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Sharon Jones & The Dap-Kings - Give the people what they want

Sharon Jones & The Dap-Kings- Give the people what they want

Daptone / The Orchard / Groove Attack
VÖ: 17.01.2014

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Die Rückkehr der Kämpferin

Es gibt sie, diese Geschichten, bei denen man während des Zuhörens zwischen unbändiger Euphorie und niederschmetternder Traurigkeit wechselt und am Ende vor lauter emotionaler Erschöpfung kaum noch weiß, wo Fairness aufhört und pure Schikane seitens irgendeiner höheren Macht beginnt. Sharon Jones, mittlerweile erfahrene 57-jährige Sängerin bei Sharon Jones & The Dap-Kings, dürfte einige dieser Geschichten am eigenen Leib erfahren haben. Obwohl die in Georgia geborene und in New York aufgewachsene Jones schon in den späten Sechzigern, frühen Siebzigern auf der Bühne stand – meistens hinter dem eigentlichen Künstler –, dauerte es über drei Jahrzehnte, bis sie 2002 mit ihrer Band endlich ihr Debütalbum "Dap dippin' with Sharon Jones and the Dap-Kings" veröffentlichen durfte. In den darauffolgenden Jahren bekam sie endlich nicht nur dank ihrer großartigen Coverversionen von Woody Guthries "This land is your land" und Stevie Wonders "Uptight (Everything's alright)" die verdiente Aufmerksamkeit. Und das zu einer Zeit, als andere Künstlerinnen wie Amy Winehouse, Adele oder auch Duffy ihr bereits den Rang abgelaufen hatten.

Im Frühjahr 2013 schließlich gab das bandeigene Label Daptone bekannt, dass man im folgenden August "Give the people what they want", das mittlerweile sechste Album von Sharon Jones & The Dap-Kings, veröffentlichen wollte, bis kurz darauf die Schocknachricht von Jones' Krebserkrankung die Veröffentlichung bis auf Weiteres verzögerte. Das Album wurde vorerst auf Eis gelegt, Jones ließ sich behandeln und kehrt nun zurück auf die Bühne – und trotz der körperlichen Strapazen offenbar stärker als jemals zuvor. Die ehemalige Gospelsängerin nutzt ihre Stimme wie ein weiteres Instrument, das die Songs, die vor der Krebsdiagnose aufgenommen wurden, nicht nur führt, sondern an den richtigen Stellen unterstützt. So etwa auch im an die alten Motown-Tage erinnernden Opener "Retreat!", das die Rückkehr mit Kampfansage kaum besser hätte einleiten können: "What a fool you'd be to take me on!"

Leicht verspielter und weniger drastisch geht es im rhythmischen "Now I see" zu, dessen Ähnlichkeit zu einigen alten Aretha-Franklin-Stücken wohl eher als Hommage anzusehen ist, während "You'll be lonely" mehr an Gladys Knight & The Pips erinnert und im Wechselschritt auf der Tanzfläche mit dem untreuen Partner abrechnet. Überhaupt lässt das alte Liebesleid natürlich auch eine Frau gehobeneren Alters nicht einfach so in Ruhe, wie auch das frustriert-bluesige "Long time, wrong time" deutlich macht. Ordentlich Funk und Saxophon gibt es hingegen im hüftschwingenden "Stranger to my happiness", das bis zum Ende das vielleicht kleinste, aber feinste Highlight des Albums bleibt - bis das schlichtweg klassisch-elegante "Slow down, love" dem Hörer endgültig den Boden unter den Füßen wegzieht und ganz tief in den musikalischen Süden der Sechziger Jahre zieht. Die Kämpferin Sharon Jones ist definitiv wieder zurück – und längst bereit, endlich auf ihren Thron zu steigen.

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • Retreat!
  • Stranger to my happiness
  • Slow down, love

Tracklist

  1. Retreat!
  2. Stranger to my happiness
  3. We get along
  4. You'll be lonely
  5. Now I see
  6. Making up and breaking up (and making up and breaking up over again)
  7. Get up and get out
  8. Long time, wrong time
  9. People don't get what they deserve
  10. Slow down, love

Gesamtspielzeit: 33:34 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Unnerum

Postings: 239

Registriert seit 13.06.2013

2014-01-28 19:51:55 Uhr
Und immer noch nix... Jaja, Plattentests.

Herr

Postings: 2170

Registriert seit 17.08.2013

2014-01-26 22:10:19 Uhr
Das Innehalten dieser Beitragskomponente über eine Zeitspanne von 7 Tagen offenbart eine bedauerliche Abgewandtheit von den Grundthemen dieser Webseite, nämlich der tonalen Kunstschaffung.

Oder anders herum gesagt: erstaunlich wenig Interaktion zu dieser grandiosen Musik.

Unnerum

Postings: 239

Registriert seit 13.06.2013

2014-01-19 15:12:32 Uhr
Unfassbar, diese Musik hat so viel Substanz, so viel Seele, was man von den meisten Alben der Woche hier nicht behaupten kann. Und was bekommt diese Musik auf Plattentests? Richtig, 7/10.
Die reinste Farce.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2014-01-12 21:28:36 Uhr
Wir testen jetzt mal was und eröffnen zu ein paar frisch rezensierten Alben einen neuen Thread, wenn es noch keinen gibt. Hier könnt Ihr Euch über dieses Album austauschen.
Zum kompletten Thread

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