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The Flower Kings - Desolation rose

The Flower Kings- Desolation rose

InsideOut / Universal
VÖ: 25.10.2013

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Blüh im Glanze

Kommerzielle Hochachtungserfolge einzelner Interpreten, proppenvolle Hallen rund um den Globus, massenmediale Berücksichtigung – haben wir es etwa mit einem Retro-Prog-Revival zu tun? Nicht unbedingt, denn trotz der genannten Umstände ist das Genre noch lange nicht wieder im Mittelpunkt der Musik angekommen. Doch qualitativ gesehen kann man angesichts der Vielzahl hochwertiger Veröffentlichungen von The Tangent, Big Big Train, Steven Wilson & Co. der durchaus berechtigten Auffassung sein, dass das Genre während der letzten Jahre eine neue Blütephase erreicht hat. Da darf eine Band namens The Flower Kings natürlich nicht fehlen, zumal deren neuester Spross verdeutlicht, dass der Retro-Prog nichts Neues nötig hat, um rundum zu überzeugen.

Mit "Desolation rose" geben Roine Stolt und Kollegen nämlich ein bekennendes Statement in puncto Stilkonservatismus ab. Mit für das bekanntermaßen ausschweifende Genre bemerkenswert wenig Brimborium preisen sie die reine Kultur des 70er-Progs Marke Yes, Genesis & Co., wobei sich die Band auch ausgiebig im hauseigenen Selbstbedienungsladen umsieht, dessen Sortiment sich seit ihrem 1997er Genreklassiker "Stardust we are" ja ohnehin nie nennenswert verändert hat. Zu einem bloßen Selbstzitat verkommt das inzwischen 12. Studioalbum der Schweden deswegen aber noch lange nicht. "Tower ONE" zeigt die Band sogleich in Hochform. Dem überlangen Opener mag es im Vergleich zu ähnlichen aktuellen Stücken der starken Genrekonkurrenz an durchschlagenden Ideen fehlen, doch das hohe Maß an stilsicherer Abgeklärtheit, mit der The Flower Kings (nicht nur) hier zugange sind, macht ihn trotzdem zu einer äußerst kurzweiligen Angelegenheit. Großen Anteil daran haben Stolts gewohnt harmoniesatte, allerdings für die Fans der ersten Stunde wohl stellenweise etwas zu poppige Gesangslinien, die ab und zu wiederholt aufgegriffen werden und die manchmal etwas unentschieden daherkommenden Kompositionen zuverlässig einfrieden, wenn sie dem Hörer zu entgleiten drohen.

So bringt zum Beispiel das letzte Viertel des bis dahin nie so recht zum Zug kommenden "The resurrected Judas" den Song zu einem versöhnlichen Abschluss. An anderer Stelle dominiert von Beginn an der pure Pop-Appeal, etwa bei "Last carnivore", das sich sofort im Gehörgang festsetzt. Und die Gesangsmelodie in "Desolation road" sorgt mit der Zeit nicht nur für angenehme Vertrautheit, wie sie sich beispielsweise im dramatischen "Silent masses" allmählich andeutet, sondern im finalen "Silent graveyards" sogar für wohlige Gänsehaut. Es ist somit vor allem der Gesang, der dem Album zu einer auch akustischen Identität verhilft, die die Instrumentierung zuweilen vermissen lässt – was angesichts des zugrundeliegenden, für The Flower Kings ungewohnt beklemmenden Konzepts über die unvermeidlichen Folgen menschlicher Hybris etwas schade ist. Doch abgesehen davon blüht Retro-Prog-Fans mit "Desolation rose" eine höchst unterhaltsame Ergänzung ihrer zuletzt ohnehin schon zahlreichen glückseligmachenden Erfahrungen.

(André Schuder)

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Highlights

  • Tower ONE
  • Desolation road
  • Last carnivore

Tracklist

  1. Tower ONE
  2. Sleeping bones
  3. Desolation road
  4. White tuxedos
  5. The resurrected Judas
  6. Silent masses
  7. Last carnivore
  8. Dark fascist skies
  9. Blood of Eden
  10. Silent graveyards

Gesamtspielzeit: 59:43 min.

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