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Gute und schlechte Literaturverfilmungen

User Beitrag
Seiltänzer
10.01.2006 - 15:54 Uhr
Fans eines bestimmten Autors bezeichnen ja dessen Werke gerne als unverfimlbar. Dabei gibt es wirklich genug Beispiele in denen ein literarischer Stoff hervorragend auf Film gebannt wurde. Ich nenne einfach mal ein paar Beispiele:

Verfilmungen, die ich besser als das zugehörige Buch finde:
- Herr der Ringe von Peter Jackson: jaja, steinigt mich. Aber ich finde das Buch hat viele unnötige Längen. Gerade die Begeisterung Tolkiens an exzessiven Schlachtenbeschreibungen hat mich mehr als einmal genervt. Hier punkten die Filme durch ein strafferes Konzept und damit verbundene straffere und auch spannendere Story. Durch das Weglassen diverser Episoden wirkt das ganze nicht so zerfetzt und ausgefranzt wie in der Vorlage und ist dadurch um einiges faszinierender. Muss alerdings zugeben, dass ich nicht der größte Fan von fantasyromanen bin, die versuchen eine komplette, eigene Welt zu schaffen. (Habe den Film übrigens gesehen, bevor ich das Buch komplett gelesen habe, nur um Kritikern an meiner Meinung ne gute Steilvorlage zu geben :P )
- Shining von Stanley Kubrik: hier wird die Atmosphäre des Buches nicht nur sehr gut transportiert, sondern zudem noch um einigen Wahnsinn ergänzt. Der Film hat mich weitaus mehr geängstigt als das Buch, insbesondere dadurch, dass er abstrakter, myteriöser bleibt und nicht wie Stephen Kings Vorlage in einen Erklärungswahn verfällt.
-The green mile: King Vorlagen eignen sich anscheinend bestens für Verfilmungen. Hier wurde die eher langweilige Story des Buches zwar (fast) 1:1 umgesetzt, aber trotzdem kommt das ganze in bewegten Bildern um einiges mitreißender daher, als in geschriebener Form.


Der Vorlage ebenbürtige Filme:
-High Fidelity: Dank der hervorragenden Schauspielern, der gekonnt eingefangenen Atmosphäre und Storyumsetzung sehr gelungen
-Trainspotting: Zwar nicht so dreckig und heruntergekommen wie das Buch, allerdings geschickt mit passender Musik und surrealen Szenen ergänzt

Missratene Filmumsetzungen:
-Ulysses: Eigentlich zu erwarten, ist das Joycsche Werk doch der Albtraum eines jeden Regisseurs. Hier wurde versucht, die Geschichte auf den kleinsten gemeinsamen Nenner zu reduzieren. Von der dissoziativen Ästhetik der Vorlage ist nichts übrig geblieben. Stattdessen gibt es eine Aneinanderreihung von nacherzählenden Szenen. Höchstens für die interessant, die sich im Schnelldurchlauf noch einmal an die Story erinnern wollen.
-Der Blaue Engel (Vorlage: Manns Professor Unrat): Missglückte Variation der Geschichte. Die Bissigkeit und der politische Zynismus der Vorlage fehlen vollkommen. marlene ist natürlich trotzdem sehr sexy. ;)

Ok, dann mal her mit weiteren Beispielen, am besten mit Begründung. Interessieren würden mich vor allem wie die Buchvorlagen von "Fear and Loathing in las Vegas", "American Psycho" und "Fight Clb", da ich davon leider nur die Filme kenne, diese aber für sehr gelungen halte. Und bitte kein "literaturverfilmungen sind grundsätzlich schlechter als das Original"-Gejammer. Das kenne ich zur Genüge. :P
...
10.01.2006 - 15:55 Uhr
glaubst du jeder liest den langen text durch?
Seiltänzer
10.01.2006 - 15:57 Uhr
Habs doch schön übersichtlich gegliedert. Außerdem musst du es ja nicht lesen, wenn du nicht willst.^^
MVP
10.01.2006 - 15:58 Uhr
man kann ja auch überfliegen, hat mich grad mal 2 min gekostet. aber thema is mir wurscht :P
Konsum
10.01.2006 - 15:58 Uhr
"literaturverfilmungen sind grundsätzlich schlechter als das Original"

Wenn man sie denn unbedingt vergleichen muss, klar. Aber jede Verfilmung ist immer nur eine Adaption des Stoffes für ein anderes Medium. Dessen sollte man sich bewusst sein und dementsprechend an die Aufgabe herangehen. 1 zu 1-Umsetzung ist sowieso nicht möglich.

