Listen




Banner, 120 x 600, mit Claim


Ist Klassik anspruchsvoller als Rockmusik?

User Beitrag
Greylight
09.05.2004 - 12:25 Uhr
Hier der Thread zu der im "Scorpions-Thread" aufgeworfen Streitfrage:

...Ich bestreite es heftigst, dass Klassik grundsätzlich anspruchsvoller sein soll, als irgendwelche Rockmusik. Nur weil das viele Musiklehrer oder Musiktheoretiker behaupten mögen, ist dem nicht so.
Stefan
09.05.2004 - 12:27 Uhr
Naja, es ist schon ein Unterschied ob man ein komplexes Stück für ein ganzes Orchester oder für 4 oder 5 klassische Rock/Pop-Instrumente schreibt. Und zwar in der Art, daß alle Instrumente eine eigene Rolle spielen, nicht nur wie bei Radiohead und Konsorten als Beiwerk zum eigentlichen Rockgerüst dienen.
Julian
09.05.2004 - 12:31 Uhr
Schwierige Frage, einfache Antwort:

Ja.
Deepest Purple
09.05.2004 - 12:45 Uhr
Hör dir an was Deep Purple in den meisten Songs so anstellt, sie Spielen Rock in Verbindung mit Klassik und da kann es schon mal vor kommen das als Intro zu einem Lied ein zehn Minuten Auszug aus irgend einem Bethoven Stück ist.
John Lord, der Organist, hat Klassische Musik studiert und Richi Blackmoer hat das Klasische Gitarrenspiel entwickelt. Diese Sachen sind wiederum die Eckpfeiler für die heutige anspruchsvolle Heavy Metal Musik wie von Dream Theater oder Rush.

Natürlich gibt es auch Rockmusik die einfach ist wie z.B. Linkin Park oder Korn aber wenn du dein Rockinstrument genauso anspruchsvoll spielst wie ne Geige oder ne Harfe dann macht das kein unterschied.

Wenn die Erste Geige aus dem Londoner Symphonie Orchester einen super schnellen und perfekten Heavy Metal Gitarrist sieht dann wird dem der Mund genauso offen stehen wie wenn der Gitarrist einen extrem guten Geiger sieht.

Rockmusik kann durch aus mit Klassik mithalten, es kommt nur darauf an wie mann sie spielt.
beethoven
09.05.2004 - 12:50 Uhr
..anspruchsvoller als die "Rockmusik" der Scorpions auf jeden fall
Greylight
09.05.2004 - 12:56 Uhr
Das glaube ich nicht. Bei Klassik ist die Instrumentierung zwar meist viel breit gefächerter als bei Rockmusik, aber das bringt nicht zwangsläufig Anspruch mit sich.

"Für Elise" von Beethoven ist doch beispielsweise ein astreiner Popsong. Man muss hier auch differenzieren zwischen 3-Akkord-Punkrock und komplexerer Rockmusik.
Greylight
09.05.2004 - 13:08 Uhr
"Das glaube ich nicht" bezog sich auf Stefans und Julians Beiträge und nicht auf Beethovens. :-)
...
09.05.2004 - 13:13 Uhr
die frage ist doch aber eigentlich eher, wie man zum einen "anspruch" definiert und ob musik überhaupt anspruchsvoll sein muss?

nimm z.b. irgendeinen hit der sex pistols. die konnten zwar kaum ihre instrumente spielen und trotzdem kickt einen der song ganz gewaltig. besteht der anspruch dann nicht vielleicht darin, musik zu schreiben, die emotionen auslöst? ob das jetzt eine 2-stündige oper ist oder ein 1:30 minuten langer punksong ist, spielt keine rolle.
Raventhird
09.05.2004 - 13:15 Uhr
Schlicht und einfach:
Ja.
RockAddict
09.05.2004 - 13:49 Uhr
Nein.
Im großen und ganzen ist Klassik zwar anspruchsvoller, aber es gibt ebenso anspruchsvolle Rockmusik
Informatic
09.05.2004 - 13:51 Uhr
@Greylight:
Du musst Deine Frage schon speziefischer stellen, damit Du auch eine mehr oder weniger treffende Antwort zu Deiner Frage bekommst.

