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Backstreet Boys - In a world like this

Backstreet Boys- In a world like this

BMG / Rough Trade
VÖ: 02.08.2013

Unsere Bewertung: 2/10

Eure Ø-Bewertung: 5/10

Genug gelacht

Wer hängt mit Anfang, Mitte 40 noch im Hinterhof ab? Na AJ, Brian, Howie, Kevin und Nick natürlich. Zwar hat Nick mittlerweile auch Bartwuchs und AJ sieht noch abgefuckter aus als früher, ansonsten bleibt alles beim Alten: Die Backstreet Boys machen hohlköpfigen Teeniepop, bisweilen sogar noch immer oberkörperfrei. Ein bisschen Schmachtschmacht, ein wenig Hopphopp und etwas Glitzerglitzer, das wars dann auch schon: Nach wie vor sind sie wie ein Fünferschwarm Clownfische im Haifischbecken des Musikbusiness'. Apropos "Clowns": Wie sich die Herren unlängst bei Letterman im singenden Stand-Up versuchten, sorgte für ordentlich Fremdscham. Und apropos "Haie": Im Englischen würde man "Backstreet Boys have jumped the shark" sagen – sie haben ihren Zenit längst überschritten.

Ganz ehrlich, "In a world like this", das übrigens im Rahmen der Feierlichkeiten zum 20-jährigen Boygroup-Bestehen veröffentlicht wird, ist ziemlicher Mist. Auf ihrem ohnehin schon völlig unnötigen Comeback-Album "Never gone" aus dem Jahre 2005 traten die daueradoleszenten Amerikaner eine Spur rockiger auf als in ihrer Frühphase. So feierten die mitgealterten Girlies ihre Helden nunmehr mit schlecht gespielter Luftgitarre und machten dadurch irgendwie alles nur noch schlimmer. Die aktuelle Platte der Truppe klingt streckenweise wie ein David-Hasselhoff-Tribute und verunglimpft damit sogar noch den Mann, der nach eigener Aussage einstmals die Mauer zu Fall brachte. Mithin hat der Langspieler ein paar Blues- sowie Souleinflüsse im Gepäck und träumt ein wenig vom Wellenreiten auf Hawaii. So wird die Luftgitarre eben zur angetäuschten Ukulele. Der Negativeffekt aber bleibt der gleiche.

Vor allen Dingen "Permanent stain" sticht heraus: Eine Hookline wie aus dem ZDF-Fernsehgarten, der Gesang wie Bruno Mars auf billigstem Koks. "No one else can teach me how to love again", heulen die Boys einer Verflossenen hinterher. Dabei ist der Song viel zu freudig aufgezogen und das Tempo sprengt den Balladen-Tacho bei Weitem. "I'm gonna leave a message by the tone / Begging pretty baby please come home", schließt sich "One phone call" mit der gleichen Thematik an. Und wieder sind es die preiswertesten Liebesversprechen, die die Jungs ihrer Angebeteten auftischen, während das Arrangement fernab vom thematischen Zusammenhang dahintröpfelt. In "Try" versucht sich AJ zwischendurch mal als Möchtegern-Jacko. Eindruck macht das nicht, vielmehr sinkt der Track innerhalb von Sekunden in sich zusammen. "Feels like home" ist genau wie die Erstauskopplung "In a time like this" ein bisschen krachiger aufgebaut, bleibt indes aber genauso sinnfrei. Höchstens beweisen BSB geographische Kenntnisse, wenn sie singenderweise eine ganze Reihe von Weltmetropolen aufzählen. Immerhin etwas.

Tatsächlich haben die Backstreet Boys einmal die kommerzielle Popmusik stilistisch geprägt. Glattproduziert waren die Scheiben der Amerikaner seit jeher, aber was hier nun zusammenfließt, ist nichts weiter als blödbürgerlicher Einheitsbrei, dessen selbst der gemeine Radiohörer in Bälde überdrüssig werden dürfte. Wenn auf einer 90er-Party "Get down" aufspielt, ist das freudige Gekreische groß. Einerseits, weil man kopfschüttelnd darüber schmunzeln kann, was einem damals so um die Ohren flog und andererseits, weil einem auf einer solchen Fete eh nichts peinlich sein muss. Mit "In a world like this" ist der Spaß aber endgültig vorbei. Einen Mitleidspunkt gibt's fürs Lebenswerk, dann muss aber Schluss sein!

(Pascal Bremmer)

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Highlights

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Tracklist

  1. In a world like this
  2. Permanent stain
  3. Breathe
  4. Madeleine
  5. Show 'em (what you're made of)
  6. Make believe
  7. Try
  8. Trust me
  9. Love somebody
  10. One phone call
  11. Feels like home
  12. Soldier

Gesamtspielzeit: 46:11 min.

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