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The dream is over: Deutschland ist ausgeschieden.

User Beitrag
Bär
05.07.2006 - 02:57 Uhr
Das ist zum Kotzen! Und die Wut braucht ihren eigenen Thread. Und ich will bloß nichts davon in irgendwelchen neuen Rezis hören, keine blöden Anspielungen und Scheiß über die WM. Das Schlimmste ist das Spiel um Platz 3!! Das Allerschlimmste! Wenn ich Klinsi wär, ich würd Lehmann in den Sturm und Odonkor ins Tor hauen. Alles scheiße!
Bär
05.07.2006 - 02:58 Uhr
Die Zensur ist auch fürn Arsch, musste zig Sachen über Huren und Hurensöhne rauszensieren damit das überhaupt gepostet wurde
Patte
05.07.2006 - 03:07 Uhr
Nein, nein, keine Wut. Wer so knapp dran war und alles gegeben hat, innerhalb von zwei Jahren Aufbauzeit, der hat vielleicht eine berechtigte Enttäuschung, aber tiefe Trauer oder Wut? Nein, das wäre absurd. :) Es geht doch weiter, wir haben noch nicht fertig und peilen jetzt schon 2008/10 an.
labersack
05.07.2006 - 04:56 Uhr
Patte, ich kann dein Argument nur bestaetigen.
Klinsi kam, und siegte. Auf seine Weise. Er formte aus einer Katastrophe das jetzige deutsche Team, dass sich immerhin unter den vier besten der Welt(!) befindet.
Bis 2008 und 2010 ist genug Zeit, um aus diesem jungen Projekt eine richtig durchschlagskraeftige Mannschaft zu bilden, die dann auch in der Lage sein wird, jederzeit einen Grossen (England, Italien, usw) zu besiegen.
Kopf hoch Leute, wir werden Weltdritter! Und 2010 Weltmeister!
Klausi
05.07.2006 - 09:04 Uhr
Nimms nicht so schwer. Deutschland ist weit gekommen und hat sich verlorenen Respekt zurückgeholt. Das ist ein großer Erfolg, wie eh die ganze WM. Ich bin nicht Traurig.
@Bär
05.07.2006 - 10:43 Uhr
HAHAHAHAAAAHAHA!!!
Freud
05.07.2006 - 11:53 Uhr
Deutschland ist im Halbfinale "sehr überraschend" (Pelé) gegen Italien raus. Beileidsbekundungen, Analysen und Ausblicke bitte hier rein.
criszzz
05.07.2006 - 11:56 Uhr
Ich bin fertisch! Jetzt echt, ne!

Schade drum, sympathisch gespielt, aber es hatt nicht sollen sein. Italien war gut, es war nicht mehr drin.

2008 und 2010 wird unser Jahr!

Hab sowieso immer aus Versehen "54, 74, 90, 2010" gesungen, da es sich irgendwie besser anhört ;-)
Mike
05.07.2006 - 12:02 Uhr
nach der WM ist vor der WM
helmet222
05.07.2006 - 12:02 Uhr
Tja, schade. Hätte sie gern im Finale gesehen, allein damit die WM-Stimmung bleibt. Ob sie gewinnen oder verlieren wäre nur garnicht mal so wichtig gewesen. Nur jetzt is die WM-Stimmung total getrübt. Ich hab schon keinen Bock mehr auf WM. Weiss garnicht ob ich mir das Spiel um den dritten Platz angucke. Vielleicht schau ich mal ins Finale rein.