Klassik ist nicht gleich Klassik, Rockmsuik ist nicht gleich Rockmusik vom Anspruch her.
Wenn ich irgendeine Sinfonie (lt. neuer Rechtschreibung :-) mit z.B. dem Scorpions Schlager "Wind of Change" vergleiche, oder, um Dein Beispiel aufzugreifen, "Für Elise" mit "Lateralus" von Tool vergleiche, ist die Antwort nach dem anspruchsvollerern Werk logisch.

Man muss bei diesem Thema auch den Anspruch der Urheber der Werke vergleichen, der den Komponisten beim Schreiben der Stücke abverlangt wurde. In der Regel wurde da dem klassischen Komponisten mehr abverlangt als dem Rockmusiker.
Informatic
09.05.2004 - 14:04 Uhr
Scheiße, ich muss mich bei der gesamten Menschheit entschuldigen: Wind of change als Rockmusik zu definieren ist schon ganz harter Tobak! :-(((
War ein schlechtes Beispiel...
Piepi
09.05.2004 - 14:06 Uhr
Ich weiß gar nicht wo das Problem liegt!?!? War die Antwort nicht schon von vornherein klar!? NEIN!
Greylight
09.05.2004 - 14:24 Uhr
@Piepi
War die Antwort nicht schon von vornherein klar!?

Im Grunde wahrscheinlich schon. Aber was solls, man kann auch mal über Themen diskutieren, die eigentlich selbstverständlich sein sollten, weil sie es eben doch nicht sind.

@Informatic
Stimmt schon, man kann hier nicht pauschlieren.

Im großen und ganzen ist Klassik zwar anspruchsvoller, aber es gibt ebenso anspruchsvolle Rockmusik.

So wie es RockAddict gesagt hat, kann man es eigentlich stehen lassen.
Julian
09.05.2004 - 18:29 Uhr
@ Deepest Purple: Das stimmt zwar, aber das macht Rockmusik nicht anspruchsvoller. Auch sind diverse Heavy Metal Breaks den Kadenzen in der Klassik auch vom Anspruch her ähnlich, trotzdem ist Rock eine eher anspruchslose bzw. vereinfachte Musikrichtung. Im Gegensatz zu bspw. Jazz.
Allerdings will ich alles andere sagen, als dass Rockmusik anspruchslos sei. Es gibt schon viele Lichtblicke.

@ Greylight/Piepi: Die Antwort war seit meinem ersten Posting klar.
TeeBee
09.05.2004 - 18:42 Uhr
naja der medienrock ist unterscheidet sich wohl nicht sehr von popmusik, oft ist der ausm underground noch schlimmer und nur Gebrülle, aber irgendwo dazwischen gibt es kreative köppe die verschiedene richtungen mischen und puren Anspruch zusammenbrauen, Beispiel Dream Theater, na und was war mit Aerosmith feat. Run DMC?
Stefan
09.05.2004 - 23:19 Uhr
ok, erst mal vorneweg: Wenn ich von Anspruch rede, meine ich Komplexität der Kompositionen. Und da behaupte ich mal ganz frech, dass komplexe Klassik Stücke immer anspruchsvoller sind als Rockmusikliedchen. Schon alleine, weil einfach viel mehr Instrumente in gleichberechtigter Form eingesetzt werden können/müssen, und daher ganz andere Möglichkeiten in Sachen Harmonien und wasweißichwas offen stehen (und natürlich beim komponieren anständig unter einen Hut gebracht werden müssen!!!!). Aber es gibt sicherlich auch "primitive" klassische Stücke, keine Frage.
Wenn hier immer wieder die Deep Purble Beispiele gebracht werden: Natürlich sind das komplexe Sachen, aber die Komplexität wird doch nur durch die Vermischung von Rock mit Klassik erreicht. Mit der klassischen Deep Purble Besetzung wäre dies in keiner Form möglich. Und Dream Theater mögen herausragende Techniker an ihren Instrumenten sein, sind ja studierte Musiker, aber mit Anspruch hat das nichts zu tun.
Und Piepi: Wenn die Antwort schon von vorneherein klar war, woher kommen dann die vielen unterschiedlichen Meinungen hier?
fish
09.05.2004 - 23:54 Uhr
wieso sollte sie anspruchvoller sein? gründe bitte ...
Stefan
10.05.2004 - 00:15 Uhr
ah, ein Superheld. Batman? Robin vielleicht? Oder doch nur Radioactive Man?
Herr Sondermann
10.05.2004 - 01:36 Uhr
"Stefan (09.05.2004 - 23:19 Uhr):
ok, erst mal vorneweg: Wenn ich von Anspruch rede, meine ich Komplexität der Kompositionen."


