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Rufus Wainwright - Vibrate: The best of Rufus Wainwright

Rufus Wainwright- Vibrate: The best of Rufus Wainwright

Interscope / Universal
VÖ: 28.02.2014

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Der König der Herzen

Loudon Wainwright III verkündete die Geburt seines Sohnes Rufus mit einem Lied, das den illustren Titel "Rufus is a tit man" trug. Halb ironisch, halb eifersüchtig, machte er seiner damaligen Gattin Kate McGarrigle, deren Aufmerksamkeit fortan hauptsächlich dem Neugeborenen galt, folgenden Vorschlag: "So put Rufus on the left one / And put me on the right / And like Romulus and Remus / We'll suck all night." Sie antwortete, ebenfalls in Songform: "He's his mother's favourite / And his grandmother's, too / He'll break their hearts / And he'll break yours, too." Seit 1973 kamen noch ein paar Herzen hinzu, unter anderem die der selbstverständlich rein musikalisch eroberten Kollegen Elton John, Michael Stipe und Neil Tennant. Letzterem wurde nun sogar die Ehre zuteil, gemeinsam mit Wainwright die Songs für dessen erste Best-of-Compilation "Vibrate: The best of Rufus Wainwright" auszuwählen.

Verwunderlich, dass nur zwei Songs aus dem von Tennant produzierten Album "Release the stars" darauf gelandet sind. Immerhin: "Going to a town" und "Tiergarten" dürfen die Werkschau feierlich einrahmen. Dazwischen stolzieren und flanieren 16 Schönheiten in edlen, bisweilen brokatschweren Gewändern und gelegentlich auch in auberginefarbener Seide, die zwar hauchdünn, aber keineswegs durchsichtig oder gar durchschaubar wirkt. Wainwright ist schließlich ein exzellenter Komponist – der nie kopiert, aber stets verehrt. "Poses" etwa, elegant pianierter Titeltrack seines zweiten Albums, erweist sich als Verbeugung vor Franz Schubert und der Gattung des prophetischen Kunstliedes. Und steht zudem stellvertretend für den genreverwandten Liederzyklus "All days are nights: Songs for Lulu", der bei der Auswahl nicht berücksichtigt wurde. Bei der Fülle an Herrlichkeiten vermisst man ihn aber auch nicht nachhaltig.

Da ist die Abwesenheit anderer Stücke schon auffälliger – "Gay Messiah", "California" oder auch "14th street" fehlen auf der Tracklist. Dafür erfreut die Präsenz eher unerwarteter Kleinode: "Foolish love" von Wainwrights 1998 erschienenem Debüt, das vom gleichnamigen Dokumentarfilm inspirierte "Grey gardens" oder "Sometimes you need", der heimliche Höhepunkt des 2012 veröffentlichten "Out of the game". Dass gleich fünf Songs von "Want one" auf der Compilation zu finden sind, unterstreicht noch einmal, was ohnehin schon bekannt sein dürfte: Es ist das beste unter Wainwrights mittlerweile sieben Studioalben. Und sei dem geneigten Leser sogar noch ein bisschen mehr ans Herz gelegt als diese Compilation. Und das will durchaus etwas heißen.

Als Zugabe spendiert Wainwright generös noch einen ganz neuen Song: das mit Guy Chambers entstandene und ausgesprochen adrette "Me and Liza", keiner Geringeren als Liza Minnelli gewidmet. Die Deluxe-Edition hat noch zwei weitere Neukompositionen und 14 zusätzliche Songs parat, darunter Liveaufnahmen, Filmmusik und Coverversionen. Die Standard-Ausgabe der Compilation bietet immerhin Wainwrights hervorragende Interpretation von Leonard Cohens "Hallelujah", dereinst für den "Shrek"-Soundtrack aufgenommen. Der Rest: durchweg erstklassige, mit Charme, Vielseitigkeit und Hingabe bezirzende Wainwright-Originale, darunter Großtaten wie "The art teacher", "Cigarettes and chocolate milk" oder "Oh what a world". Wainwright senior wird spätestens jetzt mit Stolz einsehen müssen, dass er sich damals ein bisschen vertan hatte. Denn: Rufus is a Hit-Man.

(Ina Simone Mautz)

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Highlights

  • Poses
  • I don't know what it is
  • The art teacher
  • Foolish love
  • Sometimes you need

Tracklist

  1. Going to a town
  2. Out of the game
  3. Me and Liza
  4. Hallelujah
  5. Oh what a world
  6. April fools
  7. Poses
  8. Cigarettes and chocolate milk
  9. Vibrate
  10. The one you love
  11. I don't know what it is
  12. The art teacher
  13. Go or go ahead
  14. Dinner at eight
  15. Foolish love
  16. Sometimes you need
  17. Grey gardens
  18. Tiergarten

Gesamtspielzeit: 77:16 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Stiebel
2014-02-20 09:43:37 Uhr
Rufus gestern @ San Remo Festival:

http://www.youtube.com/watch?v=XyQBUcmKEuY
Mothman
2014-02-19 22:41:28 Uhr
Die Depressionen von Rufus und seine komplexe Gedankenwelt kann ich sehr gut nachvollziehen. Aber wer kennt Rufus schon wirklich? Du etwa? Ich? Nein. Das wäre anmaßend und ist für die künstlerische Bewertung als Rezipient auch völlig unerheblich.
Kringler
2014-02-19 22:34:10 Uhr
Get that funky rhythm.
Stiebel
2014-02-19 22:21:47 Uhr
@ püh: Stimmt, Karten für Dustbin Bieber kosten nur 170 €!
Fluxus3400
2014-02-19 12:27:17 Uhr
*Vibrate*..höhö,hihi kicher.
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