Meine Analyse vom Spiel: Die Deutschen waren sehr oft vorne, hatten auch ein par gute Chancen. Sie können nur leider keine Tore schießen. Sie haben es einfach nicht geschaft die italienische Abwehr im Straftraum zu knacken, und die Schüsse von weiten gingen sowieso in die Hose gegangen.

droog
05.07.2006 - 14:01 Uhr
seit heute läuft im radio die neue version von 54, 74, 90 2006.....sie heißt...überraschung: 54, 74, 90, 2010
Pelo
05.07.2006 - 14:04 Uhr
Deutschland ist ausgeschieden und wer ist Schuld? Uli Hoeneß!
Sicher, dass mag im ersten Moment etwas seltsam anmuten, war der feine Herr Hoeneß vermutlich noch nicht einmal im Stadion während des Spiels. Aber das brauchte er auch gar nicht mehr, denn den WM Titel hatte er uns bereits vor dem Eröffnungsspiel geklaut.
Sicher, die Tore haben Grosso und Del Piero geschossen. Sicher, die deutschen Feldspieler haben ums Verrecken das Tor nicht getroffen, aber das konnten sie auch gar nicht. Uli Hoeneß sei dank.
Hans Schäfer, Paul Mebus, Bernd Cullmann, Heinz Flohe, Wolfgang Overath, Bodo Illgner, Icke Hässler. Pierre Littbarski und Paul Steiner. Was diese Männer miteinander gemeinsam haben? Sie gewannen als Spieler des 1. FC Köln mit der deutschen Nationalmannschaft die Weltmeisterschaft.
Was das ganze jetzt mit Uli Hoeneß zu tun hat? Nun, wie man sieht hat es noch nie eine deutsche Weltmeistermannschaft gegeben, ohne Spieler die beim 1. FC Köln unter Vertrag standen.
Als also der feiner Herr Hoeneß unbedingt noch vor der WM einen Vertrag mit Lukas Podolski abschließen musste (gültig ab 1. 7. 2006 - na fällt was auf?) entzog der der deutschen Nationalmannschaft jegliche Siegeschance.
Seit Samstag ist Podolski ein Spieler des FC Bayern München, Freitag hat Deutschland noch gewonnen, heute mussten sie verlieren.
Und der feine Herr Hoeneß ist schuld!
Einfaltspinsel
05.07.2006 - 14:07 Uhr
Endlich mal eine schlüssige Argumentation. Skandal!
Mike
05.07.2006 - 14:08 Uhr
meines Erachtens wurde Podolski nicht mit vorgehaltener Waffe gezwungen den Kontrakt zu unterzeichnen
criszzz
05.07.2006 - 14:12 Uhr
@Mike:
Wer weiss? Vielleicht doch? Kann man bei Uli Hoeneß nicht wissen...
Le-nnon
05.07.2006 - 14:12 Uhr
hoeness ist an allem schuld. wie immer. erst 1976 und jetzt schlägt er wieder zu :D
Armin
05.07.2006 - 15:07 Uhr
Keine Wut, bitte.

Ich bin auch sehr stolz auf unsere Kicker, auf ihre Leistung und auf das, was sie mit den Menschen in unserem Land gemacht haben. Auch wenn ich der einzige war, der nach Schlußpfiff noch die Fahne geschwenkt habe: Wenn sich die erste Enttäuschung gelegt hat, werden alle erkennen, welche positive Wirkung diese WM auf unser Land hatte.
charlatan
05.07.2006 - 16:01 Uhr
Ja, und die Italiener werden nach dem verlorenen Finale erst sehen, was sie im eigene Land erwartet...eine Liga, die der jetzigen Tour de France gleich kommt, in der die Favoriten als Betrüger entarnt werden und dem Rest kein Glauben mehr geschenkt wird...der italienische Fußball schwebt in Lebensgefahr, auch wenn das grad keiner war haben möchte...
Einfaltspinsel
05.07.2006 - 16:27 Uhr
Das möchte ich auch nicht wahr haben. Sehe das sowieso ein wenig anders. Dem Italiener wird zwar immer wieder Korruption und so vorgeworfen, wenn jemand aber im Sport bescheisst, dann kennt er keine Gnade. Siehe auch Winterolympiade und der Skandal um die österreichischen Langläufer/Biathleten.