Es war mir schon klar dass Du das so meinst, dennoch halte ich deine Argumentationen wenn nicht für falsch dann doch für nicht hinreichend genau.

Zum einen:

Wenn man im Falle von Kunst, also: Musik, Film, Literatur usw., von Anspruch redet, geht es doch nich in erster Linie um den kreativen Prozess, um das Entstehen eines Kunstwerkes sondern um die Wirkung auf das Publikum.
Aphex Twin, Sigur Ros oder Gyorgy Ligeti, da liegen Welten dazwischen, für den Musikwissenschaftler ist das eine eben U-Musik und das andere E-Musik, der Anpruch ist unabhänig davon bei allen drein hoch. Anspruchsvolle Musik erschließt sich dem Hörer eben nicht auf Anhieb oder sie erfordert zu mindestens hohe Aufmerksamkeit.
Keine Frage, die Arbeit eines Komponisten ist eindrucksvoll, nicht umsonst braucht man lange Jahre und viel Talent um eine solche Leistung zu erbringen. So etwas lernt man gemeinhin nicht in einer Garage, aber mich interessiert spätestens nach den fünften oder sechsten Hörgang nicht die technische Brillianz, nicht der Arbeitsprozess sondern einzig die Musik. Fuck the second violins!

Zum anderen:

Und selbst wenn ich Deiner Logik strikt folge, und das Pferd vom Schwanz aufzäume, bedeutet das auch dass Bachs Toccata und Fuge d-Moll, Claude Debussys "Clair de lune" oder Ligetis atonale Kammermusik weniger Anspruch aufweisen müssten als ein schwerfälliger Walzer, nur weil der öde Walzer ein ganzen Orchester plus André Rieu benötigt um das greise Publikum zu verzücken.
Woran machst Du denn den Anspruch eines Musikstückes fest? Doch nicht etwa an der Anzahl der Instrumente? Und überhaupt, was macht anspruchsvolle Klassik denn bitte aus?
Herr Sondermann
10.05.2004 - 01:41 Uhr
Nachtrag:

Ich würde auch nicht ohne Not Klassik(E-Musik) und U-Musik auf eine Stufen gleichberechtig nebeneinander stellen, da scheinen wir einer Meinung zu sein, wenngleich ich den Anspruch an anderen Kriterien festmache als du. Diese überflüssigen Provokationen lassen mich jedoch zweifeln ob es, bei allem Respekt, überhaupt Sinn macht mit Dir darüber zu diskutieren.
Wgonzales
10.05.2004 - 04:29 Uhr
ach wer ist heutzutage schon anspruchsvoll kinder
Nexus 6
10.05.2004 - 07:43 Uhr
Einfach zu sagen Klassik währe anspruchvoll ist ziemlich einfälltig. Genausogut könnte man sagen Rock oder Pop wäre immer oberflächlich und nichtssagend.
Es kommt wohl immer auf den Song bzw. Komposition an.
Was ich damit meine ist, es wird genauso schlechte Klassikstücke wie miese Rocksongs geben.
Stefan
10.05.2004 - 08:48 Uhr
@Herr Sondermann: Nichts von dem was Du mir in den Mund legst habe ich gesagt oder so gemeint.

1. Wenn man nicht den Kompositionsprozes als Bewertungsmaßstab für den Anspruch nimmt, wäre es wirklich schwer zu diskutieren. Die Wirkung ist nämlich meist eine sehr subjektive. Die Diskussion ist im Scorpions-Thread entstanden. Les den, und du weißt warum ich mich auf das Komponieren bezogen hab. Oder ich sags doch nochmal: Ich hab mich schon damals aus den oben genannten Gründen nicht auf die Wirkung bezogen, und habe hier nur daran angeknüpft.

