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De La Tierra - De La Tierra

De La Tierra- De La Tierra

Roadrunner / Warner
VÖ: 17.01.2014

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 1/10

Eingestampft

Das Marketing ist ja bekanntermaßen recht schnell mit Superlativen bei der Hand. Ein schönes Beispiel: Wann immer sich Musiker aus verschiedenen Bands für ein neues Projekt zusammentun, wird allzu gerne von einer "Supergroup" schwadroniert. Vor allem im Fall von De La Tierra liegt die Wahrheit wie so oft im Auge des Betrachters. Denn während sich die Fans in Südamerika die Hände reiben, geraten hier zu Lande nur absolute Insider in Verzückung, sind die Gründer Andrés Giménez und Alex González beziehungsweise ihre Hauptbands A.N.I.M.A.L. und Maná doch weitgehend unbekannt. Doch halt, ein Name springt dann doch ins Auge: Denn Giménez und González konnten keinen geringeren als den Sepultura-Gitarristen Andreas Kisser für ihr Projekt gewinnen.

In der Tat ist es Kisser, der dem Debütwerk sogleich seinen Stempel aufdrückt. Denn nach dem kurzen Intro "D.L.T." stampft "Somos uno" mit einem barschen Groove daher, wie er eben so typisch für Kisser ist. Und auf den letzten Alben seiner Hauptband viel zu selten zu hören war. Ebenso kann "Rostros" mit seiner Mixtur aus fetten Grooves, donnernden Riffs und einem melodiösen Refrain überzeugen, während "San asesino" aufgrund der Schlagzeugarbeit leise Assoziationen an "Roots" oder die frühen Soulfly-Werke weckt.

Irgendwann bohren sie sich ins Hirn. Immer wieder diese Grooves, diese Riffs – perfekt für den Moshpit, jede Nackenmuskulatur auf die Probe stellend. Zu Brechern wie "Maldita historia" oder dem wütenden "Chaman de Manaus" ruhig sitzen zu bleiben, ist nahezu unmöglich. Wenn aber diese Anfangseuphorie verflogen ist, offenbart sich genau daraus die einzige Schwäche des Albums. Denn trotz der die Grooves immer wieder zerreißenden Refrains fällt auf Dauer auf, dass sich die Tempovariationen dann doch in engeren Grenzen halten. So feist diese Midtempo-Riffs zunächst sind, fehlt doch der ein oder andere Widerhaken. Und genau deshalb ist "Cosmonauta quechua" so ein würdiger Abschluss, weil das argentisch-brasilianische Quartett endlich die gewohnten Pfade verlässt und den Hörer mit einem wütenden Hassbatzen und klingelnden Ohren heim schickt.

Wenn man nun also schlussfolgert, dass Supergroups auch entsprechend alles überstrahlende Alben abliefern sollten, dann kann "De La Tierra" dem sicher nicht gerecht werden. Doch wenn man überzogene Erwartungen beiseite legt, ist "De La Tierra" eine grundsolide Metal-Platte. Vor allem die für Andreas Kisser so typischen Riffs sind immer wieder mitreißend, bleiben nur mitunter zu oft im Midtempo hängen. Doch angesichts des ziemlich enttäuschenden letzten Sepultura-Albums und der schon länger andauernden Schaffenskrise von Ex-Kollege Max Cavalera mit Soulfly ist es höchst erfreulich, dass Kisser hier den Unterschied ausmacht. Den Unterschied zwischen einer gewöhnlichen und einer verdammt guten Platte.

(Markus Bellmann)

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Highlights

  • Somos uno
  • San asesino
  • Cosmonauta quechua

Tracklist

  1. D.L.T. (Intro)
  2. Somos uno
  3. Rostros
  4. San asesino
  5. Detonar
  6. Maldita historia
  7. Fuera
  8. Chaman de Manaus
  9. Reducidores de cabezas
  10. Corran
  11. Cosmonauta quechua

Gesamtspielzeit: 39:11 min.

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