Wenn der Vergleich mit der Tour de France schon kommt: Ich glaube viel eher, dass es in vielen Ligen so zu und her geht, dass aber nur Italien so hart durchgreift. Auf den ersten Blick mag das ein Schnitt ins eigene Fleisch sein, wenn man solche Topklubs in die zweite, bzw. dritte Division verbannt, aber es ist die einzig richtige Entscheidung. Nicht im Sinne des Spektakels und des Zuschauers. Aber im Sinne des Sportes.
rummms
05.07.2006 - 18:19 Uhr
Lebensgefahr - so ein Quatsch. Vielleicht für Pessotto... Klar gibt's in der italienischen Liga Korruption, aber in drei Monaten kräht da kein Hahn mehr nach - schlicht und einfach, weil die Fans in Italien die ganze Soße schnellstmöglich vergessen wollen, und weil der Markt für Fußball in Italien viel zu groß ist. Wenn die Weltmeister werden schrumpft die Dreimonatsfrist auf Null.
Wenn Juve absteigt, na und? Spielen dann eben alle für Berlusconi-Milan oder sonstwo, wen juckt das auf lange Sicht? In Italien passiert sowas öfter mal, die Pleitewelle hatte auch schon Einige ins Aus gerissen (Neapel, Genua, ...) Kräht jetzt kein Hahn mehr nach.
die_muetze
05.07.2006 - 18:40 Uhr
Was für Fans ? In Italien sind in der Liga schon seit Jahren die STadien leer, egal wer spielt.
Patte
05.07.2006 - 19:01 Uhr
Wie die Vereine dort eklatant und ruinös gewirtschaftet haben, gönnt man ihnen den Abstieg, ich zumindest. :)
...
05.07.2006 - 19:10 Uhr
Es gibt definitiv keinen Fußballgott!
ecke
05.07.2006 - 19:11 Uhr
es gibt überhaupt keinen gott
benny
05.07.2006 - 22:29 Uhr
naja, züruck zum thema...
ich zitiere einen italiener ausm eiscafé von hier: "italien wird weltmeister! wer deutschland schlägt, kann nur weltmeister werden!"

italien hat uns zwar nicht wirklich verdient geschlagen, klar, sie waren gut, aber immerhin haben wir eine enorme leistung gezeigt und die wm 2010 wird UNSERE wm! und wir werden viel freude am titel haben :-)
Oliver Ding
05.07.2006 - 22:49 Uhr
@Pelo: Als also der feiner Herr Hoeneß unbedingt noch vor der WM einen Vertrag mit Lukas Podolski abschließen musste (gültig ab 1. 7. 2006 - na fällt was auf?) entzog der der deutschen Nationalmannschaft jegliche Siegeschance.

Nett Argumentation, aber leider falsch: siehe http://www.tagesspiegel.de/sport/archiv/02.06.2006/2569273.asp. Poldi ist erst ab dem 10. Juli offiziell ein Bayer.
JimCunningham
05.07.2006 - 22:53 Uhr
digger...die jungs stehen im finale und haben ne chance von 50:50, außerdem haben sie gerade den gastgeber geschlagen, warum also keinen felsenfesten optimismus.


wer argentinien schlägt wird übrigens weltmeister o_O
melli
05.07.2006 - 23:05 Uhr
@benny wie nicht verdient geschlagen?? musst du mir erklären, Italien war gestern einfach besserKompliment an alle Deutschen echt... War zwar ein sch*** Spiel doch die letzten zwei minuten war das geilste für alle ITALIENISCHEN FANS!!!! DEL PIERRO!!!! FORZA ITALIA^^!!!
@ melli
06.07.2006 - 00:53 Uhr
JAAAAAAAAAA,fand ich auch!!!!!!
Oliver Ding
06.07.2006 - 15:08 Uhr
Wenn es einen Hauch Gerechtigkeit im Fußball gibt - was bekanntlich zu bezweifeln ist -, kriegen die Italiener für ihren mißratenen Auftritt bei der WM (Ausnahme: das Halbfinale. Ausgerechnet!) am Sonntag ordentlich einen versemmelt. Aber darum geht's ja nun gar nicht.

