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The JCQ - Mechanical young

The JCQ- Mechanical young

Hassle / Soulfood
VÖ: 28.06.2013

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 5/10

Alles ist möglich

Bereits auf ihrem Debüt war das James Cleaver Quintet eine Band des "hätte, wäre, wenn". Ja, wären Faith No More nicht derart populistische Rocknallen gewesen; hätten Shudder To Think nicht irgendwann zwischen Krümmungswut und Schöngeist vollkommen den Verstand verloren; und wenn sich Grunge mehr an Tad statt an Alice In Chains orientiert hätte - dann wäre der gesamte 1990er-Mainstream auch rückblickend vielleicht ein wenig spannender als arielgebleichte Tennissocken über männlichem Geschlecht. Beziehungsweise (lange Rede, erwartbarer Sinn): Eine Band wie - neuerdings, abgekürzt, und zwar aus unerfindlichen Gründen - The JCQ hätte gereicht, um all diesen Ansätzen gehörig die Lauschlappen langzuziehen.

Auch deren Zweitwerk "Mechanical young" bleibt mit seinen musikalischen Grundkonstanten - Gemächtrock, Bollerrock, Rockrock, aber bitteschön mit Können und Mehrwert - den 1990er Jahren überaus treu. Allerdings macht zwar nicht unbedingt The JCQs Mischung, durchaus aber ihr zusätzliches Pfund an Boller und Mehrwert Songs wie "Ghost diffuse" und "Apidistra" zu einer überaus launigen Angelegenheit. Dass sie darüber hinaus so gar nicht amerikanischer, sondern britischer Herkunft sind, erstaunt dann umso mehr - lässt man außer Acht, dass man prinzipiell ja nur laut genug spielen muss, um überall gehört zu werden.

Das denken sich auch The JCQ: Wenn die Gitarren röhren, so wird es tief in den Frequenzen. Wenn Sänger Jack Swagger skandiert, so kann er zwar mit allem zwischen Anthony Kiedis und (nun gut, beinahe) Craig Wedren mithalten, lässt sich aber auch überaus gerne von den schlank vorausgetriebenen, zugleich jedoch farbig sprühenden Arrangements überraschen bis unterbuttern. Und wenn die Bässe knacksen, so ist durchaus ein Noiserockvibe zugegegen. Nein, in der Tat "zugegen" und nicht "on front" - denn dazu gefällt sich "Mechanical young" zu gut zwischen den Stühlen.

Auf eben diesen Stühlen haben The JCQ aber Hummeln genug im Hintern, um selbst die bei Proto-Funk-Pop-Rock ansetzenden "Love's no good" und "Amidship & afloat" unbedingt zum Schwitzen und zu Mitgröhl-Halsschmerzen zu triggern. Was der Hörer darüber hinaus auf "Mechanical young" präsentiert bekommt, sind Harmonienschwärme, die zumeist auf die eine, eindeutige, mitschunkel- bis pogobare Minimalmelodie verzichten. Gut so! Denn dergestalt schwärmen diese Songs umso mehr als Energiebündel, statt sich an Icons fest- und fettzufressen.

Im Ergebnis nimmt man zwar die melancholisiernden Klavierakkorde von "(iii)" eher als Ablenkungsmanöver wahr - das macht aber alles nichts, solange danach "No kind of man pt. 2" kurz Emorock andeutet, um anschließend wie wütende Springbohnen durch den Funktakt zu toben, und das abschließende "Ruin age" noch mal ordentlich Saxophon, Orgelgestrüpp und Noiserock-Finale aufkocht. Um nicht zu sagen: Derart wildgewachsenen on point war nicht mal die International Noise Conspiracy zu ihren besten Zeiten. Stattdessen macht "hätte, wäre, wenn" zu "Mechanical young" keinerlei Unterschied - und das ist natürlich allemal besser als "würde, könnte, soll".

(Tobias Hinrichs)

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Highlights

  • Plainview
  • Apidistra
  • No kind of man pt. 2
  • Ruin age

Tracklist

  1. Ghosts diffuse
  2. Plainview
  3. Resurrection revenue
  4. Apidistra
  5. Love's no good
  6. Amidship & afloat
  7. No kind of man pt. 1
  8. (iii)
  9. No kind of man pt. 2
  10. Ruin age

Gesamtspielzeit: 41:43 min.

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