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Ty Segall - Sleeper

Ty Segall- Sleeper

Drag City / Rough Trade
VÖ: 23.08.2013

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Quer durch die Betten

Solo, als Band, als Teil der Epsilons oder Sic Alps, bei The Traditional Fools, mit White Fence und immer und immer und immer wieder mit Mikal Cronin: Der Kalifornier Ty Segall liebt Musik heiß und innig und tobt sich mit verschiedenen Leuten auf so vielen Platten wie möglich aus. Alleine seit 2011 war er an 13 Veröffentlichungen mehr oder weniger beteiligt, sein neues Album "Sleeper" mitgezählt, das für Herbst angeplante und als Fuzz betitelte Projekt noch nicht. Den Überblick verliert man da leicht, und selbst Hardcore-Fans dürften es schwer haben, immer auf dem neusten Stand zu sein. Meistens geht es bei Segall auch noch möglichst laut und schrammelig zu, mit einer am Siedepunkt grenzenden inneren Hitze, die irgendwann aus allen Poren austritt und den Willen, mit vollster Inbrunst laut mitzugröhlen, nur noch weiter antreibt. Das war zumindest bisher immer die große Gemeinsamkeit. "Sleeper" bricht nun mit dieser Regel.

Sicher, eine Fortsetzung des ordentlich nach vorne jagenden "Twins" aus dem letzten Jahr hätte wohl vielen ausgereicht. Stattdessen gibt es auf "Sleeper" erstmals eine ruhigere Seite zu hören – vom psychedelischen Ausflug auf "Goodbye bread" vielleicht mal abgesehen. Cheesy oder aufgesetzt wird es hier trotzdem nicht, auch wenn die Geigen, die sich im gleichnamigen Opener von "Sleeper" plötzlich zur Akustikklampfe gesellen, zunächst überraschend wirken. Ein Wiedersehen, oder vielmehr Wiederhören, gibt es dann alsbald im bluesigen "She don't care", während Segall sich in "Crazy" ganz auf die Gitarre und seine Stimme verlässt. Und obwohl das bei anderen Musikern normal erscheint, wirkt gerade dieser Minimalismus mancher Stücke in Anbetracht seines sonst doch eher krachigen Schaffens beinahe erfrischend.

Der von "Goodbye bread" bereits bekannte, bewusstseinserweiternde Einschlag ohne Zuführung bestimmter Halluzinogene auf "The keepers" gelingt wunderbar, auch wenn die Lagerfeuerromantik inklusive der kleinen Pfeifeinlage so unvermittelt und kurz vor Schluss kommen, dass die eine oder andere Sekunde länger dem Stück sicher keinen Abbruch getan hätte. Sei es drum: Mit knapp viereinhalb Minuten Spielzeit bietet "Come outside" nicht nur den längsten, sondern auch einen der besten Songs von "Sleeper", der mitsamt Hörerschaft mal eben einen kleinen Ausflug in die verträumten 60er macht und voller Blumengirlanden zurückkehrt, wo "6th street" noch leicht schläfrig wartet. Mit "The west" gibt es dann noch einen astreinen Abschied, bis Segalls neustes Werk zwar ein Stück weniger erschöpfend, aber genauso erheiternd endet, wie man es bisher von ihm bisher gewohnt war. Zeit fürs Bett? Quatsch, jetzt geht es erst richtig los.

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • She don't care
  • Come outside
  • The west

Tracklist

  1. Sleeper
  2. The keepers
  3. Crazy
  4. The man man
  5. She don't care
  6. Come outside
  7. 6th street
  8. Sweet C.C.
  9. Queen Lullabye
  10. The west

Gesamtspielzeit: 36:02 min.

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