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Mustasch - Thank you for the demon

Mustasch- Thank you for the demon

Gain / Sony
VÖ: 17.01.2014

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Tanz der Teufel

Umtriebig sind sie ja, diese Schweden mit der teils eindrucksvollen Fazialbehaarung. Doch Mustasch haben zuletzt Album für Album das seltsame Kunststück vollbracht, die Energie ihrer zahlreichen Live-Auftritte nicht in starke Platten umsetzen zu können – zu glatt, zu sehr darauf bedacht, die Fanschaft zufrieden zu stellen, anstelle ähnlich ungestüm wie auf der Bühne drauf los zu rocken. Resultat: Während die einen in Lobeshymnen ausbrechen, konstatieren die anderen mangelnde Weiterentwicklung und allzu kalkulierte Platten. Und in der Tat konnten die letzten Alben nur teilweise überzeugen, hielten sich auf dem letzten Album "Sounds like hell, looks like heaven" rasante Riffs und mäßig inspiriertes Füllmaterial die Waage.

Auf jeden Fall geht das eröffnende "Feared and hated" mal sehr überzeugend auf die Überholspur. Gaspedal runter, mitreißende Riffs und vor allem ein Refrain, der das Ziel "hochgereckte Fäuste" in jeder Note mit sich trägt. Der folgende Titeltrack ist dann allerdings wieder ein wunderbares Beispiel für den Zwiespalt, aus dem sich Mustasch anscheinend nicht befreien können. Die Dynamikwechsel zwischen ruhiger Strophe und krachendem Refrain sind zwar an sich eine gute Idee, hier wirkt vieles jedoch zu zerfahren, zu unstrukturiert, bis sich der Song in einen fulminanten Abschluss retten kann. Viel besser macht es "From euphoria to dystopia", ein geradezu bösartig stampfender Metal-Rüpel.

Richtig großartig allerdings ist dann "The mauler". Düsteres Trommelintro. Ein Riff, was direkt aus dem Fundus von Tony Iommi stammen könnte. Das ist böse, das ist fies, das groovt fett. Und wenn zwischendurch Streicher den Song gen "Kashmir" schicken, sind sie doch wieder da, die Reminiszenzen an die so erfolgreiche frühe Zeit der Schweden. Geht doch. Ebenso stark ist "All my life", das den Begriff "Power-Ballade" zwar nicht neu definiert, aber dennoch einen wunderbaren Spannungsbogen zwischen leise perlenden Piano-Klängen und einer wahren Eruption eines Refrains schlägt. Warum dann allerdings mit "Lowlife highlights" ein derart inspirationslos riffender Langweiler diesen bis dahin hervorragenden Eindruck zunichte machen muss, weiß wohl nur Bandchef Ralf Gyllenhammar.

Der coolste Brüller jedoch ist "I hate to dance", eine Story über einen Metalhead, den es fälschlicherweise in eine Disco verschlagen hat. Konsequent unterlegt mit dem stumpfsinnigsten aller stumpfsinnigen Uffta-Uffta-Beats. Und, ja, auch Claps, die Perkussion des Grauens. Genau diese Ironie tut dem Sound von Mustasch sehr gut. Denn darüber hinaus drängt sich dann doch immer wieder die Frage auf, welches Ziel die Schweden nun wirklich verfolgen. Denn die Stoner-Alternative-Wurzeln sind bis auf "The mauler" kaum noch erkennbar, und die Schublade des rotzigen High-Energy-Rocks ist dank Marketing-Hype mittlerweile verdammt voll geworden. Doch unbestritten haben Mustasch dieses Mal ein Album produzieren können, das über weite Strecken guten Hardrock liefert, nicht mehr und nicht weniger. Denn alleine das war in der Vergangenheit nicht immer der Fall.

(Markus Bellmann)

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Highlights

  • The mauler
  • All my life
  • I hate to dance

Tracklist

  1. Feared and hated
  2. Thank you for the demon
  3. From euphoria to dystopia
  4. The mauler
  5. Borderline
  6. All my life
  7. Lowlife highlights
  8. I hate to dance
  9. Don't want to be who I am

Gesamtspielzeit: 38:15 min.

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User Beitrag

Armin

Plattentests.de-Chef

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Registriert seit 08.01.2012

2014-02-11 21:21:33 Uhr
Mal wieder ein paar Threads zu frisch rezensierten Alben, die noch keinen haben.

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