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Salvia Plath - The Bardo story

Salvia Plath- The Bardo story

Domino / GoodToGo
VÖ: 05.07.2013

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Psychospielereien

Da steht einer auf einfachste, aber irgendwie verdrogte Wortspiele mit Namen von Bands und Dichtern: zuerst Run DMT, jetzt Salvia Plath. Bevor man Michael Collins, dem Kopf hinter beiden Projekten, aber Ideenlosigkeit oder gar fehlende Originalität unterstellt, sollte man erst einmal die Lauscher spitzen und sich den Output zu Gemüte führen. Vom experimentellen LoFi bis zum Dubstep der früheren Tage unter anderem Namen ist bei Salvia Plath jedenfalls nicht mehr allzu viel übrig geblieben. Mit "The Bardo story" veröffentlicht Collins mit der Unterstützung verschiedener Musiker nun nämlich ein Werk, das irgendwo zwischen Freak Folk und Psychedelic Pop angesiedelt ist und auch ganz ohne den Einfluss natürlicher oder chemischer Halluzinogene in eine andere Welt entführt. Die ist mal quietschbunt, wohlig-warm und voller Blumen, dann wieder tiefschwarz, eiskalt und jenseits jeglichen Lebens. Kein Album, das man sich nebenher anhört. Aber eines, dem man irgendwann mal seine Aufmerksamkeit schenken sollte.

Man nehme etwa das unheilschwangere Pfeifen, das gemeinsam mit einem Chor "Stranded" einleitet. Auf den eigentlichen Gesang wartet man zwei Minuten lang vergeblich, das Pfeifen wird irgendwann leiser, verschwindet aber nie ganz. Direkt darauf folgt mit "Bardo states" ein Ritt durch die staubtrockene Wüste, immer mit einem gewissen schwermütigen Unterton, der an The Velvet Underground erinnert. Deutlich weltoffener gibt sich "Salvia Plath", gedenkt mehr der Zeitgenossen Unknown Mortal Orchestra oder auch Foxygen und klingt dennoch älter, als es ist. Einen weiteren angenehm poppigen Ausflug wagt "This American life", das die Wüste weit hinter sich lässt und direkt zum Strand ins kühle Nass führt – stilecht in Ringelbademode und mit pinkfarbenem Wasserball unterm Arm. Klingt zu gut, um wahr zu sein? Mag sein – aber wir sind ja auch noch nicht am Ende des Trips angekommen.

"Pondering", mehr Zwischenspiel als das aggressiv-monotone Instrumental "Interlude", lässt mit seiner verträumt-lässigen Gitarre im Vordergrund, Wasserplätschern und Vogelgezwitscher jedoch noch auf das Gute hoffen. Der folkige "Hidden track" fährt einmal mehr zu flauschigen Klängen die Psychoschiene: "Talking to someone / They said the truth was pretty out there / People stop and stare / But nothing's really there." Kurz darauf folgt ein Gespräch mit der Queen und Steve McQueen, und als ob das alles nicht schon spacig genug wäre, gibt es mit "Last night at the theatre" kurz vor Schluss noch ein weiteres Instrumental, das zwischen Himmel und Hölle zu schwanken scheint. Da geht man lieber wieder zurück ins "House of leaves", wo die Welt noch in Ordnung ist, auch wenn man sie nicht versteht: "You'd better fall and wander off / You space out of love / Wondering how, wondering why" – nee, is' klar. Aber immerhin ist es hier nicht mehr so düster.

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • Salvia Plath
  • House of leaves
  • This American life
  • Hidden track

Tracklist

  1. Intro
  2. Salvia Plath
  3. Interlude
  4. House of leaves
  5. Stranded
  6. Bardo states
  7. This American life
  8. Carly's theme
  9. Phased
  10. Pondering
  11. Hidden track
  12. Last night at the theatre
  13. Further outro

Gesamtspielzeit: 32:34 min.

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