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Snoop Lion - Reincarnated

Snoop Lion- Reincarnated

Berhane Sound System / Vice / RCA /Sony
VÖ: 19.04.2013

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 5/10

Der Brüller

Warum Vice? Weil es für ein paar Mittelstandskinder die letzte Rebellion ist, sich einen Joint anzuzünden? Aus Snoop Dogg ist Snoop Lion geworden. Auf Jamaika entdeckte er Rastafari, Religion und Reggae für sich. Und um das nun ernsthaft vorzutragen, tue ich mich als Künstler mit Vice-Label zusammen? Doppelter Boden? Ironie? Die Sache mit Snoop Lion soll doch ernst sein. Behauptete der gebürtige Calvin Cordozar Broadus zumindest vorher. Aber mal zur Seite damit. Weg die Marken, die hinten auf "Reincarnated" prangen, weg mit der Gästeliste, die mit Chris Brown und Rita Ora auch ein richtiger Griff daneben hätte sein können. Denn "Reincarnated" gehört zu den wenigen Platten, die Reggae verbreitet, ohne einem auf den Sack zu gehen. Und das ist schon viel wert. Denn Snoop Lion verliert sich nicht in verbrannter Kiffer-Romantik. "Reincarnated" ist tatsächlich ein künstlerischer Versuch, einen neuen Weg zu gehen. Wobei. Kein Versuch. Es ist ein neuer Weg für Snoop Lion.

Das liegt vor allem an der Produktion von Major Lazer. Diplo wusste schon immer, wie er einen Track anständig aufbaut und damit nicht alte Muster bedient. "Get away" hat so viel Raum nach hinten, bevor einer dieser typischen Bomberbeats einmarschiert und das ganze Dinge endgültig zum Dancehall zieht. So richtig ballert es logischerweise an keiner Stelle, denn Snoop Lion ist keine überzeichnete Comicfigur. "Ashtrays and heartbreaks" verschiebt sich komplett in Richtung Pop, Reggae ist da nur noch im Rhythmus zu vernehmen. Doch viel erstaunlicher ist, dass Miley Cyrus da als Feature richtig gut passt. Mit ihrer Stimme wickelt sie sich herrlich um die Hook, während die Orgel schwankt zwischen Melodie und Unterstützung für die Takte. Auch Angela Hunte macht ihre Sache auf "Reincarnated" so gut, dass am Ende die Idee, nur die beiden Damen als Gäste auf dem Album zu haben, ziemlich reizvoll erscheint. Kürz' den Rest raus und Du hättest eine unglaublich tolle EP, die den Kniff mit der Auferstehung des Snoop Lion vernünftig zeichnet.

Aber mit Akon und Chris Brown etwa sind hier Leute am Start, die einfach überhaupt nicht passen. "Tired of running" geht vollkommen seelenlos vorüber. Und dann wäre da noch Snoop Lion selbst, der fast weniger Sprechzeit auf diesem Album hat als seine Gäste. Snoop bleibt ein Rapper, sein Gesang liegt deutlich noch in der Betonung am Sprechgesang von einst. Als künstlerische Weiterentwicklung, als Zwischenschritt haut das hin. Doch Reggae kann dieses Album als Genre auch nicht wiederbeleben. Dafür ist das zu ernst, um locker zu sein, und zu locker, um ernst zu sein. "Reincarnated" ist ein vorsichtiges Vortasten, aus dem vor allem Major Lazer mehr rausgeholt haben. Wenn die Gästeliste nicht mehr ganz so opulent ist, wenn Snoop Lion sich ein wenig mehr in den Vordergrund schiebt, dann könnte das ein richtig spannender Weg werden, denn sich Calvin Cordozar Broadus da ausgesucht hat. So bleibt es erst einmal dabei, dass "Reincarnated" nettes Beiwerk ist, allerdings ohne Rebellion oder Reinkarnation. Aber mit einem Joint lässt sich auch das verschmerzen.

(Björn Bischoff)

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Highlights

  • Here comes the king (featuring Angela Hunte)
  • Ashtrays and heartbreaks (feat. Miley Cyrus)

Tracklist

  1. Rebel way
  2. Here comes the king (featuring Angela Hunte)
  3. Lighters up (featuring Mavado & Popcaan)
  4. So long (featuring Angela Hunte)
  5. Get away (featuring Angela Hunter)
  6. No guns allowed (featuring Drake & Cori B)
  7. Fruit juice (featuring Mr. Vegas)
  8. Smoke the w**d (featuring Collie Budz)
  9. Tired of running (featuring Akon)
  10. The good good (featuring IZA)
  11. Torn apart (featuring Rita Ora)
  12. Ashtrays and heartbreaks (feat. Miley Cyrus)
  13. Boulevard (feat. Jahdan Blakkamoore)
  14. Remedy (featuring Busta Rhymes & Chris Brown)
  15. La la la
  16. Harder times (featuring Jahdan Blakkamoore)

Gesamtspielzeit: 57:29 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Meine Güte
2013-07-08 22:34:07 Uhr
Johnny Cash mit diesem Typen zu vergleichen. Setz mal das Dope für einen Tag ab.


ganz ehrlich
2013-07-08 22:31:15 Uhr
tiefpunkt, noch tieferer tiefpunkt, pfui. peinlich, zerstört seine eigene legende. + arg homophob
Ohaaaaaa
2013-07-08 20:01:41 Uhr
Megageil!
seno
2013-05-07 01:06:09 Uhr
Ok, Snoop Dogg war für ein Jahrzehnt, wenn nicht länger, auf Irrwegen unterwegs und hat öde Alben für ein mehr und mehr apathisches Label aufgenommen. Doch das neue Album bringt Snoop Dogg besser nun bekannst als SNOOP LION mit einem Paukenschlag zurück auf die Landkarte. Nur Johnny Cash hat im Alter mit seinem vorzüglichen Album AMERICAN RECORDINGS einen vergleichbaren musikalischen Höhepunkt erklommen.

Wie seht ihr das? Meiner Meunung nach bestes Skinhead Moonstomp!
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