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Wallis Bird - Architect

Wallis Bird- Architect

Kaiserlichkoeniglich / Bird / Rough Trade
VÖ: 11.04.2014

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Hin und yeah

Wallis Bird ist eine Getriebene. Auf ihren Studioalben präsentierte die fließend deutsch sprechende und zwischenzeitlich in Berlin lebende Irin ihre Musik stets in neuen Gewändern. Mit einen Pubbesitzer als Vater schienen die ersten musikalischen Schritte der 32-Jährigen vorgezeichnet: Der Irish Folk wurde ihr mit dem Guinnesspegel ihres alten Herrn quasi pränatal injiziert. Doch das Fräulein wagte den Schritt heraus aus dem elterlichen Baridyll, entdeckte ihre Leidenschaft für den Rock, ferner für den Jazz. Auf ihrem vierten Longplayer "Architect" geht die Entwicklung weiter, indem die Kleine mit dem bunten Haar inzwischen mehr und mehr auf elektronische Elemente setzt. Und das funktioniert ausnehmend gut.

Der Opener "Hardly hardly" ist ein Diskokracher nach Maß. Kein Wunder, dass sich Bird wie im Titel beschrieben kaum noch artikulieren und bewegen kann. Mit ordentlich Synthiebums und klackernden Drops hebt der Track den müdesten Hintern in die Höhe, bis er erschöpft zurück in die Kissen sinkt. "Holding a light" zeigt sich völlig gegenteilig, kommt mit Klimpergitarre und düsterer Stimmung daher. Ein Mollpiano und eine trauernde Violine umgarnen Birds Zeilen, bis ein Hadeschor aus dem Styx steigt und der Atmosphäre einen untoten Einschlag verleiht. "Girls" hat wieder einen ganz anderen Charakter, mit fröhlicher Querflöte und unaufdringlichen Breakbeats kommt Bird der Singer-Songwriter-Queen Fiona Apple so nah wie noch nie. "Oh I'm here / Oh I'm living out a dream", heißt es im Chorus, weder billig noch ungesund erklärt Bird ihren eigenen Girlie-Traum und besingt die Segnungen der Freundschaft, bevor ein wirr-verzerrtes Gitarrensolo den Song zum Ausklang toll abrundet. Im hervorragenden Rausschmeißer "River of paper" schreit sich Bird noch einmal alles von der Seele – einzig begleitet von einer rustikalen Akustikgitarre.

"Architect" ist ein maßstäbliches Singer-Songwriter-Werk, wenn man den Abwechslungsreichtum und die sehr fruchtbaren, niemals langweilenden Tempiwechsel betrachtet. Man hatte geahnt, dass so etwas in Bird schlummern könnte: Ihre künstlerische Weiterentwicklung zog sich wie ein roter Faden durch ihre Musikerkarriere. Schon allein ihr Aussehen verrät, dass sie sowohl einen an der Klatsche als auch das Herz am rechten Fleck hat: Sie sieht aus wie eine gelungene Mischung aus Lily Allen und Yolandi Visser von Die Antwoord. Irgendwo dazwischen hat sich auch "Architect" breitgemacht und zündet ein ziemliches Feuerwerk, ein permanentes Hin und Her, das gelungen und vielseitig durch die Genres zappt und zwischen Tanzfläche und Sternenhimmel alles zu bieten hat. Yeah!

(Pascal Bremmer)

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Highlights

  • Hardly hardly
  • Holding a light
  • River of paper

Tracklist

  1. Hardly hardly
  2. I can be your man
  3. Daze
  4. Holding a light
  5. The cards
  6. Girls
  7. Communion
  8. Gloria
  9. Hammering
  10. River of paper

Gesamtspielzeit: 38:57 min.

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