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Micah P. Hinson - Micah P. Hinson & the nothing

Micah P. Hinson- Micah P. Hinson & the nothing

Talitres / Rough Trade
VÖ: 14.03.2014

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 10/10

Ein Engel ohne Flügel

Micah P. Hinson hat ein Problem: Er sitzt vor einem Stapel fertiger Lieder und hat eine Gitarre vor sich. Aber er kann sie nicht spielen. Nach einem Unfall sind seine Arme gebrochen. Ob die Knochen wieder richtig zusammenwachsen werden? Er weiß es nicht.

Hinson sucht sich neue Arme. Musiker, die für ihn und mit ihm spielen. Es sind Freunde aus u.a. Belgien und Texas, mit denen er öfters schon gespielt hat. Heraus kommt ein sensibles und abwechslungsreiches Country- und Folk-Album.

Was für Hinson die Lösung des Problems ist, ist für das Publikum erst "der Anfang des Problems". Denn das Album ist kaum mehr zu hören, ohne an diese Geschichte zu denken. Das macht einiges mit den Liedern. Wenn er "Same old shit" singt, könnte man fast sehen, wie er am Mikro steht, die Arme hängen nutzlos herunter, und um ihn herum spielen Freunde Gitarre und Tamburin. Textzeilen über Engel, die auf die Erde und ein Gefängnis schauen und überlegen, wie sie ihre Flügel abwerfen können, klingen mit der Geschichte im Hinterkopf persönlicher. Sind sie aber natürlich nicht. Die Lieder wurden vor dem Unfall geschrieben. Aus welcher Situation heraus? Mit welcher Inspiration? Keine Ahnung und spielt keine Rolle. Es reicht, darüber nachzudenken, dass Lieder Ihre Bedeutung ändern können. Und darüber, welche sie für einen selbst wohl haben?

Es wäre auch fatal, wenn Musik nur mit der richtigen Geschichte im Hintergrund funktionierte. Ist aber bei Hinson auch gar nicht der Fall. Es fällt aber auf, dass der Gesang ein anderer ist als auf "Micah P. Hinson and the gospel of progress". Auf dem aktuellen Album ist er abwechslungsreicher und reicht von den tiefsten Tiefen auf "I ain't moving", wo keine Reduktion mehr möglich ist, bis hin zu dem fast hellen Gesang auf "The life, living, death and dying of a certain and peculiar L. J. Nichols". Auch die Instrumentierung ist überraschend abwechslungsreich. Es gibt den Country mit der Solo-Westerngitarre, es gibt den Country mit Banjo und Bratsche. Fast Squaredance-artige Rhythmen finden sich bei "There is only one name". Obwohl dieser Kontrast zum mitunter knarzigem Gesang sehr wohl auffällt, dann vor allem deshalb, weil jene Vocals hier im Vordergrund stehen. Seine Stimme, die war nie verletzt.

(Kerstin Petermann)

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Highlights

  • How are you just a dream
  • The one to save you now
  • same old shit

Tracklist

  1. How are you just a dream
  2. On the way home (to Abilene)
  3. The one to save you now
  4. I ain't movin'
  5. Same old shit
  6. The life, living, death and dying of a certain and peculiar L. J. Nichols
  7. Sons of the USSR
  8. There is only one name
  9. God is good
  10. The quill
  11. Love, wait for me
  12. A million light years
  13. The crosshairs

Gesamtspielzeit: 59:00 min.

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