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Daniel Meister - Out on a limb

Daniel Meister- Out on a limb

Div / Irascible
VÖ: 31.05.2013

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Micki Meister Micki

Proper Meister Proper, der Glatzkopf mit dem Putzfimmel, Maurer Meister Maurer, der Typ, der aufm Bau das meiste Bier trinkt und Deutscher Meister Deutscher, der diesjährige Triplegewinner FC Bayern – man kennt sie alle. Die Identität des Micki Meister Micki bleibt bis dato allerdings im Verborgenen. Im Plattentests.de-Forum taucht dieser immer genau dann auf, wenn das Shitstorm-Gewitter am heftigsten tobt und der Megatroll zum Frühstück mal wieder eine Packung Selbsthass gefressen hat. Subversiv-humorvoll schlichtet er selbst die blutigsten Fehden innerhalb der Virtualität. Während Micki fortwährend anonym agiert, tritt der potenziell verwandt oder verschwägerte Daniel Meister Daniel ins Rampenlicht.

Das Debüt des Schweizers überzeugt mit seiner Liebe zum Detail und den ausgefeilten Soundkulissen. Ein instrumentales Kabinett der Kuriositäten tummelt sich auf "Out on a limb": Eine Weissenborn-Slide-Gitarre, ein bizarres, eidgenössisches Blechinstrument namens "Hang" und eine ganze Armada klackernder Zippo-Feuerzeuge umschweben ein frech-hüpfendes bis endzeitlich-verstörtes Elektrogeplänkel inmitten einer Vielzahl ursprungsnaher Country- und New-Folk-Einflüsse.

"Another day" eröffnet mit Didgeridoo-Sounds und Dschungeltrommeln, verliert sich schließlich im Gitarren-Piano-Gewühl. Dabei verfügt das Stück über ein angenehmen Touch The Notwist, während Meisters Stimme dämmrig durch die Zeilen wabert wie Matt Berningers Bariton. Der Schweizer kann aber auch ganz anders: Das erquickende "Cloudrunner" gefällt durch seine originären Strukturen. Die Akustikgitarre findet in der Trompete einen verlässlichen Freund und Meister in der lieblichen Damenstimme eine treue Gefährtin. "It's time to release the breath and calm down", schwingt sich der aktivierende Chorus empor zu überaus eingängiger Melodie. "Kinda blind" reitet entlang der Country-Gitarre wie der Cowboy entlang des Flusses, erinnert dabei an eine Liveshow von Home Of The Lame, als Felix Gebhard gern einmal Neil Young coverte. "Feather slay" huldigt hingegen wieder der Düsterkeit. Wie ein Totentanz um den Marterpfahl stampfen die Paukenschläge im Kreis, bis die Musik schließlich verstummt.

In guten wie in schlechten Zeiten – wie im wahren Leben: Daniel Meister kennt die Höhen und Tiefen der Existenz, stützt dem Hörer die Schulter, wenn es ihm schlecht ergeht und bejubelt mit ihm ausführlich das Leben, wenn das Glück ihn heimsucht. Wie Gisbert zu Knyphausen es einst formulierte, macht sich "Out on a limb" immer wieder frei vom Negativen und erklimmt positive Höhen: "Melancholie / Fick Dich ins Knie." Frohsinn statt Trübsinn lautet hier die Devise, welche derer Micki Meister Mickis ähnelt. Die Plattentests.de-Redaktion grüßt an dieser Stelle und sagt Danke. An Daniel. Und Micki.

(Pascal Bremmer)

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Highlights

  • Kinda blind
  • Another day
  • Cloudrunner

Tracklist

  1. The river
  2. Kinda blind
  3. Heart of a lion
  4. Ride
  5. Another day
  6. Hold my hand
  7. Cloudrunner
  8. On the run
  9. Destination
  10. Sun goes down
  11. Feather slay

Gesamtspielzeit: 42:27 min.

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