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Charles Bradley - Victim of love

Charles Bradley- Victim of love

Daptone / Other Hand / Groove Attack
VÖ: 05.04.2013

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Der Adler ist gelandet

Klären wir jetzt und hier ein für alle Mal, was das Label Daptone so gut, unverwechselbar und so toll macht: Es geht darum, dem vorgaloppierenden Experimenten und Quertreibereien der Kollegen ein Stück entgegenzusetzen, das aus der Vergangenheit stammen könnte und doch so viel Gegenwart in sich trägt. Charles Bradley zeigte das ziemlich perfekt auf seinem Debüt "No time for dreaming", das so an die Labels Stax und Motown erinnerte und in seiner Dringlichkeit kaum besser ins 21. Jahrhundert hätte passen können. Letztere hat Bradley auf "Victim of love" nun ein wenig zurückgedreht. Die Menahan Street Band begleitet den Screaming Eagle Of Soul nun größtenteils bei Liebesbekundungen, die sehnsuchtszerlaufend an Rhythmus und Melodie hängenbleiben. Charles Bradley bleibt dabei trotzdem der Mann für die klaren und nahen Zeilen, die direkt ins Herz gehen.

"Victim of love" und "Strictly reserved for you" loten genau die Grenzen aus, die schon Marvin Gaye und Bill Withers vermessen hatten. Da dreht Bradley seine Stimme zurück, die ja bisweilen gerne mal an James Brown erinnert, der aber wiederum mal so gar nichts mit Romantik am Hut hatte. Da ging es immer mehr um die schnelle Nummer, Sexmachine und so. Doch wenn Bradley davon singt, dass sein Herz für einen Moment aussetzt, ja, dann macht der eigene Puls mal eben eine Pause, um sich der Gitarre und dem Chor im Hintergrund anzupassen. Allerdings verkommt "Victim of love" nicht zur reinen Liebes- und Leibesübung. Mit "Confusion" liegt ein ziemliches Brett da, das Bradley in Höchstform zeigt und die Menahan Street Band steigt mit voller Wucht ein. Die typische Produktion für Alben aus dem Hause von Daptone schafft ihr Übriges, um "Victim of love" wunderbar und herrlich zu entfalten. Bradley gelingt es wie auf seinem Debüt für elf Tracks den Hörer komplett hineinzuziehen in seine Stimmungen und Emotionen.

Tracks wie "Where do we go from here" laufen eben über die Empathie und Katharsis, über das stumpfe Mitfühlen. Und, Himmel, bei Bradley will nicht nur jeder mitfühlen, sondern muss es einfach. Selten schildern Musiker so eindrücklich ihr Leben, ihre Gefühle. Der Vorwurf, dass das alles schon einmal da gewesen ist, zählt einfach nicht. Was macht das überhaupt? Es ist scheißegal, ob es Platten aus den Siebzigern gibt, die so ähnlich klingen. Es ist scheißegal, ob sie Bradley inspirierten. Es geht hier um Musik. Und um Charles Bradley, den gottverfluchten Screaming Eagle Of Soul. Die Bläser, die Orgel, die Gitarren, all das verschmilzt dieser Mann mit seiner Stimme zu einem markanten Sound, der einem Tränen und Schweißperlen ins Gesicht treibt. Soul aus der Vergangenheit war selten so aktuell wie bei Charles Bradley. Damit das jetzt ein für alle Mal klar ist.

(Björn Bischoff)

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Highlights

  • Strictly reserved for you
  • Dusty blue
  • Confusion

Tracklist

  1. Strictly reserved for you
  2. You put the flame on it
  3. Let love stand a chance
  4. Victim of love
  5. Love bug blues
  6. Dusty blue
  7. Confusion
  8. Where do we go from here
  9. Crying in the chapel
  10. Hurricane
  11. Through the storm

Gesamtspielzeit: 40:28 min.

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