Eine gute Literaturverflmung ist z.B. Schlöndorffs "Blechtrommel."
hojac
10.01.2006 - 16:01 Uhr
bei american psycho und bei fight club, sind die bücher besser. wobei die verfilmung von fight club doch sehr gelungen ist. aber das buch gibt doch mehr einblick in die "welt" des protagonisten.
knaTTerton
10.01.2006 - 16:03 Uhr
ist "trainspotting" wirklich so gut als buch?
ich hab den nachfolger "porno" gelesen und war nur mäßig begeistert. schon ein gutes buch, aber durch manche passagen musste ich mich echt durchkämpfen.
hojac
10.01.2006 - 16:04 Uhr
auch gut, ist kenneth branaghs verfilmung von hamlet.
hojac
10.01.2006 - 16:06 Uhr
bei porno störte mich, dass weslh sich am film trainspotting orientierte(!) und außerdem sind niki und diane blöde tussis ;)
Daniela
10.01.2006 - 16:07 Uhr

Ebenbürtig:

'Eyes wide shut' und die Traumnovelle. Die Modernisierung des Stoffes stört nicht, Schauspieler sind hervorragend.
Was stört ist der Gedanke, das Tom Cruise immer einen Schemel braucht, um Nicole Kidman zu küssen...
Lavelle
10.01.2006 - 16:07 Uhr
richtig schlecht ist about a boy. der film verhält sich zum buch etwa so wie mystical zu nirvana.
knaTTerton
10.01.2006 - 16:09 Uhr
so richtig beschissen fand ich die verfilmung von "per anhalter durch die galaxis".
ich hab natürlich nicht erwartet, dass der film wie das buch wird (wie soll das auch gehen), aber er war leider noch schlechter, als ich dachte.
nur den marvin hamse schön hinbekommen.
hojac
10.01.2006 - 16:09 Uhr
gut: die unendliche leichtigkeit des seins, juliette binoche als teresa ist wunderbar.
hojac
10.01.2006 - 16:10 Uhr
hoppla, die unerträgliche leichtigkeit! sorry, schlafentzug ;)
Lennon
10.01.2006 - 16:11 Uhr
fear & loathing in LV

ziemlich gut verfilmt. ist aber lange zeit her das ich das buch gelesen habe
Daniela
10.01.2006 - 16:12 Uhr

@knaTTerton:

Ja, eindeutig eines der im Kinoformat wohl unverfilmbaren Bücher. Da fand ich die Serie aus den 80ern (?) noch wesentlich reizvoller. Hatte was von der völlig gedankenlosen Verplantheit des Buches.
bocadiio
10.01.2006 - 16:13 Uhr
ich fand novelle und verfilmung ebenbürtig bei kubricks "clockwork orange"
bocadiio
10.01.2006 - 16:13 Uhr
ich fand novelle und verfilmung ebenbürtig bei kubricks "clockwork orange"
knaTTerton
10.01.2006 - 16:15 Uhr
@Daniela:

die wollt ich schon immer mal sehen, habs aber immer noch nicht getan. hab gehört die soll sehr trashig sein, auf sowas steh ich ja. sind da alle 5 bücher verfilmt worden (es sind doch 5?)? oder auch nur das erste in mehreren teilen?
Daniela
10.01.2006 - 16:23 Uhr

@knaTTerton:

Kann ich dir nicht sagen. Hab nur einige der Folgen gesehen. Die waren aber erfrischend unprofessionell in jeder Hinsicht :).
wintermute
10.01.2006 - 16:25 Uhr
sehr gute verfilmungen: papillon, ben hur, tod in venedig, odyssee 2001
gute: der name der rose, das schweigen der lämmer
Daniela
10.01.2006 - 16:26 Uhr

