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Transplants - In a warzone

Transplants- In a warzone

Epitaph / Indigo
VÖ: 21.06.2013

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 5/10

Jetzt mit Vollbart

Auf aktuellen Pressefotos zum dritten Transplants-Album ist Tim Armstrong kaum noch zu erkennen. Das liegt nicht etwa an den Tattoos, die mittlerweile allen Bandmitgliedern weit ins Gesicht wuchern, sondern an dem enormen Vollbart, der mehr als das halbe Gesicht des Rancid-Mannes verdeckt. Wie lange die schwarze Wolle gewachsen ist und wie oft er für einen Obdachlosen gehalten wurde, ist unbekannt. Verstecken müsste er sich wegen "In a warzone" jedenfalls nicht. Außer vor denen, die gehofft hatten, Armstrong und Konsorten würden den HipHop-Anteil weiter in die Höhe schrauben.

Denn "In a warzone" ist mit ganz wenigen Ausnahmen Punkrock. So sehr, dass die meisten Songs problemlos auch auf einem Album von Armstrongs anderer Band auftauchen könnten, und zwar eher 2000 auf "Rancid" als drei Jahre später auf "Indestructible". Der Frontmann teilt sich den Gesang wie gehabt mit dem Rapper Rob Aston, der sich die Reime aber meist schenkt und dafür den Hardcore-Shouter auspackt. Schlecht klingt das nicht. Gerade im Zusammenspiel mit Armstrongs nölig hingerotztem Nicht-Gesang hat Astons wuchtiges Bollern ordentlich Punch. Schnörkellos, wie das bei einem halbstündigen Punk-Album sein muss, gibt der Titeltrack zu Beginn die eindeutige Richtung vor, ohne doppelte Böden oder falsche Fährten.

Songs wie "See it to believe it" oder "Gravestones and burial plots" haben die gleiche verschlurfte Schmissigkeit, die Armstrong – Vollbart oder nicht – schon immer auch zu einem Popmusiker gemacht hat. Kaum einer der Zweiminüter auf "In a warzone" geht nicht sofort ins Ohr, die Platte ist eingängig im besten Sinne. Und geopfert wurde dafür der größte Teil des Crossover-Appeals, der irgendwann einmal Existenzgrundlage der Band war, um es etwas pathetisch auszudrücken. Denn als Ventil für andersartige Songs, die im Rancid-Umfeld nicht funktionieren würden, können Transplants einfach nicht mehr gelten.

Die einzige wirkliche Ausnahme vom straighten Punkrock ist das beatgetriebene "It's a problem", dem allerdings auch die aggressive Dynamik der anderen Stücke fehlt. Das keyboardlastige "Something's different" hat zwar auch gerappte Strophen, ist aber insgesamt eher fluffiger Poprock. Traurig ist das alles nicht. Armstrong, Aston und Schlagzeuger Travis Barker liefern schließlich eine famose Punkrock-Platte ab. Nur geht mit der optischen Veränderung eben kein musikalisches Experiment einher. Doch Armstrong werden solchen künstlichen Erwartungen sowieso wurscht sein.

(Maik Maerten)

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Highlights

  • In a warzone
  • Any of them
  • Gravestones and burial plots

Tracklist

  1. In a warzone
  2. See it to believe it
  3. Back to you
  4. Come around
  5. Something's different
  6. Any of them
  7. Silence
  8. All over again
  9. It's a problem
  10. Completely detach
  11. Gravestones and burial plots
  12. Exit the wasteland

Gesamtspielzeit: 30:10 min.

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