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Jello Biafra And The Guantanamo School Of Medicine - White people and the damage done

Jello Biafra And The Guantanamo School Of Medicine- White people and the damage done

Alternative Tentacles / Cargo
VÖ: 30.03.2013

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Wacker erschlagen

Ein bisschen überkandidelt ist er ja, der Gute. Jello Biafra war schon immer das Gegenteil des kühlen Systemkritikers. Dass er eigentlich ein ganz schlaues Kerlchen ist, kann man angesichts seiner plakativen Elefant-im-Porzellanladen-Rhetorik leicht vergessen. Doch in den 80ern, als Punkrock noch neu und aufregend war, ging das ja in Ordnung. Und so schlecht haben sich die Hymnen über Urlaub in Kambodscha und das faschistische Kalifornien in der Tat gar nicht gehalten. Es ist eher andersherum: Im Vergleich zu Jello Biafra And The Guantanamo School of Medicine und Stücken wie "Shock-u-py" oder "Burgers of wrath (Slight rural extension)" klingt jeder Dead-Kennedys-Song geradezu bescheiden und zeitlos.

Zurückhaltung ist also kein Thema auf "White people and the damage done". Das posterartige Booklet überschwemmt den Hörer schon mit Zitaten und Fotos, bevor der erste Akkord überhaupt gespielt ist. Es geht um den Nahen Osten, Occupy, Hollywood-Dekadenz, die Fast-Food-Seuche und den seligen John Dillinger. Wer all die mehr oder weniger gut versteckten Referenzen in den Songs ausfindig machen will, ist bestimmt einige Zeit beschäftigt. Und wer sich erschlagen fühlen möchte, ist dazu herzlich eingeladen.

Denn die Musik orientiert sich an der Sperrigkeit des Drumherum. Auch wenn der Instrumentenwahn nicht die gleichen Sphären erreicht wie auf Biafras gemeinsamen Alben mit den Melvins, sprengt die Guantanamo School Of Medicine doch das eine oder andere Trommelfell. "John Dillinger" hängt in vier Minuten mehr kreischende LoFi-Riffs aneinander, als noch gesund ist, während der Frontmann seine Bandkollegen meist recht erfolgreich in Grund und Boden keift. Auch die Akkord-Raserei in "Werewolves of Wall Street" und die siebenminütigen Break-Attacken von "Shock-u-py" fräsen sich arg hektisch durch die Nervenbahnen.

Das soll nicht heißen, dass "White people and the damage done" kein gutes Album wäre. Im Gegenteil, der bewusst einfach gehaltene Polter-Sound erinnert eben auch positiv an frühere Zeiten. Zwischen den Krachattacken verstecken sich meist richtig gelungene Hooks, wie zum Beispiel im hübschen Kopfnicker "The brown lipstick parade" oder dem surfig angehauchten "Burgers of wrath". Und so funktioniert "White people and the damage done" als in jeder Hinsicht unbequeme Punkrock-Platte ganz formidabel. Nur vor 30 Jahren hätte das wohl noch besser geklappt.

(Maik Maerten)

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Highlights

  • The brown lipstick parade
  • Burgers of wrath
  • Shock-u-py

Tracklist

  1. The brown lipstick parade
  2. John Dillinger
  3. Werewolves of Wall Street
  4. Road rage
  5. Mid-East peace process
  6. Hollywood goof disease
  7. White people & the damage done
  8. Crapture
  9. Burgers of wrath
  10. Shock-u-py!
  11. The brown lipstick parade (Spit valve brASS mix)
  12. Burgers of wrath (Slight rural extension)
  13. Crapture (Flight F.I.N.A.L. space blast extension
  14. Shock-u-py! (Soul clap mix)

Gesamtspielzeit: 77:12 min.

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