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Indian Handcrafts - Civil disobedience for losers

Indian Handcrafts- Civil disobedience for losers

Sargent House / Cargo
VÖ: 02.11.2012

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 5/10

Die Wutbürger

"Starcraft", "Bruce Lee", "Zombies", "Centauri teenage riot" - ein Blick auf die Songtitel von "Civil disobedience for losers" definiert die Erwartungshaltung auf Indian Handcrafts' Debütalbum ziemlich klar. Knappe 40 Minuten postapokalyptischer Ninja-SciFi-Rock, aufgenommen im abgewrackten Van direkt auf dem Mond. Wo ließe sich besser musizieren als in einer staubigen Kraterwüste mit der psychedelisch leuchtenden Milchstraße im Hintergrund? Jaja, schon klar, die Sache mit dem Vakuum macht die Sache mit der Musik recht schwer. Aber im Stonerrock kommt es sowieso eher darauf an, wo sich der Geist befindet - und nicht so sehr auf den Körper.

Doch genug der Stereotype - so ganz kommt das alles sowieso nicht hin. Indian Handcrafts betreiben zwar keinen Etikettenschwindel, aber so richtig klassischer Stoner-, Space- oder Nerdrock findet sich auf "Civil disobedience for losers" nirgends. Und auch der nach Punkrock klingende Albumtitel ist kein Volltreffer. Ein Blick auf die Credits wirkt da schon erhellender. Denn laut denen spielen Dale Crover und Coady Willis im Opener zusätzlich Schlagzeug. Bei richtiger Zählung kommt man dann auf zwei Melvins und drei Drumkits. Und das trifft den Nagel immerhin besser auf den Kopf, auch wenn er ein bisschen schief in der Wand steckt.

Ob dort nun sechs Arme gleichzeitig die Trommeln bedienen, sei einmal dahingestellt. Aber die rohe Wut, der schräge Sound und das schwere Vorwärtsrollen der Songs erinnern sehr angenehm an eine bessere Melvins-Platte. Indian Handcrafts sind allerdings nicht so experimentierfreudig wie die Noiserocker um Buzz Osbourne: Abgesehen vom richtig fies spuckenden Hardcore-Punk in "Terminal horse" spielen die Songs lediglich mit grob ähnlichen Versatzstücken. Es ist eher die Variation des Kopfschüttelns und Grimmig-aus-der-Wäsche-Guckens, die "Civil disobedience for losers" zu einem verdammt kurzweiligen Stück Krachtherapie machen. "Starcraft" hat natürlich ein angehobenes Solo, die "Zombies" marschieren extra hinkend durch die wüste Einöde, und in "Coming home" erkennt man kurz die bluesigen Wurzeln, die das kanadische Duo sonst gut unter einem Haufen Dreck versteckt. Die Gitarre spielt ein in Moll getauchtes Riff, und die Stimme bricht fast an der gar nicht mal so überwältigen Höhe der Melodie.

Die meisten anderen Songs sind nicht so offensichtlich eingängig, gehen aber auch durchaus in die Beine. "Red action" legt ordentliches Tempo und einen hübschen Shuffle-Rhythmus vor, den die Band mit einigen Breaks immer mal wieder aus dem Tritt bringt. Und das bereits erwähnte "Starcraft" wechselt die Kopfnicker-Riffs wie Astronauten die Unterwäsche - nicht sehr schnell, aber schwerelos. Wo genau im Rockuniversum die Band dabei herummäandert, ist eigentlich schnuppe. "Civil disobedience for losers" ist auf jeden Fall eine bessere Melvins-Platte als die letzte Melvins-Platte.

(Maik Maerten)

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Highlights

  • Starcraft
  • Terminal horse
  • Coming home

Tracklist

  1. Bruce Lee
  2. Red action
  3. Starcraft
  4. Zombies
  5. Worm in my stomach
  6. Terminal horse
  7. Coming home
  8. Centauri teenage riot
  9. Truck mouth
  10. The jerk
  11. Lion at the door

Gesamtspielzeit: 38:24 min.

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