Interessieren würden mich jetzt noch eure Meinungen zu Schlafes Bruder, zu Fräulein Camillas Gespür für Schnee, zum dritten Mann?
Ich sag: schlechter, schlechter, besser.
Okay, der dritte Mann war nicht als Roman konzipiert.
exe
10.01.2006 - 16:29 Uhr
Ihr vergesst The Shawshank Redemption (Die Verurteilten).
Lavelle
10.01.2006 - 16:30 Uhr
@knaTTerton
es sind 5 bände. die verfilmungen lassen sich nicht eins zu eins zuordnen, afaik sind es zwei staffeln, deren handlung bis irgendwo im dritten band reicht (hab sie aber auch nicht gesehen, weiss deswegen nichts genaues).
wintermute
10.01.2006 - 16:31 Uhr
@exe
ich wusste gar nicht dass der auf einem roman beruht. aber wirklich ein sehr schöner film mit einer der besten wenden die ich jemals gesehen habe. nur die letzte szene hätte man sich echt sparen können
exe
10.01.2006 - 16:46 Uhr
@wintermute
Kein Roman, sondern eine Kurzgeschichte. Und damit auch eine "Literaturverfilmung".
jcd
10.01.2006 - 17:03 Uhr
also ich kenn nur fräulein smillas gespür für schnee. der film ist guter durchschnitt...
JoeWanni
10.01.2006 - 17:03 Uhr
IdR sehr schlecht gelungen: Umsetzungen deutscher Popliteratur. Beispielhaft "Liegen Lernen" und "Soloalbum". Ersteres - das sich aus meiner Sicht eigentlich hervorragend für eine Filmumsetzung eignet - fängt Atmosphäre und zeitgeschichtlichen Kontext kaum ein und wartet zudem mit Schauspielern auf, die den Buchfiguren vollkommen entfremdet sind. Zweiteres scheitert grausamst am Formulierungshumor Stuckrad-Barres, der zugegebenermaßen schwer umzusetzen ist. Etwas besser würd ich die Umsetzung von Herr Lehmann beurteilen.
Seiltänzer
10.01.2006 - 17:06 Uhr
Der "Herr Lehmann" war in der Tat ne gelungene Ausnahme. Die Atmosphäre des Regnereschen Kosmos wurde gut eingefangen und selbst Ulmen, den ich eigentlich nicht so drall finde, hat hier eine beachtliche Leistung abgeliefert
sonic
10.01.2006 - 17:09 Uhr
Seiltänzer (10.01.2006 - 15:57 Uhr):
Habs doch schön übersichtlich gegliedert. Außerdem musst du es ja nicht lesen, wenn du nicht willst.^^


vielleicht werd ich deinen eingangspost verfilmen :-)

zum thema:

ich find zwar das buch viel besser, allerding glaube ich dass man den herr lehmann nicht wesentlich besser hätte verfilmen können. sprich:ziemlich gelungen.

fight club find ich den film klar besser. und ja, ich kenne das buch.

allgmein:
so ein film transportiert inhalte einfach anders als ein buch. dessen muss man sich immer bewusst sein. 1:1 vergleichen is da nich.manchmal erzählt ein bild mehr als 50 seiten text. ein guter regiseur kann durch inszenierung, auswahl der schauspieler, drehorte requisiten, einstellung, kameraführung, ton locker diese z.B 50 seiten paraphrasieren.
Seiltänzer
10.01.2006 - 17:16 Uhr
'Eyes wide shut' und die Traumnovelle. Die Modernisierung des Stoffes stört nicht, Schauspieler sind hervorragend.
Was stört ist der Gedanke, das Tom Cruise immer einen Schemel braucht, um Nicole Kidman zu küssen...


Fand den Film auch recht gelungen, was mich aber sehr gestört hat, war diese "Auflösung" am Ende. Da wurde einfach noch ne kleine, den Zuschauer versöhnende Erklärung zu der eigentlich surrealen Novelle hinzugedichtet. Gerade dadurch ging das "Traumhafte", "Irreale" der Vorlage komplett verloren. War doch ziemlich unnötig und stört den ansonsten guten Gesamteindruck. Achja, die erotischen Szenen zwischen Kidman und Cruise gehören mit zum heißesten, was auf der Leinwand zu geben gibt. Schon ein Vorteil, wenn die Protagonisten auch im realen Leben ein paar sind, das knistert da ungemein.
Obrac
10.01.2006 - 17:33 Uhr
Schlecht:
viele Stephen King Verfilmungen, vor allem "Es", wo das Buch wirklich erstklassig war
Herr der Ringe (beide)

Gut:
Die Hannibal Lecter-Trilogie (Thomas Harris)
Schlafes Bruder (Robert Schneider)
Fight Club (Chuck Palahniuk)

saosin
10.01.2006 - 17:41 Uhr
ich bin mal gespannt was aus "das parfüm" wird.....
das is ein buch was ich für unverfilmbar halte
Seiltänzer
10.01.2006 - 17:46 Uhr
Halte "das Parfüm" eigentlich für relativ gut verfilmbar, befürchte allerdings trotzdem das Schlimmste.^^
Daniela
10.01.2006 - 17:47 Uhr

Außer in einem Kino, das Geruchsdrüsen in den Wänden installiert.
Guitar Joe
10.01.2006 - 17:47 Uhr
Schlecht: Homo Faber