Sondern hierum:

Aus, aus! Der Traum ist aus!

Es ist vorbei. Deutschland kann nicht mehr Weltmeister werden. „Warum bloß?“, heulen viele, und ihre schwarz-rot-goldene Schminke verläuft unter Tränen. Das ist aber doch gar nicht die Frage, sondern vielmehr: „Warum erst jetzt?“

Es gibt sich selbst erfüllende Prophezeiungen. „Ich glaube, ich werde krank“ ist so eine, „Das geht bestimmt schief“ eine weitere, und „Aus dir wird nie was“ ist wohl die Prophezeiung, die sich am häufigsten selbst erfüllt. Wenn etwas typisch deutsch ist, dann die Tatsache, dass allermeistens eine negative Zukunft erahnt und schließlich nicht ohne Triumph in der Stimme gesagt wird: „Ich hab’s doch gewusst!“

Halbleeres Glas, Teufel an der Wand, kein gutes Ende, blablabla: Auch über die Nationalmannschaft wurde geunkt, dass man sich fragen musste, wann den Unken selbst eigentlich mal schlecht wird. Sicherlich, im Frühjahr 2006 sah es nicht gut aus: Kahn und Lehmann drohten sich im Gigantenduell zu verzetteln, die Abwehr war ein Gartenzaun, im Mittelfeld drohte Ballack unter der Last der Verantwortung zermalmt zu werden, und vorne? Kevin Kuranyi. Gute Nacht.

Was nun? Es wäre wiederum typisch gewesen, sich in Wehklagen zu ergehen, das große Turnier vorab zu einer einzigen Blamage zu erklären, eben das denkbar Negativste zu prophezeien. Dahingehende Versuche hat es genug gegeben. Die Tradition, die einst unter Jupp Derwall begann, sich unter Berti Vogts fortsetzte und unter Erich Ribbeck zur grotesken Blüte gelangte, schien erneut über uns zu kommen: Eine deutsche Mannschaft tritt ohne einen Funken Selbstvertrauen bei einer WM an. Kurzum: Schon damals hätten wir eigentlich nach Hause fahren können. Aber zu Hause: Da waren wir ja schon, und eine ganze Menge Freunde hatten sich zum Besuch angekündigt.

Florenz, im März

Eines muss man festhalten: Es hätte zu diesem Zeitpunkt wohl keinen richtigeren Mann für das Amt des Bundestrainers gegeben als Jürgen Klinsmann. Er war es, der die sich selbst erfüllende Prophezeiung mit aller Kraft ins Positive drehte. Vielleicht setzte dieser Prozess in Florenz ein, im März, nach dem 1:4 der deutschen Nationalmannschaft gegen Italien. Aus dem depressiven Nichts schöpfte Klinsmann danach noch immer den Glauben, dass seine Jungs Weltmeister werden können. Obwohl er damit wahrscheinlich weltweit der einzige war, wurde er nicht müde, gab nicht auf, nölte nicht herum. Dass spielerisch-technisch einiges im Argen lag, muss ihm bewusst gewesen sein – und auch, dass er in der Kürze der Zeit die Defizite nicht würde tilgen können. Doch durch sein laienpsychologisches Geschick etablierte er eine Kämpfermentalität in der Truppe, die, begünstigt durch die historische Einmaligkeit der WM im eigenen Land, es allen verbot, sich hängen zu lassen. Kaum jemand kann so gut wollen wie Klinsmann, der als Aktiver selbst in seinen Fähigkeiten limitiert war und nicht Weltmeister wurde, weil er es konnte, sondern weil er es wollte.