2. Ich hab überhaupt nicht von E- oder U-Musik geredet, denn die Bezeichnungen halte ich für Müll. Eben weil es oft Ansichtssache ist.

3. Auch mich interessiert als Hörer weder technische Brillianz noch Komplexität, im Gegenteil. Die Hälfte meiner Sammlung besteht aus stumpfen Punk, HC und Metal (natürlich gibt es auch etwas komplexeren Punk, HC, R`n`R oder Metal ... - um dem gleich mal vorzubeugen, solche CDs hab ich nämlich auch. Klassik dagegen fast nichts). Ich mag keine "anspruchsvolle" Musik, auf Anspruch kack ich. Aber ich finds einfach immer wieder witzig, wenn soviele Leute "ihre" Musik als unheimlich anspruchsvoll darzustellen versuchen. Weil meistens ist es dann doch nur Popmusik.

4. Ich hab den Anspruch eines klassischen Stückes nicht an der Anzahl der Instrumente festgemacht. Ich habe nur gesagt, dass dadurch grundsätzlich ganz andere Möglichkeiten für den Komponisten geboten sind, um komplexe Tonstrukturen, Tempovarianten, instrumentelle Soli, etc zu verwirklichen.

5. "Diese überflüssigen Provokationen lassen mich jedoch zweifeln ob es, bei allem Respekt, überhaupt Sinn macht mit Dir darüber zu diskutieren. "
---> öhm, ja. Ich weiß jetzt zwar nicht auf was du Dich genau beziehst, aber ich verstehe durchaus (ernsthaft), wenn mich dies in Deinen Augen als Diskussionspartner disqualifiziert. Alternativ empfehle ich Dir etwas Humor.
Mekonian
10.05.2004 - 11:42 Uhr
Stefan und (Herr) Sondermann,

um eure Auseinandersetzung mal in anderem
Licht zu betrachten: Rockmusik hatte (und
hat für die einen noch) eine gesellschafts-
politische Dimension die Klassik nie hatte.

Beispiele gefällig ? Elvis Hüfte die die USA
veränderten, die ganzen Möglichkeiten der
Sixties sich textlich und musikalisch schrill
und möglichst auffällig mit den USA und ihrer
Aussenpolitik zu befassen - später PUNK und
seine Null-Toleranz gegenüber der Konsumgesell-
schaft.

Für mich hinkt jeglicher Vergleich zwischen
Klassik und Rockmusik (ernsthafter und nicht
synthetisch fürs Fernsehen hergestellter),
da KLASSIK nicht im eigentlichen Sinne je
gesellschaftskritisch war und Rockmusik
SONGS - IDEEN - POESIE - LIEDER - transportiert.

DYLAN lebt !
und die MEKONS - seit 27 Jahren musikalisch wie
textlich auf einsamen Wegen .... solltet ihr euch
mal anhören

Peter


Stefan
10.05.2004 - 12:26 Uhr
jo, stimmt ja alles, geht aber am Thema vorbei :) davon abgesehen ist rockmusik nur zu einem bruchteil rebellisch oder sonst irgendwas
Lena
10.05.2004 - 13:40 Uhr
ok ich versuche mich nun auch an einer argumentation.
Ich nehme an, wenn wir von anspruch reden meinen wir musikalische komplexität, da die texte einer rockband schlichtweg nicht mit z.B. operntexten zu vergleichen sind, sie verfolgen dazu zu verschiedene ziele.
Zum Beispiel hätten wir da die pornographiti von extreme, typisches rockalbum. soweit ich mich erinnere wird da als intro von he man woman hater der hummelflug auf einer gitarre gespielt. während der hummelflug nachspielbar ist, ist es beinahe unmöglich das darauffolgende eigentlich sehr eingängige rocklied nachzuspielen, woraus ich folgern würde das wie anspruchsvoll ein lied ist, davon abhängig ist wie virtuos die musiker sind, und das ist ja nicht genreabhängig.
maul
10.05.2004 - 14:14 Uhr
ich behaupte, dass die Tatsache, dass es mehr Leute gibt, die Rock/Pop hören, schon die Antwort gibt. Denn die Mehrheit der Leute betrachtet Musik als eine nette Nebesächlichkeit, und die wird eher akzeptiert, wenn sie einfacher zu verstehen und zu fühlen ist. Das führt dazu, dass extrem populäre Musik (Brittney Spears) auch extrem simpel ist.
In den Nichen der Rockmusik werden aber auch andere Ansprüche bedient, die aber nur eine kleiner Gruppe an Hörern anspricht. Und ich behaupte, dass die Nichen-Musik teilweise anspruchsvoller ist, als so manche Klassik. Ausserdem kommt es daher darauf an, welche Klassik man in die Diskussion mit einbezieht.

