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The Amazing Snakeheads - Amphetamine ballads

The Amazing Snakeheads- Amphetamine ballads

Domino / GoodToGo
VÖ: 11.04.2014

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Verbissen

Nach dem zäh vorwärts schlurfenden Opener "I'm a vampire" und dem in die gleiche Gothic-Kerbe schlagenden "Nighttime" steckt man das Debüt von The Amazing Snakeheads recht schnell in eine Schublade: eine Prise Nick Cave, etwas Brian Setzer, kaputter Garagensound, ordentlich schlechte Laune – fertig ist die sumpfige Bluesrock-Platte für alle Schwarzgekleideten. Das Wunderbare an "Amphetamine ballads" ist allerdings nicht, dass diese Fährte in die Irre führt – das tut sie nämlich nicht –, sondern dass die Band aus Rockabilly und Garagenrock mehr Neues herausholt, als man für möglich halten würde.

Der Pfad, den The Amazing Snakeheads dafür gehen, ist erstaunlich verwinkelt. Die beiden Eröffnungsstücke sind zwar großartige, schwarz verkleisterte Balladen für falsch abgebogene Nachtschwärmer, aber auch voller Klischees. Das fängt an bei den wabernden Gitarrenfiguren, geht über das Heulen im Hintergrund und hört auf bei Textzeilen wie "I don't come alive 'til nighttime" und einer Referenz zu George Thorogoods "Bad to the bone". Noch acht weitere Stücke dieser Machart hätten der Platte sicher das Blut ausgesaugt, zum Glück aber wagt sich das Trio schon bei "Swamp song" in andere Gefilde. Lange, kreischende Instrumental-Passagen wechseln sich mit stoischen Rhythmen ab, über die Sänger Dale Barclay mit sich überschlagender Stimme seine Mantras schreit, singt und auskotzt. Manchmal ist das so schlicht und effizient wie das tausendmal wiederholte "Here it comes again" im gleichnamigen Song. Und manchmal braucht die Band über sieben Minuten, wie in dem brütenden "Every guy wants to be her baby". Hier bricht Barclays Stimme zunächst am Versuch, nicht lauter als die weit in den Hintergrund gemischten Bläser zu flüstern. Dann setzt das Gitarrenriff ein und der Sänger verschwindet keifend und kotzend hinter den schreienden Akkorden.

Die gleichen Bläser schlagen in "Memories" mit maximal bluesiger Schieflage zurück, winden sich und leiden zusammen mit Barclay über fünf refrainlose Minuten. Auf der zweiten Albumhälfte – wenn man sich an den Sound und das Wechselspiel aus vorsichtigen Momenten und gut getimten Ausbrüchen gewöhnt hat – lässt die Band so manche Songkonvention links liegen. "Heading for a heartbreak" ist eher eine schummrige Serenade als ein klassischer Song. Da ist es nur konsequent, dass das abschließende "Tiger by the tail" auf jeglichen Lärm verzichtet. "Amphetamine ballads" verzichtet auf die Auflösung oder einen Ringschluss, sondern setzt den Hörer am Ende in einem ganz anderen Teil der Stadt ab. Diese Schlange hat mehrere Köpfe.

(Maik Maerten)

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Highlights

  • I'm a vampire
  • Every guy wants to be her baby
  • Heading for heartbreak

Tracklist

  1. I'm a vampire
  2. Nighttime
  3. Swamp song
  4. Here it comes again
  5. Flatlining
  6. Where is my knife?
  7. Èvery guy wants to be her baby
  8. Memories
  9. Heading for heartbreak
  10. Tiger by the tail

Gesamtspielzeit: 48:49 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Ripper
2018-09-27 02:34:46 Uhr
Sänger = tot

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26281

Registriert seit 08.01.2012

2014-04-22 21:10:24 Uhr
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