Und das ist es auch, was er seinen Spielern beibrachte: Wollen, wollen, immer weiter wollen. „Wir wollen Weltmeister werden“, sagte er. Das wollen viele, aber niemand wollte es so leidenschaftlich wie Klinsmann . So wie er damals im Achtelfinale der WM 1990 gegen die Niederlande rannte bis zum Umfallen, nachdem sein Kumpel Rudi vom Platz geflogen war, berstend vor Positivität, rannte er auch als Trainer, bis irgendwann alle einsahen: Rennen ist viel cooler als Rumstehen. Und in einem zögerlichen Crescendo – das 4:1 gegen die USA, das 2:2 gegen Japan, das 3:0 gegen Kolumbien, das 7:0 gegen Luxemburg – begann dieser Satz auch in uns zu tönen: „Vielleicht werden wir ja doch Weltmeister.“

Werden wir vielleicht Weltmeister?

Das „Vielleicht“ verschwand endgültig aus diesem Satz, als Oliver Neuville gegen Polen so spät und erlösend das 1:0 schoss, das verwunderte „ja doch“ hatte sich nach den ersten 12 Minuten des Achtelfinals gegen Schweden in ein „natürlich“ verwandelt. Es stand 2:0, und das Wollen war auf wundersame Weise zum Können geworden. Der Ball lief, wurde manchmal sogar gestreichelt – und ja: Dieser Ball war endlich wieder unser Freund. Kaum jemand erinnerte sich hinterher, wann er zuletzt eine deutsche Mannschaft so mitreißend hatte spielen sehen. Vielleicht in jenem Achtelfinale 1990?

Wollen und auch noch können: Das war eine Kombination, vor der die Argentinier im Viertelfinalspiel einen solchen Respekt hatten, dass sie selbst nicht mehr so konnten wie zuvor. Der kleine David Odonkor, ein Niemand vor dem Turnier und nun ein Sinnbild des Wollens, kam in das Spiel und eroberte den Ball, den Miro Klose Sekunden später zum Ausgleich ins Tor köpfte. Ballack wurde zum Helden, als er eigentlich nicht mehr konnte und trotzdem noch konnte, nur weil er wollte. Nach 120 Minuten des reinen Wollens stand es Unentschieden, dann ging es wieder ums Können – und Elferschießen, das konnten wir schon immer am allerbesten.

Im Halbfinale lauerte nun Italien, das sich mit einem unsympathischen, aber wenig überraschenden Minimalismus dorthin gebracht hatte. Nicht wenigen Fans war es wichtiger, dieses Spiel zu gewinnen, als letztendlich Weltmeister zu werden. Das mag in der Natur einer KO-Runde liegen, und dennoch: Die Italiener zu schlagen, dieses Bollwerk zu knacken, das wäre die Krönung gewesen. Wer den italienischen Fußball auch nur am Rande kennt, der weiß: Die Räume sind eng, klaustrophobisch eng. Und schafft man es nicht, den Italienern ein anderes Spiel aufzuzwingen als ihren defensiven Irgendwann-beißen-wir-zu-Fußball, sondern sich genau darauf einlassen muss, dann wird es ein Spiel Zahn um Zahn. Die winzigen Flächen, die sich noch boten, versuchten die Deutschen zu nutzen, kamen auch zu einigen wenigen Chancen, die sie ein paar Tage zuvor vielleicht zu Toren gemacht hätten. Doch an diesem Tag sah man: Auch wenn sie wollten, sie konnten nicht mehr. Das unbändige Wollen hatte sie schon im Argentinienspiel über ihre physischen Grenzen hinausgeführt. Sie waren Schrott, einfach am Ende. Als die Italiener das merkten, ihr Trainer Marcello Lippi sich als mutiger erwies als sein argentinischer Kollege José Pekerman und die Offensive verstärkte, war es um die Deutschen geschehen: Eine Unachtsamkeit, der Erschöpfung geschuldet, nutzte Grosso und schoss das 1:0. Sie hatten tatsächlich zugebissen, diese manchmal durch ihre waschlappige Schauspielerei weich wirkenden Italiener. Doch wie hart sie tatsächlich sind, das offenbarte sich in der Erbarmungslosigkeit dieses späten Tores. Dass del Piero noch auf 2:0 erhöhte war dann eine etwas unnötige Hänselei des Schicksals.