Interessant wäre aber auch die Diskussion, ob Jazz damit zu vergleichen ist. Meine Meinung ist, dass die unterschiedlichen Konzeptionen der drei Musikrichtungen keinen direkten Vergleich zulassen:
Klassik ist absolut konstruierte Musk.
Rock / Pop ist teilweise konstruiert und teils Emotion.
Jazz hat den größten Anteil an Emotion und den geringsten an Konstruktion.

Daher hängt es von dem individuellen Geschmack ab, welche Musik nun subjektiv als besser betrachtet wird.
electrolite
11.05.2004 - 14:08 Uhr
Zieht man den direkten Vergleich zwischen pauschal Klassik und pauschal Rock vergißt man nur zu gerne daß die einschlägigen klassischen Werke 100 bis 300 Jahre überliefert sind. Vor 300 Jahren war die klassiche U-Musik, "kommerz" in reinstform. Es wurde vergleichsweise ähnlich viel zweit- und drittklassige Massenware geschrieben wie heute in der Rock/pop-Musik. Diese kann man keinesfalls als anspruchsvoller bezeichnen.
Was jedoch heute unter dem pauschalbegriff "Klassik" zusammengefasst wird sind ja lediglich die Perlen aus dieser Zeit, und an die reichen vom Anspruch her eher wenige Sachen in der Rockmusik heran.
egal
11.05.2004 - 14:36 Uhr
danke electrolite.

endlich sagt es mal jemand. Die heutige klassik ist das, was uns von der unterhaltungsmusik früherer zeiten geblieben ist. abgesehen von sakralen werken. und das klassik zu keiner zeit ein sprengpotential für die gesellschaft hatte ist nonsens. stell dir nur vor, daß viele werke vor ihrer uraufführung verboten war, wegen des sozialen sprengstoffes, den sie transportierten. und wie man eine hässliche welt am anfang des industriezeitalters vertont und leuten damit vor den kopf stößt kann man bei 12tonmusikern verfolgen.