Das Parfüm halte ich auch für unverfilmbar. Nur schon die Beschreibung der verschiedenen Düfte...
Schejtan
10.01.2006 - 17:47 Uhr
herr der ringe: sehr gut, nicht als original getreue verfilmung, sondern als interpretation, um den nörglern das mal klar zu machen ;)

anhalter durch die galaxis: witziges filmchen, klar, nicht so witzig wie das buch, aber die guten darsteller haben einige vermasselte gags wieder gut gemacht.

tja...sonst gibt es eigentlich keine verfilmungen, zu denen ich auch das buch gelesen habe...
Seiltänzer
10.01.2006 - 17:51 Uhr
Naja, die Gerüche könnte man ja auch aus dem off zitieren. In einer schön beklemmenden Hannibal Lecter-Stimme vielleicht. mehr konnte das Buch ja auch nicht.^^
Obrac
10.01.2006 - 18:00 Uhr
herr der ringe: sehr gut, nicht als original getreue verfilmung, sondern als interpretation, um den nörglern das mal klar zu machen ;)

"Nörgler" kommt bei mir direkt nach "Gutmensch" als Unwort des Jahres. Selbst wenn man nicht auf das Buch achtet, ist für mich der zweite Teil stinklangweilig und mit klebrigem Pathos vollgestopft und der dritte mit noch klebrigerem Pathos vollgestopft und mit Hollywood-Klischees überladen. Jetzt zufrieden?
ams
10.01.2006 - 18:00 Uhr
the crucible (deutscher titel: hexenjagd) von arthur miller mit winona ryder und daniel day lewis
Obrac
10.01.2006 - 18:03 Uhr
the crucible (deutscher titel: hexenjagd) von arthur miller mit winona ryder und daniel day lewis

Gut und schlecht? Schlecht? Gut? Keines von beidem?
Seiltänzer
10.01.2006 - 18:05 Uhr
@Obrac
Pathosarm war die Vorlage ja auch nicht gerade, teilweise auch ziemlich klebrig bis hin zum Kitsch. Und gerade die Schlacht von Helms Klamm fand ich in Buchform weitaus langweiliger und ermüdenter als im Film. Trotzdem sind die Surfaktionen Legolas natürlich unverzeihlich, und was sich PJ bei der Gestaltung Faramirs gedacht hat, sollte er mir auch mal bei Gelegnheit erklären. Trotzdem, insgesamt gesehen, ne saubere Leistung. Viel mehr war aus dem Buch meiner Meinung nach nicht herauszuholen..
ams
10.01.2006 - 18:05 Uhr
sorry, find ich gut den film..
bitteanklopfen
10.01.2006 - 18:08 Uhr
naja, das parfüm ist jetzt nicht übermäßig schwer zu verfilmen, ist da denn etwas in planung? ich bin auch auf Sakrileg gespannt, erwarte mir aber nichts gutes, da das buch ja schon ziemlicher schrott war.
ihr vergesst im übrigen eine der besten Literaturverfilmungen: Schindlers Liste. das buch gefällt mir auch ziemlich gut, aber ich finde, dass der film noch mehr emotionen rüberbringt und eine einzigartige atmosphäre erzeugt, im übrigen ist die musische untermahlung dazu eine der besten, die ich bei einem film je gesehen habe
Obrac
10.01.2006 - 18:17 Uhr
Ich will jetzt keine Herr der Ringe-Diskussion anleieren. Ich fand den Film einfach nicht toll. Mir gehts nur auf die Nebenhoden, dass man immer das Wort "Nörgler" hört, wenn man auf Fans des Films trifft. Diese automatische Abwehrhaltung sollte doch langsam mal out sein.
Daniela
10.01.2006 - 18:45 Uhr

Mit Schindlers Liste habe ich ja so meine Probleme. Sakrileg interessiert mich nur, weil Audrey Tautou doch mitspielen sollte, soviel ich weiß.
exe
10.01.2006 - 18:53 Uhr
Elementarteilchen wird übrigens gerade verfilmt:

http://german.imdb.com/title/tt0430051/
Seiltänzer
10.01.2006 - 19:00 Uhr
Moritz Bleibtreu als Bruno?????? Das kann doch nur ein schlechter witz sein. :((
Daniela
10.01.2006 - 19:04 Uhr

Den mag ich nicht leiden. Obwohl, die Houellebecq-Figuren sollen ja nicht immer auch Sympathieträger sein... insofern vielleicht gut.
Seiltänzer
10.01.2006 - 19:07 Uhr
Moritz Bleibtreu sieht zu gut aus. Bruno muss von einem häßlichen, dicken, schmierigen und alten Kerl gespielt werden. Hmmm...bin leider etwas zu dünn, sonst würde ich mich für die Rolle vorschlagen. :P

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