After the Goldrush

Natürlich möchte die deutsche Mannschaft nun das Spiel um Platz 3 gewinnen. Sie möchte – nur. Denn die Zeit des radikalen Wollens ist zunächst einmal vorbei. Während dieser Zeit sind die Defizite, die vorher so eklatant gewesen waren, nicht etwa beseitigt worden. Jürgen Klinsmann konnte sie mit Hilfe der Euphorie und des wachsenden Selbstvertrauens seiner Spieler kurzfristig kompensieren. Es wäre fahrlässig, nun doch keine Konsequenzen aus den Versäumnissen der Vergangenheit zu ziehen. Es ist mehr denn je wünschenswert, dass Matthias Sammer als Sportdirektor dafür sorgt, dass Kontinuität Einzug hält und nicht aus dem Moment der Zufriedenheit heraus angenommen wird, es sei alles paletti.

Zugegeben: „Konsequenzen ziehen“ – das ist vielleicht ebenso deutsch gedacht wie die Schwarzmalerei. Konsequenzen zu ziehen macht nicht für zehn Pfennig Spaß. Doch eine Erkenntnis hat diese WM und die Leistung der deutschen Nationalmannschaft gebracht: Es lohnt sich. Es ist ein Ziel, der Leidenschaft auch die entsprechenden Fähigkeiten zur Seite zu stellen und diese Kombination zu stabilisieren – ein Ziel, wie es sich Matthias Sammer und Jürgen Klinsmann (wenn er denn im Amt bleibt) nicht herausfordernder wünschen könnten.

Diese Leidenschaft ist nach Jahren des unflätigen Gekickes endlich, endlich zurückgekehrt. Jürgen Klinsmann am Spielfeldrand zu sehen, rudernd, jammernd, jubelnd, mit Odonkor auf dem Arm, Ballack zu sehen, wie er unter Schmerzen köpfte, den Elfer verwandelte, wie er nach der Niederlage weinte, und – so schmalzig es sein mochte – auch Lehmann und Kahn zu sehen beim Schulterschluss von Berlin: All das waren Bilder, die uns nahe gegangen sind. Geben wir’s doch zu, Menschenskind! Es ist eine einzige große Entschädigung für Ribbeck, den ewigen Matthäus und all die DFB-Fossile, die wir so lang erleiden mussten.

„Wir müssen nur wollen“, heißt es in einem modernen Schlager, und darin liegt auch der wiederentdeckte Schlüssel zum Erfolg. Von windigen Kulturphilosophen wird daraus eine Metapher von bundesdeutscher Bedeutung konstruiert. „Seid wie Klinsmann“, raunen sie uns aus dem Elfenbeinturm zu. Fußball aber kann das nicht leisten, wie auch? Er hat uns nur die Freude an sich selbst zurückgegeben.

Das ist das Beste, was geschehen konnte.


(Quelle: http://www.11freunde.de/wm-aktuell/18231)
Melli
06.07.2006 - 21:21 Uhr
@oliver Ding... nur weil deine mannschaft den platz in das finale nicht erreicht hat, hasst du von meiner sicht aus noch lange nicht das recht die gegenmannschaft, die sich den sieg hart erkämpft hat an diesem Dienstag so in den Dreck zu ziehen... Es waren zwei geile TORE echt zwei wirklich verdiente TORE!!! Aber ist doch normal wer nicht verlieren kann muss den Gewinner im nachhinein nmal so richtig fertig machen...
knaTTerton
06.07.2006 - 21:24 Uhr
du scheinst nicht richtig hingeschaut zu haben. er schrieb doch, dass das halbfinalspiel eine ausnahme war.
ich geb ihm völlig recht, in den anderen spielen haben sie nicht gerade überzeugt. ggn deutschland allerdings ne super leistung.
Oliver Ding
06.07.2006 - 21:37 Uhr
Eben. Und wer behauptet, der lächerliche Elfmeter gegen Australien sowie das Herumstehen gegen die Ukraine nach dem frühen 1:0 seien gute Leistungen gewesen, glaubt vermutlich auch daran, daß Francesco Totti den Fair-Play-Pokal verdient hat.
Johnny
06.07.2006 - 21:43 Uhr
Bin mal gespannt, ob sich Deutschland für die WM 2010 überhaupt qualifiziert!
Obrac
06.07.2006 - 21:49 Uhr
Nee, bestimmt nicht, Johnny. Deutschland war ja auch in den letzten Turnieren fast nie qualifiziert. Und da sie ja bei diser WM schon so früh ausgeschieden sind, kann man ihnen eigentlich garnichts zutrauen.
floesn
06.07.2006 - 21:54 Uhr
Johnny (06.07.2006 - 21:43 Uhr):
Bin mal gespannt, ob sich Deutschland für die WM 2010 überhaupt qualifiziert!


