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Night Works - Urban heat island

Night Works- Urban heat island

Loose Lips / Cooperative / Universal
VÖ: 22.03.2013

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Nobody killed the radio star

Familienausflug im alten Opel Astra Kombi. Wie immer Streit um die Wahl des Radioprogramms. Muddern hört schließlich am liebsten den Lokalsender mit den Kulthits der 70er, 80er und 90er und dem Besten von heute. Man kennt das. Früher gab es denn endlose Diskussionen oder die mehr oder weniger stille, pubertäre Rebellion: Kopfhörer auf, Discman an und das zweite Korn-Album voll aufdrehen. Macht man ja heute nicht mehr. Man ist ja älter und reifer geworden. Und der Musikgeschmack vielleicht auch.

Die Verhandlungsposition ist jedenfalls eine schwierige, wenn man Mama erklären möchte, dass man diesen muffigen Provinzsender mit seinen immer gleichen "Kulthits" nicht hören möchte und zeitgleich jede zweite neue Indieband zum 80er-Jahre-Revival ansetzt. So auch Night Works. Das eine oder andere Stück dieser Platte könnte sich ohne Probleme zwischen nervtötenden Jingles, Blitzerdurchsagen und Scherzanrufen wiederfinden.

"Nathaniel" ist so ein Kandidat. Locker-flockig spielt Gabriel Stebbing alias Night Works hier auf, im Refrain dann die Kopfstimme, und danach kommt auch ein Saxophon hinzu. Fertig ist die perfekte Softrock-Nummer mit Retro-Anstrich. Und irgendwie ertappt man sich beim Mitnicken. Verdammt, das ist gar nicht mal so schlecht. Das ist sogar ziemlich gut. Aber Moment mal - da fehlt doch noch was zur Komplettierung des 80er-Sounds. Die Synthies! Klar! Vorhang auf für den Disco-Pop von "Modern European". Es wird also auch auf den Dancefloor gebeten.

Kein Wunder, Stebbing war schließlich eine Zeit lang Mitglied bei Metronomy. Da darf auch einmal eine heiße Sohle aufs Parkett gelegt werden - wie es im Lokalsendersprech heißt. Ruhigere Momente bietet dann wiederum "I tried so hard" mit seinen schönen Piano-Loops. Insgesamt gelingt diese Zeitreise also durchaus. Nur die kurze Rap-Einlage in "Share the weather", die ist diskutabel. Erinnert sie doch ein bisschen an schlechte US-amerikanische Verkaufsvideos aus den 90ern, bei denen Büroangestellte zum Sprechgesang gezwungen wurden. Oha, ob hier wohl schon die Brücke zum nächsten Jahrzehnt geschlagen wird, das Stebbing dann auf dem kommenden Album bereist? Aber immer mit der Ruhe. Die Fahrt hat ja gerade erst begonnen.

(Marco Wedig)

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Highlights

  • Modern European
  • Nathaniel
  • I tried so hard
  • The eveningtime

Tracklist

  1. Boys born in confident times
  2. Modern European
  3. Lifeline
  4. Nathaniel
  5. Armajaro
  6. I tried so hard
  7. The eveningtime
  8. Share the weather
  9. Riches (Vocal Dub)
  10. Long forgotten boy
  11. Arp

Gesamtspielzeit: 47:49 min.

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