Itchy Poopzkid - Ports & chords
Findaway / Al!ve
VÖ: 25.01.2013
Unsere Bewertung: 4/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10
Fleißige Handwerker
Selbst der größte Feind muss Itchy Poopzkid ein starkes Arbeitspensum zu Gute halten. Obwohl seit jeher von Kritikerlob so weit entfernt wie von der musikalischen Avantgarde, ziehen die Schwaben nun schon seit über zehn Jahren ihr Ding durch. Seit 2005 erscheinen verlässlich neue Alben im Zwei-Jahres-Rhythmus. Das spricht einerseits für die passende Einstellung zum Musikerberuf, lässt andererseits aber bereits erahnen, dass Experimente im Proberaum nicht erwünscht sind. Bingo.
Durften wir beim Vorgänger "Lights out London" noch zaghafte Schritte in Richtung musikalischer Ernsthaftigkeit loben, verzichten Itchy Poopzkid auf "Ports & chords" nun darauf, diesen Weg entschlossen weiterzugehen. Natürlich klingt der schunkelnde Pop-Punk des Trios ausgefeilter als noch vor acht Jahren auf "Heart to believe". Aber den Mut, ihrer VIVA-geschulten Fanbase weh zu tun, haben Sibbi, Panzer und Max nicht. Die meist netten Dreiminüter mögen zwar ordentlich rumpeln, doch die Produktion hat weniger Zähne als ein englischer Viertliga-Abwehrspieler. Wenn sich Itchy Poopzkid hingegen an balladesken Tönen versuchen, bleiben die Texte klischeehaft und die Arrangements kitschig.
Das heißt nicht, dass es auf "Ports & chords" alles nur schlecht wäre. Das ist ja gerade das Ärgerliche. An der einen oder Stelle auf dem Album deuten Itchy Poopzkid ihr Gespür für gute Songs an, die nur leider zwischen dem restlichen Füllmaterial untergehen. Der Opener "We say so" gefällt mit vergleichsweise saftigem Geriffe und einer zupackenden Melodie. Ganz am Ende löst "With heads held high" die Handbremse und macht im beschwingten Tempo richtig Spaß. Dazwischen entpuppt sich "She said" als ein richtig schöner Pop-Punk-Ohrwurm, was zu keinem geringen Teil am süßen Gastauftritt von Charlotte Cooper (The Subways) liegt. Dass auf der Indie-Schiene für Itchy Poopzkid auch etwas zu holen wäre, lässt "Tonight" erahnen.
Aber was bringen unverkennbare gute Ansätze gegenüber dem Fremdschäm-Potenzial von Liedern wie der VfB-Stuttgart-Hymne "There I wanna be"? Herzlich wenig. Um irgendwann einmal mehr zu sein als "Nichts halbes und nichts Ganzes", müssten Itchy Poopzkid an mehr als nur einer Stellschraube drehen. Dafür würden wir dann gerne auch mal länger warten als zwei Jahre.
Highlights
- We say so
- She said (feat. Charlotte / The Subways)
Tracklist
- We say so
- The pirate song (feat. Guido / Donots)
- Tonight
- The future
- I believe
- Get up get down
- Things I would love to have said
- Dying for a six-string
- Thou shalt not be slow
- Where I wanna be
- She said (feat. Charlotte / The Subways)
- By the way
- Take my hand and keep running
- With heads held high
Gesamtspielzeit: 48:21 min.
Referenzen
Donots; The Bates; The Living End; Bad Religion; Green Day; Blink-182; 5Bugs; Benzin; Killerpilze; El*ke; Stanfour; Billy Talent; New Found Glory; The Ataris; Millencolin; Sum 41; Nerf Herder; No Use For A Name; Pyogenesis; Glow; The Offspring; Everest; Face To Face; Beatsteaks; American Steel; You Me At Six; Good Charlotte; Ash; NOFX; Lagwagon; Teenage Bottlerocket; Left Alone; Scorefor; Flyswatter; H20; Heideroosjes
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