prinzipiell läßt sich aber an dieser diskussion nur ein minderwertigkeitskomplex von hörern sog. u-musik feststellen. tut mir leid, aber anspruch diskutieren zu wollen ist schlicht und einfach schwachsinn.
Piepi
11.05.2004 - 16:07 Uhr
Okay, ohne alle Beiträge über meinem gelesen zu haben, nehme ich jetzt auch mal Stellung... Bei Musik geht es um ein Gefühl, ob mir das jetzt direkt vermittelt wird oder nicht. Es steckt so gut wie immer eine Intention hinter einem Lied. Oben sprach man davon, dass ja achso viele Instrumente unter einen Hut gebracht werden müssen beim Komponieren, aber das Argument lässt sich schon dadurch entkräften, dass viele Tonleitern der verschiedenen Instrumente doch im Stück immer sehr nah beieinander liegen. Wohingegen im Rock es doch ganz klar so ist, dass man das Schlagzeug mit der Gitarre und dem Gesang (und im übrigen evtl. auch mal mit einem Orchester unterstützt) kombinieren muss... So gesehen ist es wahrscheinlich wesentlich schwieriger zu einer Drumline, eine Gitarrenlinie dazu zu schreiben, als von einer Viola zu einer Viole. Dazu macht dies ja auch meist der jeweilige Künstler selbst mit dem Vorbild von dem anderen, sprich das ganze ist nicht sinnig, da oft mehrere Leute an Kompositionen beteiligt sind.
So und ich denke mal, dass sich so manches Klassikstück hinter Sonic Youth's "Diamond Sea", den verschiedenen SY-Releases, Radiohead's "KID A" oder den Motorpsycho Sachen weit verstecken kann. Ach im Endeffekt liegt das sowieso alles im Auge des Betrachters, der eine entschlüsselt Klassik sofort und kann daraus nix schöpfen, der andere hält den "Diamond Sea" für Krach... Somit kann man auch die Frage stellen "Ist Jazz anspruchsvoller als Rock bzw. Klassik???" Ist doch alles doof...
Realnameposter
11.05.2004 - 16:29 Uhr
electrolite liegt da schon richtig.
Mozart zu seiner Zeit war aber ganz eindeutig POP !!
Oder dieser J.S. Bach mit seinen 'wundersamen Tönen'
hat ja wohl die Blue-Notes erfunden.
Deepest Purple
11.05.2004 - 23:04 Uhr
Was ist bitte so anspruchsvoll an einer Pauke, Triangel, Becken oder Peitsche im Orchester.
Wenn ich da seh was ein anständiger Metal-Schlagzeuger für ein Drumset hat und alle diese Instrumente unter ein Hut bringen muss, und dazu noch ein Rytmus hält, dann weiß ich klar was anspruchsvoller ist.
Außerdem hat man auf ner Gitarre genauso viele möglichkeiten kompliziert zu spielen wie auf einer Gitarre, wenn nicht sogar mehr.
Sowieso ist meist nur die erste und zweite Geige richtig gut, die anderen sind auch nur gewöhnlich.
Eine gute Rockband spielt mit 5 Leuten so viel Kraft in ein Song für das ein Orchester 100 brauch. Wenn fünf Leute aus nem Orchester allein spielen müssten würden die wohl kaum was anständiges hinkriegen.
underoath
11.05.2004 - 23:23 Uhr
"Außerdem hat man auf ner Gitarre genauso viele möglichkeiten kompliziert zu spielen wie auf einer Gitarre, wenn nicht sogar mehr"

..wie recht du hast ; )
electrolite
12.05.2004 - 07:18 Uhr
@deepest purple
übrigens sollte man sich noch einigen ob man über anspruchsvollzuspielen oder anspruchsvollzuhören diskutiert. Ist nämlich ein großer Unterschied.
stativision
12.05.2004 - 11:58 Uhr
"Eine gute Rockband spielt mit 5 Leuten so viel Kraft in ein Song für das ein Orchester 100 brauch"

Ohne Steckdose kaum. Warst du eigentlich schonmal auf nem guten Klassik-Konzert?

"Außerdem hat man auf ner Gitarre genauso viele möglichkeiten kompliziert zu spielen wie auf einer Gitarre, wenn nicht sogar mehr."

Wahrscheinlich meinst du Geige. Ohne Steckdose kaum. Warum braucht eine Rockband übrigens keinen Dirigenten? Wohl eher nicht, weil ihre Stücke so komplex sind...

