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Justin Timberlake - The 20/20 experience – 2 of 2

Justin Timberlake- The 20/20 experience – 2 of 2

RCA / Sony
VÖ: 27.09.2013

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Die Mensch-Maschine

Keine Frage, Timberlake ist ein Superstar. Zu den erst kürzlich erhaltenen Lifetime Achievement Award bei den MTV Video Music Awards reihen sich unzählige andere Auszeichnungen, Goldene Schallplatten und Charterfolge. Neben Künstlern wie Robbie Williams, Madonna oder Lady Gaga gehört Justin Timberlake zu den erfolgreichsten Interpreten der Gegenwart. Und anders als bei Lady Gaga wissen die Fans bei Timberlake, was sie zu erwarten haben. Er bleibt seinem Konzept und seinem Image treu. Auch bei seiner Herbst-/Winter-Kollektion von "The 20/20 experience" zeigt sich Timberlake wieder als Dandy mit schwarzem Anzug und Fliege. Hier wird sicher keine Dekonstruktion eines Saubermann-Images angepeilt, wie sie etwa Artpop-Ikone Lady Gaga letztens im Londoner Roundhouse inszenierte. Dazu gab es eine neue Show und eine neue Gaga, die sich anstatt mit Burka und Gasmaske jetzt für und vor ihren Fans demaskiert und scheinbar ihre verletzliche, intime Seite zeigen will.

Timberlake lässt sein Publikum außen vor, spielt den perfekten Superstar, der erstklassige Songs produzieren kann, ohne seine Seele preiszugeben. Er braucht keinen Effekt, um seine Hüllen fallen zu lassen. Nein, er will die Illusionen im Timberlake-Kosmos noch lange nicht zerstören – und auch nicht verfremdet inszenieren. Zwar hat Timberlake auch ein durchgeklügeltes System. Aber er lässt noch lange keine bewussten Risse zu, er hält noch die perfekte Fassade. "The 20/20 experience", Teil 2 geht diesen Weg natürlich konsequent weiter. Aber anstatt mit sonnig-heiteren Stimmungen wie noch auf "The 20/20 experience", geht es auf "2 of 2" etwas düsterer und dunkler, eben winterlicher zur Sache.

Der 32-Jährige bedient ein breites Publikum und fühlt sich in jedem Genre wohl. Auch auf seinem mittlerweile vierten Soloalbum zeigt er sich von vielen Seiten, aber immer top einstudiert und fett produziert – natürlich von Timbaland. Große Gesten bestimmen das Album. An "Bohemian rhapsody" erinnern gleich die ersten Töne des Albums. Und der Song "Gimme what I don’t know (I want)" geht genauso großspurig weiter. Mit fetten Beats und einer ganz Timberlake-eigenen Klangästhetik changiert der Künstler gekonnt zwischen R’n’B, HipHop und Soul. Detailverliebt sucht sich Timberlake seine Versatzstücke zusammen und setzt zurecht selbstbewusst seine Handschrift darunter.

Auch sein großer Held Michael Jackson kommt auf "The 20/20 experience – 2 of 2" in Form von Reminiszenzen wieder vor. In "True blood" werden die Untoten wie einst im Video von "Thriller" wieder wach. Über neun Minuten lang wummert der Bass neben Grabgeheule und darübergelegten Rap-Einlagen, die das "Ha ha ha" von Grandmaster Flash "The message" zitieren. Timberlake übt sich hier in allen Stimmlagen, mal wieder. Mit "Murder" wird er zum Rapper und holpert mit Hilfe von Jay-Z über die Textzeilen. Mit "Take back the night" und "You got it on" werden dann Erinnerungen an Timberlakes Boygroup-Zeiten wach, wenn er im Disco-Kleid wiederum die Jackson Five zu covern oder die Bee Gees zu feiern scheint. Noch ein Ohrwurm, der besondere Erwähnung verdient, ist "Only when I walk away" – ein energetischer Lovesong, der mit über sieben Minuten genug Zeit bietet, Timberlakes Talent aus verschiedenen Perspektiven zu zeigen.

Orchestral inszeniert, gesampelt und teilweise fast episch klingend reiht sich auf "The 20/20 experience – 2 of 2" ein perfekter Song neben den anderen. Die Show, die Justin Timberlake feiert, ist glamourös, cool und fehlerfrei. Was kommt da als nächstes? Timberlake lässt seine Hülle fallen, definiert sich neu und endet als Reinkarnation von Michael Jackson frisch aus dem Video zu "You are not alone"? Hmmmm, nein danke: Dann nehmen wir doch den Timberlake, den wir kennen und singen leise mit: "Gimme what I know I want."

(Natalie Cada)

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Highlights

  • Gimme what I don't know (I want)
  • True blood
  • Only when I walk away

Tracklist

  1. Gimme what I don't know (I want)
  2. True blood
  3. Cabaret (feat. Drake)
  4. TKO
  5. Take back the night
  6. Murder (feat. Jay-Z)
  7. Drink you away
  8. You got it on
  9. Amnesia
  10. Only when I walk away
  11. Not a bad thing + Pair of wings (Hidden track)

Gesamtspielzeit: 74:47 min.

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