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Breton - War room stories

Breton- War room stories

Cut Tooth / Believe / Soulfood
VÖ: 07.02.2014

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

... wir fahren nach Berlin

Nun sind also auch Breton in Berlin gelandet. Nicht aber, weil Deutschlands Hauptstadt für das kreative Kollektiv die einzige visionäre Ausfahrt gewesen wäre, und auch nicht, weil ihr hervorragendes Debütalbum "Other people's problems" auf dem Cover schon einen Berliner Plattenbau ablichtete und somit der Umzug schon mal im Hinterkopf gespukt haben könnte. Die sagenumwobenen BretonLabs, Heim, Herberge und Ursprung für Video- und Audiokunst des britischen Quintetts, wurden abgerissen. Der Gebäudekomplex ein Haufen Asche - und Breton plötzlich in der Rolle des Phönix. Sachen gepackt, ab nach Berlin und eine neue Bleibe gefunden - in den ehemaligen Räumen des DDR-Rundfunks.

Für Breton genau der richtige Spielplatz, um Geräuschkulissen aufzunehmen, vom Kleinvieh im Gestrüpp bis zum vorbeidonnernden Krankenwagen, und obendrein ein stationärer Fundus für knackende, knarzende oder schlicht in die Jahre gekommene Sound- und Tonschnipsel. "Got well soon" zeigte flugs, wie problemlos offenbar der Eingewöhnungsprozess vonstatten ging. Das Stück, im Herbst 2013 veröffentlicht nebst - warum erwähnt man es überhaupt noch bei ihnen - sehenswertem Video, hatte gleich mal mit griesgrämigem Groove die Slim-Fit-Jeans zerrissen. Nach leicht hypnotisch-bräsigem Leiern und sumpftrockenen Drums bewahren sich Breton für das Ende noch eine Synthiebreitwand auf. Die nächste Vorabveröffentlichung, "Envy", fabuliert über Negationen der Liebe und entlockt den Drumpads Calypso-Rhythmik: "It's not love if you aim for it / It's not love if you wait for it / It's not love if pay for it."

Die Tracks fließen ineinander und nicht nur deshalb wirkt "War room stories" in sich kompakter als "Other people's problems". HipHop spielt bis auf "302 watchtowers" und TripHop nach dem Erklingen von "S4" jeweils keine tragende Rolle mehr. Verzerrer sind entzerrt. Die Kriegsraumgeschichten der Electronica-Band sind sehnsuchtsvoll und innerhalb ihrer Diskographie ein satter Schritt Richtung Indiepop, dennoch detailverliebt bis in die letzten Harfen-, Klavier-, Bläser- sowie Streichertöne des Macedonian Radio Symphonic Orchestra. Immer wieder muss man an eine Dance-Variante der Foals denken, vor allen Dingen im afropoppigen "Brothers". Möglicherweise steckt unter einem entblätterten "Closed category" gar ein The-National-Song, ganz sicher aber hinter der tempovariierenden Vermisstensuche "Search party" die prägnanteste Zeile der Platte: "No age / No eyes / No notes." Und das Summen der Biene am Albumschluss lässt nur eine Interpretation zu: Das dicke B von der Spree kommt eigentlich aus London.

(Stephan Müller)

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Highlights

  • Envy
  • Got well soon
  • Closed category
  • Search party

Tracklist

  1. Envy
  2. S4
  3. Legs and arms
  4. Got well soon
  5. Closed category
  6. National grid
  7. Search party
  8. 302 watchtowers
  9. Brothers
  10. Fifteen minutes

Gesamtspielzeit: 40:42 min.

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User Beitrag

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2014-01-27 20:24:21 Uhr
Wir machen mal wieder ein paar Threads auf zu frisch rezensierten Alben, die noch keinen haben. Hier könnt Ihr Euch über diese Platte austauschen.
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