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Telekinesis - Dormarion

Telekinesis- Dormarion

Morr / Indigo
VÖ: 05.04.2013

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Achtarmiger Bandit

Fish and Chips hatte Ringo Starr eigentlich bestellt. Stattdessen servierte man ihm Tintenfisch. Doch wo andere dem Kellner direkt das Besteck in die Hüfte rammen, wenn sie auch nur ein Haar in ihrer Pilzrahmsuppe finden, blieb Ringo gelassen und schrieb einen Song über das ihm Vorgesetzte. Als man ihm nämlich erzählte, dass Oktopusse auf dem Meeresboden umherstreifen würden, um Steine und glänzende Objekte zu einem Unterwassergarten zusammenzutragen, da war Ringo so angetan und verfasste "Octopus's garden".

Was hat das Ganze nun mit Michael Benjamin Lerner alias Telekinesis zu tun? Nun, erstens ist der 26-Jährige ebenfalls ein Song schreibender Schlagzeuger, und zweitens verhält er sich auf seinem neuen Album wie mit einer jener oben erwähnten Kraken. In alle musikalischen Richtungen streckt er seine Fangarme aus, um einen bunten Genre-Mix zu seinem ganz persönlichen Unterwassergarten werden zu lassen. In diesem finden sich natürlich auch die von ihm bereits bekannten Powerpop-Momente wieder.

Zum Beispiel in "Power lines", das eine Minute lang recht gemächlich vor sich hin klampft, bis es zum großen Drop ansetzt, der sich auch gut auf einer Big-Star-Platte gemacht hätte. "Empathetic people" prescht daraufhin ungewohnt druckvoll nach vorne. Es knarzt, es scheppert und der Gesang erinnert hier fast ein bisschen an Muse. Die große Verblüffung dann bei "Ghosts and creatures" - solche Synth-Klänge suchte man auf den beiden Vorgänger-Alben eher vergebens. Doch sie fügen sich gut in das neue Klangkonzept ein.

So auch im New-Order-Gedächtnis-Track "Ever true". Und dazwischen gibt es immer mal wieder die altbekannten, beschwingt aufspielenden Popnummern voller sympathischer Naivität, bei denen man das Gefühl hat, dass sich an der Meeresoberfläche das Licht brechen würde. Ja, in diesem Garten eines Kraken lässt es sich aushalten. Doch trotz der neuentdeckten Genrevielfalt bleibt ein Makel, den auch schon auch frühere Alben aufwiesen. Irgendwie ist das alles locker, flockig und sehr, sehr nett, aber an einigen Stellen fehlt dem Hörer doch der Tauchgang in die Tiefe. Telekinesis bleibt ein Flachwasseroktopus, mit dem man aber gerne mal eine Runde schnorcheln geht.

(Marco Wedig)

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Highlights

  • Power lines
  • Lean on me
  • Ever true
  • You take it slowly

Tracklist

  1. Power lines
  2. Empathetic people
  3. Ghosts and creatures
  4. Wires
  5. Lean on me
  6. Symphony
  7. Dark to light
  8. Little hill
  9. Ever true
  10. Island #4
  11. Laissez faire
  12. You take it slowly

Gesamtspielzeit: 35:03 min.

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