Nene...Klinsmann bleibt Trainer, hofft aber dann auch auf die WM 2014 im TakkaTukkaland, wo Nowotny nochmal alles geben soll und Matthäus noch mal den Libero gibt.
EM 08 und WM 10 sind nicht in der Agenda.
floesn
06.07.2006 - 21:55 Uhr
Ach ja. Ich vergaß, der Vogel ist ein Franzose:

Erklärung einer Agenda
Loam Galligulla
06.07.2006 - 22:41 Uhr
Es ist eher spannend ob man sich für die EM 08 qualifiziert. Tschechien, Irland...puh. Die letzten beiden EM's waren ja ein einziges Debakel.
...
06.07.2006 - 22:55 Uhr
Stimmt, und diese miese Mannschaft fällt nach dem wahrlich grottigen WM-Auftritt ja auch total auseinander. Nee, also das schaffen die nicht, die EM-Qualifaktion, wie auch? Richtig, Loam Schnullala, keine Chance...
Patte
06.07.2006 - 23:12 Uhr
@Johnny:
http://www.4himself.com/einfachfressehalten.html
Loam Galligulla
07.07.2006 - 18:10 Uhr
Irgendwie nen leichten Schaden?
Guzica
07.07.2006 - 18:19 Uhr
Ich wünsche mir nochmal so richtig schönes, sonniges Wetter hier in Stuttgart. Das Spiel um Platz 3 ist sowieso besser, weil man am Sonntag bekanntlich besser auskatern kann als am Montag.
Mick
08.07.2006 - 02:20 Uhr
Ich glaube , das ist vollkommen gerecht das wir ausgeschieden sind. Wegen dem 3. Reich und so.
RammBAUsteinchen
08.07.2006 - 09:34 Uhr
sicher n fake der nur provozieren will. wenn morgen italien verliert ist sicherlich mussolini schuld.
*kopfschüttel*
simsalabim
08.07.2006 - 10:24 Uhr
Ich glaube auch nicht, dass Deutschland die Quali schafft.
Mick
08.07.2006 - 22:43 Uhr
Auch wenn Du es nicht wahrhaben willst, aber in der welt wird der Deutsche hat noch als Verbrecher angesehen, deshalb ist das gerecht mit der Niederlage. Argentinien hat unsere ganzen Altnazis aufgenommen, deshalb auch verdient drausse.
Seiltänzer
08.07.2006 - 22:48 Uhr
Das kann nur ein Fake sein!
RammBAUsteinchen
09.07.2006 - 00:14 Uhr
@seiltänzer: jo, befürchte ich auch, falls nicht: mein herzliches beileid.

omfg
logischerweise muss dann morgen italien verlieren, diese alten "fascis" (vorsicht: ironie!).
Land der Träume
08.07.2016 - 09:25 Uhr
Es fehlte einfach das Quäntchen Glück.
Land der Weltmeister
08.07.2016 - 09:30 Uhr
Jeder ist seines Glückes Schmied.

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