relaxteren Gefilden, die Umsetzung aber sucht den Weg zu alten Markenzeichen. Und immer dann, wenn Mad Caddies Gefahr laufen, allzu gemütlich zu werden, schalten sie drei Gänge hoch und zeigen durch Songs wie "Love myself" oder "Don't bring it down", warum sich weiterhin das Wörtchen Punk in ihrem Haus-und-Hof-Genre versteckt. Und zwar ohne sich selbst zu wiederholen oder gar langweilig zu sein. Kann auch nicht jede Band.

Mad Caddies offensichtlich schon. Weil sie es auf die Kette bekommen, Altes und Neues zusammenzuführen und aus beiden Polen ein überraschend dynamisches Album zu formen. Fast schon exemplarisch steht dafür der Opener "Brand new scar". Da stolpert zunächst ein noch vom Vortag angeschlagenes Klavier durch den Raum und macht dann ziemlich unvermittelt Platz für einen Refrain, der die Feierlichkeiten von gestern kurzerhand neu eröffnet. Polternde Drums, bratzende Gitaren und windschiefe Bläser inklusive. Ähnlich, aber doch ganz anders: der Closer "Drinking the night away". Der beginnt als Akustikstück, macht sich verdächtig, eine Ballade zu sein und knallt einem daraufhin kurzerhand einen im Chor geschmetterten Refrain vor den Latz.

Und ehe man sich versieht, glaubt man, diese Band wäre niemals weg gewesen. Weil sie es auf dieser Platte schafft, alle ihre liebgewonnenen Facetten auf den Punkt zu bringen und auszuspielen. 19 Jahre Bandgeschichte, versammelt in gut 40 Minuten. Und trotzdem ein stringentes Album. Sollte jemals irgendjemand erklären müssen, wie Mad Caddies in etwa klingen: Er lege "Dirty rice" auf, statt sich mit langen Beschreibungen aufzuhalten.

(Martin Smeets)

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Highlights

  • Brand new scar
  • Bring it down
  • Shot in the dark

Tracklist

  1. Brand new scar
  2. Love myself
  3. Down and out
  4. Ska city
  5. Airplane
  6. Bring it down
  7. Shot in the dark
  8. Shoot out the lights
  9. Little town
  10. Cali song
  11. Back to bed
  12. Drinking the night away

Gesamtspielzeit: 41:02 min.

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User Beitrag

eric

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 2799

Registriert seit 14.06.2013

2014-06-12 00:16:38 Uhr
Nur finde ich, dass die sich mit "Keep it going" einfach etwas unter Wert verkauft haben.

Da stimme ich natürlich zu. Spielen davon oft nur "Backyard" und "State of mind" live.

MartinS

Plattentests.de-Mitarbeiter

Postings: 1395

Registriert seit 31.10.2013

2014-06-11 23:52:40 Uhr
"Just One More" ist großartig (auch wenn ich doch zur "Rock the plank" tendiere. Und klar, Reggae gehörte da schon dazu und "Keep it going" war nicht übel.
Nur finde ich, dass die sich mit "Keep it going" einfach etwas unter Wert verkauft haben. War halt doch etwas zu ruhig und vergleichsweise finster gehalten.

eric

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 2799

Registriert seit 14.06.2013

2014-06-11 22:02:52 Uhr
Reggae gehörte spätestens auch seit "Just One More" dazu, meiner Lieblingsplatte von ihnen. "Drinkin' for 11" ist quasi ein Paradebeispiel.

Bonzo

Postings: 2953

Registriert seit 13.06.2013

2014-06-11 20:55:23 Uhr
Keep it Going war schon ganz cool.
Keine Ahnung wie man Dirty Rice so viel besser finden kann.

MartinS

Plattentests.de-Mitarbeiter

Postings: 1395

Registriert seit 31.10.2013

2014-05-06 18:43:30 Uhr
Ich find ja, "Keep it going" war bis 2-3 Songs eine dramatische Fehlentscheidung. Eine der wendigsten Skapunk-Kapellen will erwachsen werden und macht was? Reggae. Oh Gott.
War hoffentlich nur ein Ausrutscher
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