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Generation Of Vipers - Howl and filth

Generation Of Vipers- Howl and filth

Golden Antenna / Broken Silence
VÖ: 13.09.2013

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Hinter dem Dickicht

Die Zukunft des Sludge ist instrumental – so viel weiß man seit Omega Massif, Tides oder – so man denn will – dem ganzen Post-Metal. Der Vorteil daran: Frequenz-Ästhetiker müssen nicht länger über am Rande der Lächerlichkeit ausgestellte Growls, Grunts und Howls hinweghören, um dazu ansprechend die Matte schwingen zu können. Das Blöde daran: Ohne Gitarren- oder Drum-Soli und dann auch noch ohne Growls, Grunts und Howls glauben nur waschechte Fruchtshampooeinschäumer, dass es Metal ist, wozu sie gerade die nicht vorhandene Matte schwingen. Das Knoxviller Dreigespann Generation Of Vipers hat sich für sein Drittwerk "Howl and filth" unter gütiger Mithilfe von Produzent Kurt Ballou (Converge) eine besondere Lösung für dieses Dilemma ausgedacht: Josh Holts Gesang wird einfach derart in den Hintergrund gemischt, dass er wie ein ertrinkender Kosmonaut zwischen all den tieffrequenten Nackenschlägen, die "Howl and filth" verteilt, auf und ab wogt.

Soweit also dazu. Geklärt ist damit aber längst noch nicht, wie es Generation Of Vipers mit ihrer Musik ausgerechnet auf Golden Antenna geschafft haben – steht das Braunschweiger Label doch eher für diverse Spielarten des Postrock als für bitterbösen Zickenkrieg. Doch bereits die ersten Takte von "Howl and filth" schaffen auch hier Aufklärung: "Ritual" interpretiert seinen Sludge enorm groovelastig, wodurch sich Generation Of Vipers durchaus auf Augenhöhe ihrer Labelkollegen Kerretta etablieren – nur mit dem Kopf voller Tod und Teufel, dem Bauch voller urwüchsiger bis uramerikanischer Wut und einer Nackenmuskulatur von gleich drei ausgewachsenen Bison-Bullen. Das folgende "Silent shroud" spielt mit verschiedensten Momenten klassischer Neurosis-Riffs, also ebenso mit deren Psycho-Metal wie mit den vergleichsweise handlichen Beatbratzen von Unsane bis Helmet. Und dass die Unterschiede hier zwar klein, aber oho bis omannomann sind, zeigt "Slow sun" mit nochmals gesteigertem Noise-Rock-Potential aufs Vortrefflichste.

Sehr deutlich wird allerdings auch, dass Generation Of Vipers nicht allein zum Plündern und Brandschatzen gekommen sind. Eher schon verstehen sie sich als Cinematographen der Apokalypse, und um das zu unterstreichen, basteln sie mit den Klaviertakten und Streicher-Klagemauern von "All of this is mine" genau jenen Film-Momenten einen Score, in denen die Dinge vor den Augen des Zuschauers in aller gebotenen Ruhe vollumfänglich schiefgehen. Auch das Intro von "The misery coil" jammert sich ebenso hinterfotzig wie -gründig eine Nachtblenden-Szenerie zurecht, bevor der Böse-Metal schwammig und wuchtig dazwischenspringt und für die verbleibenden Minuten von "Howl and filth" einfach nicht mehr weggehen will. Weil er sich ebenso festgebissen hat wie Holt an seinen Shouts, die hier abschließend nochmal so richtig hinter dem Dickicht hervorfauchen – und zu derart massiven Riffbergen aufgeschichtet werden, dass es final nun wirklich nichts mehr gibt, über das sich hinweghören ließe.

(Tobias Hinrichs)

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Highlights

  • Silent shroud
  • Slow sun
  • The misery coil

Tracklist

  1. Ritual
  2. Silent shroud
  3. All of this is mine
  4. Eternal
  5. Slow sun
  6. The misery coil

Gesamtspielzeit: 38:36 min.

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