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Gary Clark Jr. - Blak and blu

Gary Clark Jr. - Blak and blu

Warner
VÖ: 22.02.2013

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Aus dem Staub

Sommer 2005. Noch ein Jahr bis zum Abitur. Im Auto eines Freundes fliegt "Elephant" rum und an diesem Tag zum gefühlten 243. Mal in den CD-Player. Die Perfektion des Blues. "Ball and biscuit" läuft. Der Regler dreht sich fast von alleine bis zum Anschlag. Die Sonne knallt durch die Windschutzscheibe auf irgendeiner Landstraße. Und dann heult diese Gitarre auf. Zerfetzt Herz und Trommelfell gleichermaßen. Fast acht Jahre später liegt "Blak and blu" mit dem Song "When my train pulls in" hier. Und dazwischen hat es nie jemand verstanden, mit seinem Instrument so umzugehen wie Jack White oder eben Gary Clark Jr., der seine Saiten minutenlang brüllen lässt. Wenn sein Song in den letzten Wehen liegt, zermalmt die Gitarre den Rhythmus unter sich. Die Luft brennt schlagartig. Das schafft Clark Jr. immer wieder. Doch manchmal lässt er die Luft auch Luft sein und seine Gitarre ein Instrument.

Dann greifen Pop und Soul wie im Titeltrack. Der 29-jährige Texaner springt da vollkommen schmerzlos hin und her. Die heulende Bluesgitarre steht neben der eingängigen Hook. Das geht. Das geht sogar ziemlich gut. Denn Clark Jr. ist ein Schelm, ein Trickser. Auf das entspannte "Things are changin'" folgen mit "Third stone from the sun / If you love me like you say" neun Minuten Gitarre in allen Variationen. Clark Jr. scratcht sogar auf seinem Instrument, bevor er es auf der Orgel nach oben steigen lässt. Der Sound orientiert sich an verschiedenen Vorbildern: an Stax, an Hendrix, an den alten Blues-Legenden, doch Clark Jr. überführt diese Idee in einen fast makellosen Klang. Dass ihm deren Schmutz fehlt, macht auf "Blak and blu" aber wenig, denn auf dieser Platte ist immer noch ein sehr guter Musiker mit einer sehr guten Band am Werk. Und alleine "Numb" dürfte sich genug in Staub und Matsch wälzen, um jeglichen Fetisch für dreckigen Sound zu befriedigen. Wobei Clark Jr. sich dabei in seinen Texten nicht unbedingt den Idealen des Blues unterwirft. Er ist ein okayer Texter, der jedoch nur wenig nachhaltige Zeilen abwirft, die im Gedächtnis bleiben. Und mit altem Schmerz hat hier kein Song zu tun - weder im Text noch im Sound.

Das Bild, das Clark Jr. hier abliefert, ist makellos. Es stößt nicht ab, es rüttelt nicht auf - vielleicht der einzige etwas fade Nachgeschmack der Platte. Selbst die Black Keys rotzten mehr auf ihren letzten Alben. Trotzdem erfüllt "Blak and blu" alle Anforderungen, um jeden glücklich zu machen. Aber das lässt sich ausklammern, vergessen, zumindest in "When my train pulls in". Clark Jr. hat mehr drauf als die makellose Oberfläche. Doch das Feuer entfacht er nur vollständig in diesem Song, diesem Biest, das aus dem tadellosen Rest deutlich heraussticht und alles wegbrennt. Sicher könnte er ein noch spannenderes Drama bauen, als er es auf "Blak and blu" tut. Alleine nur aus diesem Song. Doch vielleicht finden andere Menschen andere Momente auf diesem Album, die ihre Ohren klingeln lassen. Clark Jr. macht es allen recht. Und das mehr als weniger.

(Björn Bischoff)

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Highlights

  • When my train pulls in
  • Third stone from the sun / If you love me like you say

Tracklist

  1. Ain't messin 'round
  2. When my train pulls in
  3. Blak and blu
  4. Bright lights
  5. Travis county
  6. The life
  7. Glitter ain't gold (Jumpin' for nothin')
  8. Numb
  9. Please come home
  10. Things are changin'
  11. Third stone from the sun / If you love me like you say
  12. You saved me
  13. Next door neighbor blues

Gesamtspielzeit: 66:56 min.

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