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Sam Roberts Band - Lo-fantasy

Sam Roberts Band- Lo-fantasy

Paper Bag / Rough Trade
VÖ: 14.02.2014

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Zunder zum Zünden

Bitte schon mal den Grill in Position bringen. Vielleicht geht es dem geneigten Leser ja ähnlich: Jahr für Jahr kriechen – mit leichten Abweichungen oder Ergänzungen – die immer gleichen Platten aus dem Schrank, öffnen ihre Hülle und beschallen durch die Holzkohleschwaden die biertrunkene Grillszenerie. Bei dem Rezensenten unter anderem stets dabei: die jeweils gleichnamigen Alben von Audioslave und Slash. Warum? Hat sich so ergeben. Mit Fug und Recht lässt sich aber schon jetzt behaupten, dass sie Gesellschaft von Sam Roberts Band kriegen. Deren Album "Lo-fantasy" trägt die Sonne nicht umsonst auf dem Cover.

Damit der Einstieg nicht zu schwer fällt, schicken die fünf Kanadier funky licks in die Runde, der Bass groovt, kurzzeitig grüßen Synthies, in der Bridge auch Ooohs – ehe der Song samt Riff am Horizont verschwindet. "There goes my alter ego / Sometimes I feel I'm slipping away", ruft dazu Sänger Sam Roberts. Wer ein wenig unter der Oberfläche kratzt, entdeckt auf "Lo-fantasy" alles andere als belanglos niedergeschriebene Texte. Allerdings macht es die Band einem nicht gerade leicht, den Fokus auf die Lyrik zu legen, da mit "We're all in this together" gleich eine hymnische Nummer anklopft.

"Human heat", seit 15 Jahren in Sam Roberts' Hirn, schickt sich an, vor acht Jahren ein Hit zu werden. Wie das?! Der straighte Beat, das markante aber nicht zu gestrenge Gitarrenspiel, das Piano sanft drangsaliert, all das wäre zu Hochzeiten der The-Bands von keiner Indiedisko verschmäht worden. Und entfaltet noch heute Wirkung. So, als würden poppige Kasabian mit Supergrass spielen. Vielleicht auch ganz anders. In jedem Fall ein Fest für den englischen Produzenten Youth, seines Zeichens Mitglied bei Killing Joke und The Fireman sowie Produzent von The Verve und Embrace. Mit ihm bekam das Quintett gemäß Überlieferungen jemanden zur Seite, der tagelanges Abrackern über Riffs auch mal mit einem schlichten "lame" abcancelte, bei Gelegenheit aber auch durchs Studio tanzte – und der Band so signalisierte, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben.

Für Sam Roberts Band ist er das tatsächlich. Neben psychedelischen Grooves und Funk-Graviaturen besteht ein zackiger Dreiminüter wie "Kid Icarus" bedenkenlos, während er The Wombats, The Rifles und im Refrain einen Hauch The Beatles eint, gegen das Riffing in "Angola" hat er im internen Duell dennoch das Nachsehen. "The hands of love" steht die U2-Schlagseite prächtig und "Too far" weiß die Schlagworte Beach Boys und Surf-Rock zu händeln. Am besten aber sind die Kanadier in den leicht zurückgenommen Momenten von "Metal skin", dem Bläser-umrankten "Never enough" und dem wunderschönen "Golden hour", das zu Saxophontönen vor dem geistigen Auge das Abendrot anknipst. Lediglich die Synthieleier von "Chasing the light" will im Kontext so gar nicht funktionieren. Wobei, irgendwie passt der Song zumindest zur Grill-Szenerie. In diesem Fall gilt für Track und Grill: Elektro is fürn Arsch.

(Stephan Müller)

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Highlights

  • Human heat
  • Metal skin
  • Never enough
  • Golden hour

Tracklist

  1. Shapeshifters
  2. We're all in this together
  3. Human heat
  4. Metal skin
  5. Angola
  6. The hands of love
  7. Kid Icarus
  8. Too far
  9. Never enough
  10. Chasing the light
  11. Golden hour

Gesamtspielzeit: 48:48 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Cowboy in the Void
2014-02-11 23:08:16 Uhr
Geht in Ordnung
Cowboy in the Void
2014-02-11 23:02:57 Uhr
Da wer ich ma rinnhören, wa! Love at the end of the World war ganz gut (für ein Album der Kategorie poppiger Alt-/indierock.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2014-02-11 21:22:06 Uhr

Mal wieder ein paar Threads zu frisch rezensierten Alben, die noch keinen haben.

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