Listen




Banner, 120 x 600, mit Claim


Clean Bandit - New eyes

Clean Bandit- New eyes

Warner
VÖ: 30.05.2014

Unsere Bewertung: 4/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Shock me Amadeus

"So you think electronic music is boring? You think it's stupid?" Nein, verdammt! Würde ich sonst Eure Platte hören? Achso, 'tschuldigung... mein Fehler. Vielleicht sollen diese Fragen witzig sein, vielleicht ironisch. Als Quasi-Einführung von "New eyes" klingen sie aber vor allem, als richteten Clean Bandit ihr Debütalbum an Leute, die mit elektronischer Musik grundsätzlich überhaupt nichts anfangen können. Gute Voraussetzung, bekommt der Pop hier doch einen ordentlich elektronischen Einschlag verpasst.

Aber nicht gleich so negativ, da war doch noch "Rather be"! Tolle Single, guter Popsong ohne Frage, perfekt fürs Radio sowieso. Die Geige fidelt munter, der Synthesizer lässt ein fröhliches Melodiechen erklingen und die Hook zieht auch ganz schön rein. Kein Meisterwerk vielleicht, aber absolut solides Handwerk. Doch Radiopop ist eigentlich nicht die Mission von Clean Bandit. Ihnen geht es um Crossover: zwei der vier Banditen haben sich im Streichquartett kennengelernt, ein dritter versuchte sich als Hobby-Produzent, Nummer 4 ist Drummer. Gemeinsam verschmelzen sie Klassik und Electro, geben sich sogar ein wenig Mühe, die beiden Genres aufeinander abzustimmen, schneiden im klassischen Aus-alt-mach-neu-Spiel aber eher bescheiden ab.

Denn das Miteinander von Cello und Drumcomputer klingt hier mehr nach Jugendherbergszimmer als nach Traum-WG. Ein langweiliger David-Guetta-Beat bleibt ein langweiliger David-Guetta-Beat, auch wenn drei Takte Wolfgang Amadeus dazwischen geklatscht werden. Eindrucksvolles Beispiel: "Mozart's house", erste Single und Opener auf "New eyes". Da bekommt Mozarts Streichquartett Nummer 21 ein neues Kleid verpasst, fühlt sich aber am wohlsten, wenn es zwischendrin einfach nackt dastehen darf. Clean Bandit arbeiten viel zu wenig künstlerisch mit ihren beiden Stilen und lassen den Feinheiten klassischer Instrumentierung keinen Platz in der fetten Produktion.

Die Crossover-Idee schlägt also meistens fehl. Bleiben die Tracks, in denen Streicher als einfacher Synthie-Ersatz funktionieren oder der Electro-Pop ohne bedeutungsschwangere Orchesterinstrumente auskommt. Da zeigt sich: einige Songs sind nett gemacht, viele aber schlicht nicht besonders einfallsreich. Neben "Rather be" hat das Quartett kaum einen knackigen Chorus zu bieten und ohne den zentralen, aber wenig funktionalen Crossover-Gedanken fehlt eben doch etwas.

Um so schöner, wenn sich zwischen diese Mittelmaß-Fusion mit ihren platten Texten dann doch ein paar nette Ideen pflanzen. Zum Beispiel wie die Schwedin Noonie Bao in "Dust clears" von einem schlanken Two-Step-Beat gekitzelt wird, bevor dann doch wieder die schmalzige Violine einsetzt. Oder wie die Rap-Parts im Titeltrack ordentlich Fahrt aufnehmen, bevor die seltsamen Refrains hart auf die Bremse treten. Okay, die Harmonietöne hier könnten über Umwege der Zwölftonmusik entsprungen sein, das ist aber mindestens doppelt so anstrengend wie "sophisticated".

Am Ende bleibt vor allem der Ohrwurm von "Rather be" und der Wunsch nach Ersatz im Player. Ein guter House-Track zum Beispiel. Oder eine schöne Mozart-Aufnahme. Keine halbgare Kombination jedenfalls, die klingt wie aufgewärmte Dosenravioli mit geschmolzenem Vanilleeis. Schade um die nette Idee, aber vielleicht teilen sich Clean Bandit ja einfach wieder auf und machen jeweils ihr Ding wie früher? Freunde bleiben dürfen sie ja. Und gegen eine zweite Hitsingle hat sicher auch niemand etwas einzuwenden.

(Konrad Spremberg)

Bei Amazon bestellen / Preis prüfen für CD, Vinyl und Download
Bei JPC bestellen / Preis prüfen für CD und Vinyl

Bestellen bei Amazon / JPC

Highlights

  • Dust clears (feat. Noonie Bao)
  • Rather be (feat. Jess Glynne)

Tracklist

  1. Mozart's house (feat. Love Ssega)
  2. Extraordinary (feat. Sharna Bass)
  3. Dust clears (feat. Noonie Bao)
  4. Rather be (feat. Jess Glynne)
  5. A+E (feat. Kandaka Moore & Nikki Cislyn)
  6. Come over (feat. Stylo G)
  7. Cologne (feat. Nikki Cislyn & Javeon)
  8. Telephone banking (feat. Love Ssega)
  9. Up again (feat. Rae Morris)
  10. Heart on fire (feat. Elisabeth Troy)
  11. New eyes (feat. Lizzo)
  12. Birch (feat. Eliza Shaddad)
  13. Outro movement III

Gesamtspielzeit: 50:31 min.

Album/Rezension im Forum kommentieren (auch ohne Anmeldung möglich)

Einmal am Tag per Mail benachrichtigt werden über neue Beiträge in diesem Thread

Um Nachrichten zu posten, musst Du Dich hier einloggen.

Du bist noch nicht registriert? Das kannst Du hier schnell erledigen. Oder noch einfacher:

Du kannst auch hier eine Nachricht erfassen und erhältst dann in einem weiteren Schritt direkt die Möglichkeit, Dich zu registrieren.
Benutzername:
Deine Nachricht:
Forums-Thread ausklappen
(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Akim
2014-05-30 19:29:35 Uhr
Nervig as f.uck.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2014-03-13 17:25:18 Uhr
Verschoben auf 30.05.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2014-03-06 20:27:43 Uhr
Album-VÖ 09.05.

Schöner Radio-Song schon mal.
Zum kompletten Thread

Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.

Bestellen bei Amazon

Threads im Plattentests.de-Forum

Anhören bei Spotify