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Russen fordern Emo-Verbot

User Beitrag
Leatherface
24.07.2008 - 19:40 Uhr
Russland: Gesetz-Entwurf fordert Emo-Verbot
Sozialkonservative Duma-Delegierte fordern lautstark ein Verbot von Emo-Webseiten und -Outfits. Schwarze Scheitel und Kajalstift seien ein "dangerous teen trend".

Moskau (mma) - Als Berater des sozialkonservativen Abgeordneten Yevgeny Yuryev kennt Alexander Grishunin den russischen Volksfeind ganz genau. Nein, er meint nicht Autonomiebestrebungen oder widerspenstige Journalisten.

Der Gegner ist zwischen 12 und 16 Jahre jung, malt sich die Fingernägel schwarz an, trägt einen gefärbten Seitenscheitel, "der das halbe Gesicht verdeckt", dazu schwarze oder pinke Kleidung, Nietengürtel und Piercings im Gesicht. Weshalb Grishunins Vorgesetzter Yuryev zusammen mit zwei Kollegen einen Anti-Emo-Gesetz-Entwurf in die Duma eingebracht hat.

Das Papier sieht vor, Emo-Outfits in Schulen und öffentlichen Gebäuden unter Strafe zu verbieten. Außerdem sollen zugehörige Websites vom Netz genommen werden. Begründung: Die ehemalige Underground-Bewegung ("a dangerous teen trend"), die in den letzten fünf Jahren auch in Eurasien zahlreiche Anhänger fand, fördere gerade unter weiblichen Jugendlichen Depressionen und sozialen Rückzug.


Staatliche Handlungsfähigkeit in Gefahr

Auf Internetseiten tauschten Emo-Fans untereinander Fotos ihrer selbstzugefügten Schnittwunden aus. Darüber hinaus würden in der Szene Drogenmissbrauch und verfrühter Sex gebilligt. In letzter Konsequenz ermutige Emo zur Selbsttötung. Daher gelte es zügig zu handeln.

Im Moscow Times-Interview beschreibt Grishunin die Emo-Kultur als "geistige und ethische Krise" der russischen Jugend, ja, die Handlungsfähigkeit des Riesenstaats scheint gar in Gefahr. "Die Gesetzesvorlage soll dafür zu sorgen, dass im Jahr 2020 ein regierungsfähiges Staatsoberhaupt in Moskau sitzt."

Mögen demonstrierende Emo-Addicts noch so sehr auf Selbstbestimmung und Freiheit bei der Kleiderwahl pochen - der Volkskörper muss vor defätistischer Schwäche geschützt werden. Zu diesem Zweck halten es betreffende Duma-Delegierte für durchaus legitim, Emo-Fans und gewalttätige Skinheads über einen Kamm zu scheren.

Emo = Skinhead?

Mitinitiator Igor Ponkin verbittet sich jedoch den Vorwurf des blinden Pauschalurteils. "Natürlich gibt es auch solche, die einfach nur die Musik hören. Wir gehen aber gegen diejenigen vor, die sich selbst verletzen, umbringen und das auch noch bewerben." Recht so! Auch laut.de fordert: Keine Chance den toten Selbstdarstellern!

Ein Schreiben des Erziehungsamts von Novgorod an seine Schulleiter nährt Hoffnung auf ein baldiges Ende der schwerst subversiven Emo-Bewegung. "Der Traum jedes Emos ist es, mit aufgeschnittenen Pulsadern in einem Bad aus warmem Blut zu sterben", befand man darin schon 2007. Tatsächlich wird es allerhöchste Zeit, dass sich nach Hetzjagden in Mexiko und Chile weltweit aufrechte Kulturschützer gegen die verschwörerische Kajalliga zur Wehr setzen. Wer jetzt nicht handelt, macht sich mitschuldig!
toolshed
24.07.2008 - 19:48 Uhr
Närrisch!
RainySeptemberDaysLetBleedMyHeart
24.07.2008 - 20:11 Uhr
zeit wirds auch hierzulande.
da sollte der koch mal nen gesetzesentwurf einbringen.
ohohoh
24.07.2008 - 20:33 Uhr
"Der Traum jedes Emos ist es, mit aufgeschnittenen Pulsadern in einem Bad aus warmem Blut zu sterben"

ehm ja....lol?
Sghrn
24.07.2008 - 21:30 Uhr
riecht ein wenig nach sozialdarwinismus.
gesellschaftlich nicht mehr ganz so modern dieses russland ^^
depp
24.07.2008 - 22:32 Uhr
"fördere gerade unter weiblichen Jugendlichen Depressionen und sozialen Rückzug."

wenn das gesetz durchgesetzt wird, werden die ganzen fetten hässlichen deprimierten mädels vllt durch zugzwang endlich mal wachgerüttelt
dude
24.07.2008 - 22:34 Uhr
die meisten dieser Pseudobewegungen sind abartig stumpf, unnötig und von Natur aus nur für dumme, naive Menschen gedacht. Sie aufgrund dessen aber verbieten zu wollen is schon "leicht" übertrieben...
Sonic The Hedgehog
24.07.2008 - 23:23 Uhr
Ich musste lachen.
Rocher
25.07.2008 - 18:18 Uhr
Faszinierend wie große Kreise eine Art, sich zu kleiden und eine bestimme Musik zu hören + ein bischen Klischees bedienen, ziehen kann.

Oder will hier wirklich jemand behaupten Emo währe eine Jugendbewegung ?

Eigentlich ja schade dass es heutzutage nur noch sone Kleinscheisse braucht um die Politik auf die Barikcade zu bringen.

Um einen großen deutschen Komiker (frei) zu zitieren:

RAF - das war noch Terrorismus gegen Leute die wirklich Schuld waren.

Ich finde das passt irgendwie.
Wir brauchen keine Bewegungen, aber wenn dann bitte nur richtig!
Rocher
25.07.2008 - 18:34 Uhr
Muss zugeben dass das bei weitem ironischer klang als ich es geschrieben habe ;-)
Michal
30.07.2015 - 14:28 Uhr
Wer Lager auf Kuba gut findet, kann nur auf der Seite der Guten sein.

Michal.

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