Und natürlich ist Klassik anspruchsvoller als Rockmusik. Sonst wäre letztere keine Rockmusik. Radiohead würde ich auch nicht unbedingt als Rockmusik bezeichnen.
captain kidd
12.05.2004 - 12:19 Uhr
und was ist eigentlich mit jazz. ist der anspruchsvoller als folkblues???
stativision
12.05.2004 - 13:37 Uhr
nur wenn der folkblues ein banjo als melodietragendes instrument vorweisen kann.
captain kidd
12.05.2004 - 13:47 Uhr
5-saitig oder 6-saitig?
Stefan
12.05.2004 - 13:49 Uhr
7 Saiten natürlich, wie bei Korn halt
captain kidd
12.05.2004 - 13:53 Uhr
yeah. korn spielen jetzt anspruchsvollen folkblues mit 7-saitigen banjos. das wird klasse.
The Iron Lady
13.05.2004 - 02:29 Uhr
Klassik ist i.d.R. anspruchsvoller bewusst zu hören, weil sich da eín Thema meistens über längere Zeiträume erstreckt, in denen die Musik weiterläuft. Im Verlauf eines Themas hat man also mehr aufzunehmen und geistig zu verarbeiten, dann werden noch ständig irgendwelche Rückbezüge und Vorausdeutungen, Variationen etc. vorgenommen. Da muss man einfach konzentrierter bei der Sache sein. Das dürfte mit ein Grund sein, warum so wenig Klassik gehört wird, und warum sich die, die Klassik verstehen, darauf soviel einzubilden glauben müssen. Eigentlich ist das nichts anderes als Schwanzmessen, so wie auch dieser Thread hier. Und da Margaret Thatcher sowieso mit Abstand den Längsten hat, können wir den Thread jetzt beerdigen...
Stefan
13.05.2004 - 09:53 Uhr
@iron lady: bist doch nur neidisch, weil du nichts zum Vergleichen hast ....
Guzica
13.05.2004 - 13:57 Uhr
Eine sehr dumme Frage. Sehr, sehr dumm. Genauso die meisten Antworten darauf.
Piepi
13.05.2004 - 14:35 Uhr
Eine sehr dumme Frage. Sehr, sehr dumm. Genauso die meisten Antworten darauf.

Genauso wie dieser Beitrag dumm und nichtssagend war; lass uns doch dann bitte an deiner Weisheit teilhaben
Guzica
13.05.2004 - 15:31 Uhr
Also ich finde, am allerbesten ist:

Architektur.
TeeBee
13.05.2004 - 17:09 Uhr
ähm na gut, einigen wir uns doch einfach auf architektur^^
electrolite
13.05.2004 - 17:32 Uhr
Schweinsbraten ist saftiger, finde ich.

@Guzica
die Frage stellte sich mir jedenfalls schon öfters. Sie ist absolut legitim und interessant.
"anspruchsvoller"...
17.05.2004 - 01:22 Uhr
...in Bezug auf was?
simon
27.01.2006 - 12:27 Uhr
Ich schreibs jetzt einfach mal hier rein:

Und zwar hab ich jetzt drei Wochen ein Praktikum in nem Plattenladen gemacht. Da läuft natürlich immer Musik. Und mir fiel folgendes auf:
Wie groß ist eigentlich die Möglichkeit sich über Rock/Popmusik wirklich auszudrücken? Es gibt hier in Köln auch immer so'n "Rock am Dom" im Domforum, wo so Newcomerbands auftreten, und da ist mir dann einmal der Gedanke kommen, dass so in diesem Rock/Pop Bereich eigentlich immer nur noch dieselben Songs immer wieder gecovert werden. Es ist doch irgendwie schrecklich eintönig.
Klar, es gibt die, die da ausbrechen, und die "wirklichen" individuellen Ausdruck hinbekommen. John Frusciante würd ich da nennen (die frühen Werke). Und ach, ihr kennt sie ja alle. Textlich gibts da natürlich auch noch welche. Radiohead würd ich auch noch zuzählen, auch wenn die mir manchmal nicht weit genug gehen.
Also was solls: Es ist doch irgendwie immer derselbe Scheiß! Da verändern sich doch häufig einfach nur noch die Tonarten und Texte und Stimmen, aber es sind doch alles die alten Schienen! Wenn ihr mich fragt selten echte Inspiration.

Was in der Klassik definitv anders ist. Jazz ist nochmal ne Sache für sich, aber auch vielfältiger, und vor allem ist durch die Improvisation die Inspiration, der "von der Muse geküsste Moment" erhalten geblieben.

Seite: 1 2 3 ... 6 »
Zurück zur Übersicht

Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.

Einmal am Tag per Mail benachrichtigt werden über neue Beiträge in diesem Thread

Um Nachrichten zu posten, musst Du Dich hier einloggen.

Du bist noch nicht registriert? Das kannst Du hier schnell erledigen. Oder noch einfacher:

Du kannst auch hier eine Nachricht erfassen und erhältst dann in einem weiteren Schritt direkt die Möglichkeit, Dich zu registrieren.
Benutzername:
Deine Nachricht:





Banner, 300 x 250, mit Claim