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Stornoway - Tales from Terra Firma

Stornoway- Tales from Terra Firma

4AD / Beggars / Indigo
VÖ: 08.03.2013

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Einsam geht's am besten

Stimmt es eigentlich, dass die besten Songs in der Einöde, im Nirgendwo, im Nichts entstehen? Oder gehört das jetzt irgendwie dazu, um einer Platte einen authentischen, ehrlichen, wahrhaftigen Sound zu verpassen? Das windige Quartett Stornoway aus Oxford trägt die Einsamkeit sogar schon im Namen: Stornoway, das ist der Ort, irgendwo im schottischen Norden, der während des britischen Wetterberichts von der Wetterfee immer genannt wird, aber niemand kennt irgendwen, der dort zuhause sein soll. Für die Band Stornoway ist es der beste Aufhänger, um ihre traurig-schönen Folk-Pop-Songs unter einen Hut zu bringen.

Damit die Romantik des Abgeschieden-Seins auch bei Album Nummer zwei noch zieht, hat sich die Band ein Wohnmobil geleistet und es in die grünen Hügel Englands bugsiert. Dort haben die vier Karohemdenträger an den Songs gebastelt, die sie auf ihrem Album "Tales from Terra Firma" nun gebündelt haben. Das Album ist kompakt, gutgelaunt und vor allem sehr charmant. Schon auf dem Debütalbum "Beachcomber's windowsill" war klar: das sind echte Könner. Hier wird jetzt deutlich: die können sogar noch mehr. "Tales from Terra Firma" ist ein melodisches Requiem, ein Album voller Wärme, Trost, Dynamik und Anmut.

Zumindest meistens. Denn die orgelnde Bob-Dylan-Verbeugung "You make me as I am" ist schon gleich zu viel des Guten. Das ist pathetische, schwelgende Trinker-Romantik, mit viel zu vielen Trompeten. Das hört man sich schön und wird schon bald mit der herrlichen Gitarren-Offensive "(A belated) invite to eternity" belohnt. Das geht nicht nur in die Beine, sondern trifft vor allem ins Herz. Das ist "Bohemian Rhapsody" in Folk-Pop, fast jedenfalls. Natürlich geht's auch hier mal wieder um das unerreichbare Mädchen, die unerfüllte Liebe, das schmerzende Dasein.

"Tales from Terra Firma" ist eine recht komplexe Angelegenheit mit viel Hall und vielen Instrumenten. Im expressiven "Hook, line, sinker" hat sich sogar ein "A day in the life"-Moment versteckt und sowieso sind die Beatles die erste Adresse von Stornoway, wenn es darum geht, Ideen abzuluchsen. Das Quartett macht daraus einen eigenen Mix, der sich von den nun allerorts aus dem Boden schießenden Folk-Rock-Bands abhebt. Und das vor allem durch beeindruckendes Instrumenten-Können, engelsgleiche Stimmen und trickreiche Arrangements. Stornoway werden bleiben.

(Christian Preußer)

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Highlights

  • (A belated) Invite to eternity
  • Hook, line, sinker
  • November song

Tracklist

  1. You make me as I am
  2. Farewell Appalachia
  3. The bigger picture
  4. (A belated) invite to eternity
  5. Hook, line, sinker
  6. Knock me on the head
  7. The great procrastinator
  8. The ones we hurt the most
  9. November song

Gesamtspielzeit: 43:38 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
The Triumph of Our Tired Eyes
2013-04-04 12:04:21 Uhr
@Quill Eupner

Die Strophe von "Fuel Up" ist doch von der Melodie als auch vom Text her der beste Moment auf dem Album.

"Curled up in the back of the car, nine years old, you don't know where you are..."
Quill Eupner
2013-04-04 11:21:34 Uhr
Gerade bei "Zorbing" geht mir die - vom Refrain gar nicht so weit entfernte - Strophenmelodie nicht aus dem Kopf.

Anders verhält es sich z. B. bei "Fuel Up". Da könnte ich auf Anhieb den Refrain singen, nicht aber die Strophenmelodie.
xspiralx
2013-04-04 10:58:58 Uhr
Also ich finde zum Beispiel die Strophen in eigentlich allen Good-Shoes-Liedern sehr viel schwieriger :) aber nach nochmaligem Hören stimme ich zu, da ist tatsächlich was dran.
Demon Cleaner
2013-04-04 10:49:53 Uhr
aber ich verstehe nicht, wieso Zorbing NICHT eingänglich sein und im Kopf bleiben soll

Die Strophenmelodie finde ich bei näherer Betrachtung tatsächlich nicht einfach oder eingängig. Beim Refrain siehts schon anders aus.
Ungeachtet dessen mag ich "Zorbing" aber sehr.
Revival Hour
2013-04-03 19:20:36 Uhr
Nach der Logik würde James Blake ja bald eine 11.3 verwehrt werden.

Finde es ganz gut, dass sie die angestaubten Klänge, die auf der Insel zuletzt so abgefeiert werden, ein bisschen maßregeln.
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