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Lowlakes - Iceberg nerves

Lowlakes- Iceberg nerves

Kunsthaus / Cargo
VÖ: 28.02.2014

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Treibholz

Die Post-It-Frage ist noch nicht geklärt. "Hippe Scheibe!", sagt der kleine gelbe Zettel, der am Debütalbum von Lowlakes heftet, das der Rezensent mit anderen Platten aus der Post fischte. Der Verfasser ist bislang unbekannt. Hat der Chef auf subtile Art versucht, seine Meinung durchzudrücken?! Nein, eher nicht, dafür trifft die musikalische Ausrichtung wohl zu wenig seinen Geschmack und sind die Buchstaben zu säuberlich einer nach dem anderen auf den Zettel nahezu gemalt worden. Der Urheber steckt also im Umfeld von Promoagentur und Plattenfirma - oder arbeitet bei der Post.

Hip bleibt aber auch nach "Iceberg nerves" nur der Hop oder drei Viertel von Claus und seiner Babynahrung. Lowlakes aus Melbourne hingegen sind etwas aus der Zeit gepurzelt, Schattenspieler mit Synthie-Waschbrett. Die im Titel des Debütalbums charakterisierten Nerven sind untergekühlt und damit ein Spiegelbild des Wärmegrades von Lowlakes' Kompositionen. In Momenten, in denen sich diese sinistre Grundfläche dem Pop öffnet, etwa bei der Single "Cold company", unterschreibt hingegen Sänger Tom Snowdon persönlich im eigenen Kondolenzbuch: "Bury me / I'll never keep your your cold cold company."

Dabei ist es Snowdon, der mit seinem Organ Wärme verbreitet. Oder besser: verbreiten kann. Wenn sein Falsett an eine Mixtur aus Antony Hegarty und Jimmy Somerville erinnert, gerade keine Trauer ausstrahlt, die Untiefen des tonalen Spektrums bereist oder zum Untertan der Technik wird. Der Kontrast lässt sich im Wechsel von "Belle" zum nachfolgenden, an der Akustikgitarre eingeleiteten und an Spandau Ballet erinnernden "Bigblood" wunderbar nachvollziehen. Lowlakes lassen noch weitere Namen der Achtziger Jahre aufploppen. My Bloody Valentine, The Cure und immer wieder Cocteau Twins. Für "Newborn" wähnt der Kopf Herman Munster an der Orgel. Im Auditorium lauschen Depeche Mode dem hervorragenden Track und bleiben gleich noch als Taufpate für das Rhythmikgerüst in "Replace the face".

"Iceberg nerves" ist kein Album, das Hits produziert. Es scheint gemacht für die späte Nacht an der Schwelle zum frühen Morgen. Somnambul auf dem Weg durch einen nebulösen Schleier, an der Seite des synthetischen Drumbeats und Loops von "Fauna", vorbei an Dreampop, der hinter venezianischer Maske seinen Rausch ausschläft, bis hin zu "Be your man", das wohl von allen Stücken am wenigsten mit Postrock und Shoegaze geizt. Der Routenplaner pausiert, wenn der Mensch sich treiben lassen kann. Feel free to post it.

(Stephan Müller)

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Highlights

  • Newborn
  • Iceberg nerves
  • Cold company
  • Bigblood

Tracklist

  1. Entry
  2. Foundations
  3. Newborn
  4. Replace the face
  5. Now, she said
  6. Fauna
  7. Elevator music (Up!)
  8. Iceberg nerves
  9. Cold company
  10. Belle
  11. Bigblood
  12. Be your man

Gesamtspielzeit: 51:38 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Zustimmer
2014-02-19 19:35:03 Uhr
Ich finde es generell gut, wenn neue Threads eröffnet werden. Manchmal auch nicht so gut, aber meißtens gut.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26377

Registriert seit 08.01.2012

2014-02-18 21:45:52 Uhr
Wir eröffnen mal wieder ein paar Threads zu frisch rezensierten Alben.

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