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Blitzkids Mvt. - Silhouettes

Blitzkids Mvt.- Silhouettes

Bitclap / Warner
VÖ: 15.02.2013

Unsere Bewertung: 4/10

Eure Ø-Bewertung: 3/10

Rotzlöffel

Wie viel sagt der Eurovision Song Contest über Europa aus? Wie viel der hiesige Vorentscheid über Deutschland? "Nein, wir sind anders!" möchte man in die Welt hinausrufen - aus Angst, jemand von außerhalb könne sich dieses Spektakel zu Gemüte geführt und sein Deutschlandbild ob der Sieger Cascada entsprechend angepasst haben. Aber lassen wir das. Es wurde jedenfalls wieder heiß diskutiert, wer aus der Riege der potenziellen deutschen Vertreter für Malmö wohl das kleinste Übel abgeben würde. Aus Sicht der abstimmenden Radiohörer war das in diesem Jahr LaBrassBanda, die erste Band, die im ESC-Umfeld jemals ohne Playback spielen durfte. Aber nicht mit uns, hat sich die Prominenten-Jury gedacht, verfrachtete die bairische Blasmusik auf den letzten Platz und sprach sich stattdessen für eine lebendige Berliner Discokugel und ihre sogenannte Bewegung aus: Blitzkids Mvt.

Der Name ist angelehnt an die Besucher des Londoner Blitz Nightclub, die Ende der 70er Jahre "Blitzkids" genannt wurden. Sängerin Nomi versucht aber vor allem, einen auf Lady Gaga zu machen und über Kirmestechno-Beats möglichst mitgröl-kompatible Hymnen zu skandieren. Mit dem Unterschied, dass Stefani Germanotta hinter der häufig billigen Fassade nicht selten verdammt gute Popsongs versteckt. Auf diese verzichten Blitzkids Mvt. leider meistens und können so zumindest von sich behaupten, keine Gaga-Kopie zu sein. Ob das jetzt erstrebenswert war, ist eine Frage, die sich die Jury nicht zu stellen brauchte, da stumpf ja meistens gut ankommt in Europa. Und vielleicht sogar so etwas wie Cascada. Aber wir wollten ja nicht mehr davon reden.

Grazil wie ein betrunkenes Nashorn stampfen sich Nomi und Kollegen durch die zähe Masse ihres Debüts, die vor allem laut sein will. An der Niveaustabilität dieser Platte könnte sich immerhin mancher Börsenkurs ein Beispiel nehmen: Es gibt weder deutliche Highlights noch Tracks, die qualitativ merklich unter den Rest rutschen. Perfekte Hintergrundbeschallung also, und nur dafür - und für die ESC-Bühne - ist diese Musik gemacht. Tun wir es also der Jury gleich und suchen nach dem kleineren Übel. Der ESC-Kandidat "Heart on the line" birgt zumindest ordentlich Ohrwurmpotenzial und "Hush" schlägt etwas ruhigere Töne an, leidet nur unter dem viel zu penetranten Beat. "Pegasus" wirkt ebenfalls nicht ganz so aufgeblasen und bringt eine nette sphärische Stimmung ans Ende des Albums. Und Ende ist ein gutes Stichwort, denn nach knapp 40 Minuten Blitzkids ist das Gehirn endgültig freigeblasen und theoretisch bereit, Neues und Anspruchsvolleres aufzunehmen. Wer jetzt immer noch den ESC einschaltet, ist selbst schuld.

(Konrad Spremberg)

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Highlights

  • Electrify
  • Pegasus

Tracklist

  1. Water
  2. Blinded
  3. Heart on the line
  4. My delirium
  5. Black & white
  6. Break free
  7. Idiot
  8. Cold
  9. Electrify
  10. Hush
  11. Pegasus

Gesamtspielzeit: 38:35 min.

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